Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

Antwort auf: Schmerzen nach 3 Wochen Implantat setzen

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Schmerzen nach 3 Wochen Implantat setzen

Janis
Mitglied seit 14. 08. 2022
22 Beiträge

Hallo, zu meinem Problem. Ich hatte seit längerem große Probleme (Schmerzen) an einem meiner meiner Schneidezähne im Oberkiefer. Wurzelbehandlungen waren erfolglos. Der Zahn wurde vor drei Wochen gezogen und ein Sofortimplantat gesetzt. Bei der OP wurde aus dem Gaumen Gewebe entnommen. und am Implantat eingesetzt. Die OP verlief ohne Probleme. Im Zahnfleisch oberhalb des Zahns und im Gaumen wurde eine Naht gesetzt. Seit der OP habe ich starke ziehende Schmerzen. Beim Sprechen werden diese zunehmend mehr. Ich vermute, dass dies an der Wunde , welche gut abheilt im Oberkiefer liegt. Ich verspüre ein starkes Ziehen und Brennen. Je mehr ich spreche , desto größer sind die Schmerzen am Implantat.
Die Schmerzen lassen sich ohne starke Schmerzmittel kaum aushalten.
Der Arzt konnte nichts weiteres feststellen und es hies ich solle abwarten.
Meine Frage, sind solche starken anhaltenden Schmerzen nach drei Wochen noch normal?
Vielen Dank für Ihre Antwort



Agnes
Mitglied seit 25. 10. 2008
511 Beiträge

Nein, solche starke anhaltenden Schmerzen drei Wochen nach Implantatsetzung sind nicht normal.

Ein Implantat darf nur bei völliger Infektionsfreiheit gesetzt werden. Da aber vor der Implantation bereits Schmerzen vorgelegen haben, die nicht abgeklärt wurden, hätte kein Sofortimplantat gesetzt werden dürfen.
https://www.implantate.com/lexikon/sofortimplantation.html

In diesem Forum gibt es viele ähnliche Fälle in denen über einen langen Zeitraum berichtet wird. Es lohnt sich, da mal reinzuschauen, z. B. Leidensweg von Sue47:
https://www.implantate.com/forum/diskussionsforum-zahnimplantate-und-zahnersatz/ziehen-und-druck-am-implantat-43645/view.html?tx_typo3forum_pi1%5Baction%5D=show

Der akute Entzündungs- und Infektionszustand kann NICHT durch Röntgenaufnahme dargestellt werden. Wie also hat der Arzt festgestellt, dass da nichts zu sehen ist? Abwarten halte ich für falsch. Die Schmerzen müssen jetzt zeitnah abgeklärt werden, siehe genannter Thread.

Zweitmeinung einholen, komplette Vorgeschichte detailliert schildern, DVT machen lassen!

Wurde Knochenersatzmaterial eingebracht?

Alles Gute



Janis
Mitglied seit 14. 08. 2022
22 Beiträge

Hallo Agnes,
vielen Dank für deine Rückmeldung.
Beim ziehen des Zahnes wurde eine sehr feine Fraktur der Wurzel festgestellt.
Beim Implantat setzen, sagte der Arzt, dass der Knochen stark genug ist. Ich vermute, dass bei mir kein Knochenaufbau stattgefunden hat. Warum Gewebe transplantiert wurde, weiss ich nicht.
Ich hätte mich besser durchsetzen müssen, im Grunde wollte ich nur den Zahn ziehen lassen.
Ich habe mir auch schon eine zweite Meinung, auf Raten meiner Krankenkasse , bei einem anderen Kieferchirurgen eingeholt. Hier war das Röntgenbild o.k und das Implantat wohl gut eingepasst. Er war ebenfalls der Meinung, erst den Zahn ziehen und abwarten. Er meinte, dass im Frontbereich schon starke Schmerzen sein können und falls das Implantat einwächst, ich das beste Ergebnis habe.

Die Beiträge aus dem Forum habe ich gelesen, jetzt bin ich noch mehr verzweifelt, da ich seit 12 Wochen sehr starke Schmerzen habe und mein Leben seit dem stark eingeschränkt ist.
Mein Zahnarzt meinte ich muss die Einheilungszeit abwarten. Den nächsten Termin habe ich in drei Wochen.
Wenn ich es richtig verstehe, ist ein Röntgenbild nicht aussagekräftig, 4 Monate Einhleilungszeit abwarten ebenfalls ungünstig. Einen Arzt finden, der die Situation versteht ebenfalls. Ich muss wohl die drei Wochen abwarten und ihn bitten die Situation zu überdenken, falls die Schmerzen weiterhin bestehen. (Arzt ist im Urlaub)



Agnes
Mitglied seit 25. 10. 2008
511 Beiträge

Ich wiederhole mich: Es ist unverantwortlich ein Sofortimplantat zu setzen bei akuten heftigen Schmerzen. Wenn die Ursache für die Schmerzen die kleine Fraktur in der Wurzel gewesen wäre, dann müssten sie nach dem Ziehen des Zahnes ja verschwunden sein. Sind sie aber nicht. Daher ist seine Deutung falsch.

Die Implantation muss doch lange vorher besprochen und geplant worden sein. Du hast doch auch einen Aufklärungsbogen unterschrieben und davon eine Kopie bekommen, nicht? Darin steht ob ein Knochenaufbau gemacht worden ist. Du könntest noch mal einen Blick darauf werfen. Ohne deine Einwilligung darf ein Arzt nämlich kein Knochenersatzmaterial in deinen Körper einbringen. Und in einer Gewebstransplantation hättest du auch einwilligen müssen - nach ausführlicher und detaillierter Aufklärung. Es hört sich so an, als ob das alles nicht stattgefunden hat (?)

Zum Ergebnis lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussage machen. Wenn der Operateur schon vorweg Gewebe am Gaumen entnommen und am Implantat eingesetzt hat, dann doch nur weil das Zahnfleisch dort schon zurückgegangen war. Oder erwartet, dass es dort zurückgehen wird, vorbeugend sozusagen.

Nur der Patient spürt den Schmerz, sonst keiner! Bei solch starken Schmerzen solltest du die Entscheidung nicht dem Arzt überlassen. Er wählt die für ihn günstigste Lösung, denn bei Implantatentfernung kommt die gesetzliche Gewährleistung ins Spiel. Kostet sein Geld. Am besten die Begriffe mal googlen bzw. hier nachschauen:
https://www.implantate.com/gewaehrleistung.html

Keineswegs musst du die Einheilungszeit abwarten. Ein Patient mit derartigen Schmerzen muss den Implantologen nicht bitten! Ich kann dir nur raten, die Verantwortung für deine Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen. Rückgrat zeigen! Patienten sind keine Untertanen (musste ich auch erst lernen)! Mit Frontzahnimplantationen kenne ich mich aus. Auch mit Aufnahmen, die anscheinend völlig in Ordnung sind. Das mag ja stimmen, aber der Arzt sollte nicht verschweigen, dass diese Aufnahmen eben nicht in der Lage sind die Knochenanteile vor und hinter dem Implantat abzubilden.
https://www.implantate.com/forum/diskussionsforum-zahnimplantate-und-zahnersatz/falsch-sitzendes-implantat-nicht-durch-aufnahmen-darstellbar-41924/view.html?tx_typo3forum_pi1%5baction%5d=show

Nochmal: DVT machen lassen und zwar so, dass der Knochen weit über dem Implantat begutachtet werden kann. Wenn in einer Wurzel eine Fraktur war, dann können von dort Keime in die höher gelegene Region Richtung Auge gewandert sein - oder in den Gaumen. Nicht ganz ungefährlich. Ich tippe mal, dass eher in die Richtung die Ursache für die seit 12 Wochen dauernden Schmerzen zu suchen sind. Da wird nämlich selten hingeschaut.



Janis
Mitglied seit 14. 08. 2022
22 Beiträge

Hallo Agnes,
vielen Dank für deine Rückmeldung.
Ich war bei einem anderen Zahnarzt, welcher der gleichen Meinung ist. Ein Sofortimplantat ist immer mit einem hohen Risiko verbunden. Er gab mir ein Antibiotikum und den Tipp, wenn die Schmerzen nicht besser werden soll ich mir das Implantat umgehend entfernen lassen.
Ebenfalls war ich bei dem Arzt, der das Implantat gesetzt hat. Auf dem Röntgenbild ist alles super :-), bei dem Eingriff wurde nur Gewebe von oben in des Implantat gesetzt, damit das Zahnfleisch gut anliegt. Kein Kochenaufbau! Nächste Woche bekomme ich eine Kauschiene. Wenn das nix bringt, möchte er eine Schichtaufnahme machen. Er hat mir erklärt das Röntgen hier nur die Seite seitlich zeigt und nicht vorne und hinten.
Es wurde auch der provisorischen Zahn abgenommen und nachgeschaut und rumgeschraubt. Hierbei hatte ich keinerlei Schmerzen. Beim Klopftest des Nachbarzahnes in Richtung Eckzahn hatte ich starke Schmerzen?
Bei der Schichtaufnahme muss ich darauf achten, das diese bis weit Oberhalb des Implantats gemacht wird. ( evtl. Entzündung im dortigen Bereich? )
Meine Schmerzen sind minimal zurückgegangen, aktuell nehme ich fast keine Schmerzmittel mehr.
Wie ist das mit der Entfernung des Implantates, je Früher, desto besser?
Sieht man auf einem Röntgenbild, ob das Implantat richtig eingebracht ist?
Schon jetzt vielen Dank für deine Unterstützung.



Agnes
Mitglied seit 25. 10. 2008
511 Beiträge

Gut so! Die Zweitmeinung ist eindeutig. Bleiben die Schmerzen, hat das Implantat keine Überlebenschance. Welche Zahnnummer ist es denn?

Wenn es eine Entzündung am Nachbarzahn oder oberhalb gibt, dann wird allerdings das Antibiotikum auch nichts nutzen. Die Keime werden die Oberfläche des Implantats erreichen und schon entwickelt sich eine Periimplantitis.

Kannst du die Schmerzen beim Druck von außen auf die Wange, neben der Nase, provozieren? Wie lange nimmst du das Antibiotikum schon? Es könnte schon angeschlagen haben. Aber das bedeutet noch nicht, dass das Implantat auf lange Sicht gerettet ist.

Eine Kauschiene? Den Sinn verstehe ich nicht. Außer, es kostet wieder dein Geld. Wenn am Nachbarzahn beim Klopftest starke Schmerzen waren, dann IST da auch etwas. Also zuerst DVT, die Schiene würde ich, wenn da nichts ist, auf später verschieben. Musst du für eine DVT in eine andere Praxis? Nicht jeder ist damit ausgestattet.

Nein, man sieht auf einem Röntgenbild nicht, ob die Vorder- bzw. Rückseite des Implantats von genügend stabilem Knochen umgeben ist. Aber da die Schmerzen anscheinend vom Nachbarzahn kommen, würde ich den Knochen um und über diese Zahnwurzel einer genaueren Prüfung unterziehen. Du könntest probeweise von oben nach unten mit dem Finger streichen. Wenn irgendwo aus einer Tasche ein Sekret austritt, was süßlich/eklig schmeckt, ja dann „gute Nacht“!

Die Entfernung nach 6 Wochen durfte kein Problem sein - allerdings nur wenn der Mindestabstand zu den Nachbarzähnen eingehalten wurde.



Janis
Mitglied seit 14. 08. 2022
22 Beiträge

Hallo Forum,
hallo Agnes,

kurze Info über den aktuellen Sachstand.

Das Antibiotikum hat leider nicht den erwünschten Erfolg gebracht.

Meine Schmerzen sind ziehende, drückende Schmerzen, welche oberhalb am Implantat Zahn 21 ausstrahlen und weiter zwischen Zahn 22 runterziehen. Die Schmerzen werden über die Bewegung des Kiefers beim Sprechen ausgelöst und werden im tagesverlauf stärker. ( ab und an im unteren Bereich im Zahnfleisch pochend) Durch Druck von außen auf die Wange kann ich nicht den Schmerz auslösen. Nur wenn ich seitlich liege verspüre ich ebenfalls den Druck. Sekret tritt keines beim Darüberstreichen aus.
Beim Gehen fühlt es sich manchmal an, als ob zwischen den Zähnen im unteren Zahnfleichbereich sich etwas hin und her bewegt. Am Abend strahlen die Schmerzen weiter in den rechten Gaumen aus.
Wenn ich den Oberkiefer nach unten ziehe, die Lippen spitz mache, löst dies die ziehenden drückenden Schmerzen aus.
Eine Zahnschiene wurde angefertigt, da der Verdacht im Raum stand, durch Knirschen die Schmerzen am Zahn 22 zu verursachen.
Es wurde ein DVT beim behandelten Zahnarzt erstellt. Auf diesem hat er einen kleinen Schatten zum Nachbarzahn 22 gesehen. Er möchte abwarten und in sechs Wochen ein weiteres DVT erstellen, um zu sehen, ob der Schatten größer wird. Vor dem Implantat war ebenfalls ein leichter Schatten, was aber evtl. nach seiner Aussage durch die Einheilungsphase vorhanden sein kann. Aktuell weiß er keine weitere Möglichkeit mir zu helfen.
Da ich keine weiter 6 Wochen diese Schmerzen ertragen kann, habe ich mich jetzt an einen Kieferchirurg gewendet. Mein Zahnarzt hat mir einen Überweisungsschein hierzu ausgestellt.
Der Kieferchirurg hat jetzt auf einem weiteren DVT einen Schatten oberhalb des Implantates Richtung Kiefer entdeckt. Seiner Meinung nach könnte das bedingt durch das Ausschaben ( wegen der vorrangegangenen Entzündung) vorhanden sein und möglicherweise noch einwachsen. Einen Schatten zum 22 er hat er nicht gesehen. Es könnte auch eine Entzündung vorliegen.
Das Implantat ist sehr knapp am Nachbarzahn 22 gesetzt. Was ebenfalls meine Beschwerden auslösen könnte. Die Maßangabe habe ich leider vor lauter Aufregung vergessen.
Sein Vorschlag ist es das Zahnfleisch hochzuklappen und zu sehen, was darunter zu sehen ist.
Ich bin verunsichert, was hier die richtige Entscheidung ist. In der Frage mit der Haftung, bin ich im Unklaren, ob der behandelnde Kieferchirurg die Freilegung des Zahnfleisches durchführen darf und gegebenenfalls das Implantat entfernen kann. Haftung, Ansprüche Zahnarzt. Hierzu muss ich noch Rücksprache halten.
Außerdem habe ich große Sorge, dass ich einen weiteren sehr schmerzhaften Eingriff ohne weiteres Ergebnis durchführen lasse. (hochklappen des Zahnfleisches)

Ich werde über den Verlauf weiter berichten. Hoffentlich hat dieser Alptraum bald ein Ende.



Agnes
Mitglied seit 25. 10. 2008
511 Beiträge

hallo Janis,

es ist letztendlich so gekommen wie ich anhand deiner sehr deutlichen Beschreibung schon vermutet hatte. Im Grunde ist nur unklar, wie es jetzt weitergehen könnte. Keine leichte Entscheidung!

Beim 21er wäre der Schmerz in der Nasenöffnung oberhalb des Implantats zu suchen. Drücke da mal drauf und bewege anschließend das Gewebe mit dem Finger in Richtung des 22er. Lässt sich der Schmerz so auslösen? Mit dieser Methode könnte zum Beispiel (auch) festgestellt werden, ob das Implantat eventuell den Nasenboden perforiert hat.

Ein „Schatten“ ist dunkel. Ein dunkler Bereich im DVT bedeutet, dass dort kein oder wenig gesunder Knochen vorhanden ist. Wenn über dem Implantat und seitlich davon kein stabiler Knochen ist, dann ist das ein recht instabiles Konstrukt. Stabile Knochenwände wären aber Voraussetzung gewesen.

Spekulation hin oder her, ob von Anfang an zu wenig stabiler Knochen vorhanden war oder ob der Knochen sich nach der Implantation abgebaut hat (aufgrund der vorangegangenen Entzündung) hilft dir letztendlich wenig bei der Entscheidung. Ein Implantat was zu nah am Nachbarzahn steht, wird immer Probleme machen. Und macht die Explantation schwierig! Vor allem im Frontzahnbereich, da dort der Kiefer recht schmal ist. Rausdrehen würde die Wurzeltasche des 22er beschädigen, was zum Verlust dieses Zahnes führen würde. In dem Fall wird - je nach Situation – das Implantat samt Knochen aus dem Kiefer herauspräpariert. Solche Eingriffe können nur durch einen MKG-Chirurgen mit entsprechend ausgebildetem OP-Team ausgeführt werden. So sagte es mir mein „neuer“ Zahnarzt damals vor der Explantation (nicht derjenige, der das Implantat - 11 – gesetzt hatte).

Beim Hochklappen des Zahnfleisches wird der Grund schon zu finden sein. Das ist das einzig richtige jetzt. Es sollte aber vorher besprochen werden, wenn eine Fehlpositionierung bzw. fehlender / weicher Knochen beim Hochklappen zu sehen ist, ob nicht sofort zur Explantation übergegangen werden kann. Das darf der Kieferchirurg nur, wenn vorher mit genügend Bedenkzeit über die Risiken aufgeklärt wurde und du dein Einverständnis dafür gegeben hast. Damit könntest du eine Wiederholung der OP vermeiden, denn bei der Entfernung müsste erneut hochgeklappt werden. Darauf bestehen, dass alles fotografisch festgehalten wird - als Beweis. Entferntes Implantat aushändigen lassen.

Wenn du nach Entfernung erneut ein Implantat anstrebst, könnte der ZA bereit sein ohne Kosten weiter zu behandeln. Das Implantat könnte er einschicken und er würde ein neues bekommen. Aber würdest du das noch mal bei ihm machen lassen?

Alles andere ist Verhandlungssache. Für Haftung muss ein Mediziner seine Berufshaftpflicht in Anspruch nehmen, da hat er wenig Spielraum. Die bestimmen, was er zu tun und zu lassen hat.

Ich drücke dir die Daumen für ein gutes Ende!



Janis
Mitglied seit 14. 08. 2022
22 Beiträge

Hallo Agnes,

vielen Dank für deine Rückmeldungen. Deine Antworten und deine Beiträge haben mir sehr viele Informationen gegeben und auch Mut zum Nachhacken und gegebenenfalls unliebsamen Entscheidungen und Gesprächen. Danke dafür.

Aktueller Sachstand:

Ich habe jetzt von zwei unabhängigen Ärzten die Diagnose, dass ein Schatten oberhalb des Implantates zu sehen ist,, das Implantat zu nah ca. 0,7 mm am 22 sitzt ( nicht an dessen Nerv ) und auch sehr nahe am Hauptnerv. Um das Implantat scheint Knochenmaterial vorhanden zu sein.

Das Implantat wird vom Zahnarzt entfernt. Vorher muss ich eine Erklärung unterschreiben , dessen Inhalt ich noch nicht kenne. Danach bekomme ich noch eine Prothese und damit ist für den Zahnarzt alles erledigt. Der Arzt sieht immer noch keinen Grund für die Entfernung und ist mir nicht mehr wohlgesonnen, nachdem ich mich bei anderen Ärzten Meinungen eingeholt habe. Ich vermute ich unterschreibe hier das er jegliche Gewährleistung von sich weißt.
Kein Kieferchirurg war bereit mir das Teil zu entfernen. Ich musste sehr drängen und bitten, das mir das Implantat vom Zahnarzt entfernt wird und habe sehr große Angst vor diesem Termin und den Folgeschmerzen. Auch in Bezug auf meinem 22 . der sehr nah am Implantat sitzt und ich bereits Schmerzen bis zum Eckzahn habe. Könnte es sich hierbei um einen neurologischen Schmerz handeln? Ich hatte vor der Implantation sehr schlimme Schmerzten am 21 und seitlich neben dem 22.
Mein Kopf sagt mir Augen zu und durch. Es macht keinen Sinn weiter zu warten und evtl. den 22 zu behandeln.
Muss ich zur Entfernung und danach etwas beachten? Falls hier eine Entzündung ist ( Ausheilung , Antibiotika? ) Gibt es die Möglichkeit für ein neues Implantat? Kann nach dem Entfernen des Implantates ein anderer Zahnarzt die evtl. weiterhin bestehenden Schmerzen behandeln, oder zieht er sich hier ebenfalls zurück, wegen der Gewährleistung?

Vielen lieben Dank für die guten sehr hilfreichen sachlichen Infos!

Janis



Agnes
Mitglied seit 25. 10. 2008
511 Beiträge

hallo Janis,

es ist als Patient sinnvoll sich vor einem Eingriff umfassend zu „Patientenrechten“ und „Ärztepflichten“ zu informieren.
https://www.bagp.de/dokumente/bagp/bagp_praep_2016fuerwebseite.pdf

Der Arzt muss dich über die OP-Risiken (Nervverletzung, Verlust der Nachbarzähne, Entzündungen, etc. pp) aufklären, dir anschließend genügend Bedenkzeit einräumen damit du DANACH deine Einwilligung zu dem Eingriff geben kannst – oder sie auch verweigern, wenn es dir zu riskant vorkommt, siehe „Aufklärung“ und „Einwilligung“ in der Broschüre.

Das wird er mit der „Erklärung“ meinen. Auf gar keinen Fall darf er sie dir erst am Tag des Eingriffs zur Unterschrift vorlegen. Das muss alles lange im Voraus passieren, ggf bitten es zu Hause in aller Ruhe noch mal durchlesen zu dürfen. Hat er in dieser Aufklärung etwas hineingeschrieben, was nicht stimmt, dann kannst du das beanstanden. Die meisten Ärzte halten sich an diese Vorgaben, das darfst du auch von deinem Zahnarzt erwarten.

Derjenige, der das Implantat gesetzt hat, kann aus Versicherungsgründen nie den Grund der Entfernung angeben. Er wird in der Aufklärung festhalten, dass die „Entfernung auf Wunsch des Patienten erfolgt“. Das ist halt so. Dennoch bleibe ich dabei, dass die Entfernung durch einen Kiefer- oder Oralchirurgen erfolgen sollte. Zu einem Zahnarzt, der ein Sofortimplantat in einer Regio mit sehr starken Schmerzen setzt, ohne die natürliche Ausheilung des Kieferknochens abzuwarten, hätte ich kein Vertrauen mehr. Ich würde so lange suchen, bis ich einen MKG- oder Oralchirurgen gefunden hätte, vor allem mit Blick auf die Nähe zum Hauptnerv. Du könntest dir die Schichtaufnahme zuschicken lassen und sie hier zur Beurteilung ins Forum hochladen.

Nur intraoperativ lässt sich eine Entzündung oder kranker/weicher Knochen oberhalb des Implantats (Schatten) feststellen bzw. herausfinden ob das Implantat einen festen Verbund mit dem Knochen eingegangen ist. Lässt es sich leicht herausdrehen, dann hat keine Osseointegration stattgefunden. Das Risiko wäre auch geringer. Selbstverständlich bekommt man danach ein Antibiotikum und eine Mundspülung. Nach der Entfernung kann geplant werden wie es weiter geht. Auf jeden Fall braucht es eine lange Ausheilungsphase.

Wenn ein anderer Zahnarzt ein neues Implantat setzt, hat sich das mit der Gewährleistung erledigt. Nur der erste kann dir ohne Kosten ein neues Implantat setzen, wie ich schon in meinem Post vom 21.09.2022 sagte. Ein neuer Zahnarzt wird dir alles in Rechnung stellen.

Alles Gute!