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Antwort auf: Schmerzen 2 Wochen nach Implantat OP

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Schmerzen 2 Wochen nach Implantat OP

steffi4ibbw
Mitglied seit 17. 02. 2023
5 Beiträge

Hallo, ich weiß langsam nicht mehr weiter.
Vor genau zwei Wochen wurden mit zwei Implantate im UK mit Knochenaufbau gesetzt. Der sehr erfahrene (!) Kieferchirurg sagte hinterher, dass es nicht einfach gewesen sei und der Knochen sehr dünn gewesen sei.
Seitdem habe ich Schmerzen: es drückt, es zieht in den Nachbarszähnen...meistens wird es ab mittags schlimmer, abends geht es dann nicht mehr ohne Schmerztablette.
Antiobiotikum habe ich 10 Tage genommen.
Der behandelnde Arzt sagt, man könne erst nach Wochen im Röntgenbild sehen, ob etwas nicht gut sei.
Nun stehe ich vor der Entscheidung, ob ich die Implantate wieder entfernen lasse oder noch "aushalten" muss. Ich bin ein eher ungeduldiger Mensch ;-). Aber vielleicht gibt es ja noch Hoffnung? Hat wer nach Wochen die Schmerzen überstanden? Im Internet ist ja immer nur von 2-3 Tagen die Rede?! Auch mein Arzt sagte, meine Schmerzen seien nicht normal :-(.
Ich will mich auch nicht die ganze Zeit mit Schmerzmitteln zudröhnen (nehme 1-2 Ibu 400 am Tag). Da hab ich Angst vor den Langzeitfolgen.
Danke und LG!



Agnes
Mitglied seit 25. 10. 2008
511 Beiträge

Um welche Zähne im UK handelt es sich (Zahnnummern)? Wurde Knochenersatzmaterial oder Eigenknochen zum Knochenaufbau verwendet? Handelt es sich um eine geschlossene oder offene Einheilung? "Geschlossen" bedeutet, dass die Schleimhaut über die Implantate vernäht wurde. Wenn ja, sind die Fäden noch drin?

"Drücken" und "Ziehen" würde ich am ehesten mit dem Knochenaufbau an sich in Verbindung bringen. Man muss sich das so vorstellen, dass dort eine Masse an Material eingebracht wurde, die vorher nicht da war und nun steht das Zahnfleisch, die das Ganze (wie ein Sack die Kartoffeln) zusammenhalten muss, unter Spannung. Das kann je nach Menge "gewöhnungsbedürftig" sein.

Wann wurden die Zähne gezogen und warum? Das ist nicht unerheblich, denn wenn noch Restkeime im Knochen waren, hätte kein Knochenersatzmaterial eingebracht werden dürfen. Knochenersatzmaterial, meistens tierischen Ursprungs, muss sich in der Einheilungsphase noch in humanen Knochen verwandeln und wenn noch Restkeime vorhanden sind, gelingt das nicht. Es würde sich eine Entzündung bilden, die auch nicht mit Antibiotika behandelt werden kann. Ist der Keim erst einmal im Ersatzmaterial drinn und lagert er sich an der Implantatoberfläche an IST mit Misserfolg zu rechnen. Die Implantate können nicht osseointegrieren, d. h. sich nicht - oder nicht vollständig - mit dem Knochen verbinden. Das sind dann die Implantate, die frühzeitig verlustig gehen.

Röntgenaufnahmen sind in der Tat wenig aussagekräftig, da lobe ich mal deinen Zahnarzt, der dir die Wahrheit gesagt hat (ich verweise an dieser Stelle auf meine unzähligen Beiträge diesbezüglich).

Dennoch muss das bei dir nicht vorliegen. Eine Periimplantitis verursacht in der Frühphase erhebliche pochende Schmerzen, das Herz hämmert dort unentwegt, sie werden auch nachts unter Nichtbelastung (durch Sprechen, Essen und Trinken) nicht weniger. Ist zu viel Spannung die Ursache, weicht im Heilungsverlauf das Zahnfleisch nicht selten auseinander und Material kann austreten. Sprech ruhig deine Behandler darauf an.

Falls dir das noch wichtig ist: Ich bin kein Arzt, sondern Patient mit reichlich Erfahrung in guten und schlechten Implantationen, Sofortimplantationen bzw. Sofortversorgungen, Implantatverlust und -entfernung.

siehe https://www.implantate.com/lexikon/sofortimplantation.html?tx_lextool_pi1[popup]=1

Alles Gute!



steffi4ibbw
Mitglied seit 17. 02. 2023
5 Beiträge

Hey, danke für die ausführliche Rückmeldung.
Ich kann leider nicht alle Fragen beantworten. Ich weiß nicht, wie die Zähne heissen (Backenzahn, weiter hinten) ;-). Wie der Knochenaufbau erfolgt ist, weiß ich auch nicht. Ich hab nicht gefragt und/oder genau zugehört in meinem betäubten Zustand... Irgendwie ist mir so, dass es Eigenknochen war. Aber genau weiß ich es nicht. Ich hab da dem Fachexperten vertraut :-).
Die Wunde wurde vernäht. Die Fäden sind raus.
Die Zähne sind schon eeeeeewig raus (deshalb ist der Knochen so dünn gewesen).
Das Pochern hab ich nur unter Belastung (spazieren gehen bspw.). Es zieht eher die ganze Zeit.
Danke und LG!



Agnes
Mitglied seit 25. 10. 2008
511 Beiträge

Über einen Knochenaufbau mit Knochenersatzmaterial muss mit genügend Bedenkzeit im Voraus aufgeklärt werden und vom Patienten unterschrieben werden. Er muss ja seine Einwilligung dazu geben. Während der Betäubung op dem OP-Tisch wäre es definitiv zu spät, wir haben ja ein Patientenrechtegesetz, an dem Operateure sich zu halten haben ;-) . Das tut ein Kieferchirurg in der Regel auch!

Wenn Eigenknochen eingebracht wurde, muss er ja von irgendwoher genommen worden sein, z. B. vom Kinn, vom Becken oder vom Unterkiefer... Das hättest du wohl mitbekommen ;-). So gesehen, wird es sich wohl eher um Knochenersatzmaterial handeln.

Wenn die Zähne schon lange raus sind, ist das Risiko mit den Restkeimen gering. "Ziehen" würde ich eher mit Spannung im Zahnfleisch in Verbindung bringen. Da wäre noch Geduld gefragt. Sollte sich in den nächsten Tagen - zwei Wochen noch geben. Wenn nicht, muss weiter nach der Ursache gesucht werden. Eine Entzündung geht mit heftigem und ununterbrochenem Pochen einher! Das liegt anscheinend nicht vor. Von daher abwarten und Tee trinken :-). Der Eingriff ist erst zwei Wochen her, da tut sich noch etwas.

Alles Gute und viel Erfolg!



steffi4ibbw
Mitglied seit 17. 02. 2023
5 Beiträge

Danke, das baut mich echt auf. Auf dem Kostenvoranschlag steht:"Intraorale Entnahme von Knochen". Ich gehe daher davon aus, dass der Knochen aus dem UK entnommen worden ist. Irgendwie hat er sowas auch gesagt...



Agnes
Mitglied seit 25. 10. 2008
511 Beiträge

Aha, dann haben die Schmerzen wohl eher mit der Knochenentnahme als mit den Implantaten zu tun. Dafür wird hinter den Backenzähnen das Zahnfleisch aufgeschnitten, Knochenspäne bzw. -blöcke vom Kieferknochen abgetrennt und nach vorne in den Implantationsbereich transplantiert. Damit die Transplantate nicht verrutschen werden sie haüfig durch Titanschrauben fixiert.

Da hat man länger was davon. Der entnommene Knochen aus dem Kiefer muss nachwachsen. Dieser Prozess dauert einige Wochen. Es sollte jetzt stetig besser werden. Normalerweise ist man nach 2 - 3 Tagen bei einer Implantation "ohne" Eigenknochentransplantation schmerzfrei - "mit" ist schon eine andere Nummer! Auf jeden Fall ist es die bessere Lösung bei größeren Defekten!



steffi4ibbw
Mitglied seit 17. 02. 2023
5 Beiträge

Aber warum schmerzt es dann eher im vorderen Bereich des UK? Oder strahlt das aus?



Agnes
Mitglied seit 25. 10. 2008
511 Beiträge

Von Schmerzen im vorderen Bereich hattest du bisher noch nicht berichtet. Es wäre von Vorteil wenn du die Zahnnummern angeben könntest. "Zahnnummern" kann man googlen. Wievielter Zahn Unterkiefer links? Oder rechts?

Wenn du jetzt Schmerzen im vorderen Bereich hast, könnte tatsächlich der Unterkiefernerv bzw. der Nervkanal bedrängt, gequetscht oder - im schlimmsten Fall - geschädigt worden sein. Hast du Taubheitsgefühle im Kinn oder in der Lippe?
Hier wird die Thematik anschaulich dargestellt und erklärt:
https://www.implantate.com/nervverletzung-durch-implantate.html
Schau unbedingt auf das Foto in der Mitte der Seite und prüfe, ob deine lokalen Missempfindungen mit dem grau markierten Teil auf dem Bild übereinstimmen.

Wenn deine Implantate nun zu nah am Nerv stehen, müsste allerdings einwandfrei auf dem Röntgenbild zu sehen sein. Wenn sie in den Nervenkanal reichen, müssten sie entfernt werden. Bei einer Quetschung, sollte zeitnah kontrolliert und die weitere Vorgehensweise mit dir abgesprochen werden - unter Nennung aller Risiken.



steffi4ibbw
Mitglied seit 17. 02. 2023
5 Beiträge

Danke. Das ist eine (eher) gute Nachricht: ich habe keine Taubheitsgefühle. Gar nicht.
Aber ich bringe das Thema nochmal zur Sprache. Der Arzt sagte, dass er weit weg vom Nerv gewesen sei.
Aber ich gehe dem trotzdem nochmal nach.



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