Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

Müssen fehlende Zähne (48 bis 46) ersetzt werden?

Norbert Lehner
Norbert Lehner

Hallo,
Bisher hatte ich über 35 Jahre eine "Schwebebrücke", wobei 47 und 45 überkront und 46 damit überbrückt wurde. 48 (Weisheitszahn) fehlt schon Jahrzehnte. Vor einigen Wochen mußte Nr. 47 entfernt werden, so dass im hinteren Bereich jetzt 48-46 fehlen. Mein Zahnarzt möchte ein Implantat für 47 einsetzen und dann 46 überbrücken mit Kronen auf 45 und 44. Abgesehen von den Kosten, die noch tragbar sind, stelle ich mir die Frage, ob es unbedingt notwendig ist (es kann ja immer etwas schiefgehen). Man sieht die Lücke normal nicht und ich habe das Gefühl, dass ich damit überhaupt keine Einschränkung (z.B. beim Kauen) habe. Was passiert, wenn ich es einfach so belasse? Ich bin 64 und da stellt man sich die Frage, ob das noch notwendig ist. Für fachlichen Rat bedanke ich mich schon jetzt.



L. Jensen, ZA
L. Jensen, ZA

Hallo Herr Lehner,
das wäre schon recht sinnvoll, damit
1. Ihr Kiefergelenk ausreichend abgestützt ist,
2. die Zähne des Gegenkiefers nicht herauswachsen und auch noch verloren gehen und
3. gerade im fortgeschrittenen Alter eine optimale Kaufunktion gewährleistet ist um so allerlei Verdauungsprobleme zu verhindern.
Gruß. L. Jensen



Charlotte
Charlotte

In welchem Zustand ist 44? Wenn der schön ist und lebt und für das Konstrukt womöglich zusammengeschliffen werden muss, dann würde ich das aus Patientensicht nicht machen lassen.
Was spricht gegen Implantate an den Stellen 46 und 47?



L. Jensen, ZA
L. Jensen, ZA

Prima Einwand, Charlotte!



Norbert Lehner
Norbert Lehner

Vielen Dank Charlotte und L. Jens.
Im Behandlungsplan steht bei 45 und 44 "wk". Ich nehme an das ist bereits eine Krone? Ich weiss es nicht mehr, da bestimmt schon fast 30 Jahre alt (keinerlei Beschwerden). Bei den darüberliegenden Zähnen steht: 18 (nichts), 17 (k), 16 (b), 15(wk), 14(b). Als Laie kenne ich mich da leider nicht aus und , wie gesagt, meine Kronen und Brücken sind schon bis zu 38 Jahre alt.



Dr.  Metelski
Dr. Metelski

Laut Prof.Dr.Maxkors (früher Uni Münster)reicht es aus für das Kiefergelenk aus,wenn die Stützzonen bis zu den Prämolaren beidseitig vorhanden sind.Gleiches gilt für die Kaufunktion.Das antagonistenlose Molaren elongieren ist ein Dogma.Verschiedene Studien belegen,dass Elongation von Molaren nach Antagonistenverlust bei Kindern ein erntshaftes Problem darstellen.Bei erwachsenen Patienten ist das Risiko einer Elongation deutlich geringer meistens nicht über 2mm.Wurden die Molaren nach dem 26.Lebensjahr verloren kam es nur in 14% der Fälle zu einer deutlichen Elongation.Das Risiko einer Elongation beim Erwachsenen bedarf also einer differenzierten Betrachtung u.einer Wertung des individuellen Risikos.
Mit 64 Jahren ist fast mit Sicherheit
eine Elongation auszuschließen.

Gruß Dr. Metelski



Norbert Lehner
Norbert Lehner

Vielen Dank an alle drei Experten für die Antworten. Ich hoffe, ich habe den Beitrag von Dr. Me. als Laie richtig verstanden (es sind viele Fachausdrücke), dass mit einem Herauswachsen der oberen Gegenzähne in meinem Alter nicht zu rechnen ist. Heisst das, ich könnte evtl. problemlos die Lücke belassen, wenn ich trotzdem einwandfrei kauen kann (wie jetzt auch)? Nochmals danke.



L. Jensen, ZA
L. Jensen, ZA

Die Untersuchungen von Prof. Marxkors dahingehend sind sicher korrekt, das Problem ist einfach, daß man immer erst hinterher weiß, ob die Zähne nun herausgewachsen sind oder nicht und ich habe das auch schon bei Patienten Ihres Alters erlebt. Allerdings müssen Sie speziell in diesem Fall da keine Bedenken haben, da nach Ihrem Befund die Oberkieferzähne ja mit einer Brücke versorgt sind und somit am Herauswachsen gehindert werden.
Wenn Sie subjektiv mit der Situation gut zurecht kommen ist das sicher ein Grenzfall, mit aller Kraft würde ich Sie dann nicht zu einer Versorgung überreden, wenn Sie mein Vater wären (wo mir dann die Kosten egal sind), würde ich schon sehr zuraten.
Gruß, L. Jensen



Dr.  Metelski
Dr. Metelski

genau das wollte ich damit zum Ausdruck bringen.Sie können die Zähne selbst beobachten oder Ihren Zahnarzt darum bitten.Treten Veränderungen auf,kann man immer noch einschreiten.

Gruß Dr. Metelski



Dr.  Metelski
Dr. Metelski

Ich muss Ihnen ehrlich gestehen,ich bin seit 33 Jahren als Zahnarzt tätig und habe es in dieser zeit noch nicht erlebt,dass im Alter von 64 Jahren Zähne elongierten.
Was nun eventuelle Verdauungsstörungen anbelangt wenn Zähne fehlen oder der Patient zahnlos ist,so ist dies auch ein Dogma-es gibt darüber keine wissenschaftlichen Untersuchungen.Und wir als Zahnärzte kennen doch alle die Fälle wenn Patienten keine Zähne mehr haben u.essen alles,sogar Äpfel.Da gibt es aber Untersuchungen in Amerika.Man lies Studenten verschiedene Netze mit zerkleinerten Paranüssen schlucken.Bei Nachuntersuchungen stellte sich heraus,dass die Resorbtion bestimmter Nährstoffe wie Fett,Eiweiß ect.im Darm gleich war,egal wie gross die Nussstückchen waren.

Gruß Dr. Metelski