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Antwort auf: Knochenersatzmaterial ist unter der Schleimhaut zu sehen

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Knochenersatzmaterial ist unter der Schleimhaut zu sehen

merry66
Mitglied seit 22. 01. 2010
12 Beiträge

Hallo liebe Fachmenschen, bei mir ist am 19.01.10 ein vertikaler Knochenaufbau mit Tunneltechnik im Bereich 1.1 bis 1.4 gemacht wurden. Ich habe immernoch eine kleine Beule in der Schleimhaut und durch diese schimmert das Knochenersatzmaterial ( easy graft crysal) durch.Es ist auch immernoch etwas schmerzempfindlich an dieser Stelle. Ist das normal?

Gruß Merry



Dr. Dr. B. Zahedi
Mitglied seit 06. 12. 2000
4044 Beiträge

Hallo,
Knochenersatzmaterial direkt unter die Schleimhaut (ohne Membran) zu legen für einen vertikalen Knochenaufbau, ist mir als erfolgreiche Methode nicht geläufig. Der Begriff "normal" ist in diesem Zusammenhang daher nicht zu beurteilen.
Gruß
B. Zahedi



dr.kaizwanzig
Mitglied seit 26. 04. 2008
429 Beiträge

Guten Tag,
wenn man die Tunneltechnik benutzt, benötigt man keine Membran, da das Periost (die Kochenhaut) die beste Membran darstellt. Allerdings bezweifle ich stark, das eine vertikale Augmentation mit partikulären Knochenersdatzmaterial, welches nicht durch eine steife Membran vor Bewegungen geschüzt wird, funktioniert, da jegliche Bewegung im Augmentat, unweigerlich zur bindegewebigen Einheilung führt. In der Regel klappt das nur mit einem verschraubten Knochenblock; da ist das in Kombination mit der Tunneltechnik ein probates Mittel, auch wenn Knocheblöcke insgesamt sicher nicht das Optimum sind (s. auch meine älteren Beiträge).
MfG
Dr. Kai Zwanzig
Spezialist Implantologie



merry66
Mitglied seit 22. 01. 2010
12 Beiträge

S.g.Dr.Zwanzig, ich habe einen Teiltext kopiert in dem sie lesen können was bei mr gemacht wurde :"Tunnel-Control MEISINGER Bone Management
Tunnel-Control ist ein minimalinvasives System mit speziellen Instrumenten
zur Untertunnelung der dem Knochen aufliegenden Periost. Ziel dieser
Technik ist sowohl der vertikale als auch der horizontale Knochenaufbau.
Ausgangssituation ist ein stark atrophierter Unter- oder auch Oberkiefer,
ein so genannter „Knife-ridge“, der auf das Inserieren eines am Markt
gängigen Implantats vorbereitet werden soll." Das eingesetzte Knochenersatzmaterial ist easy graft crystal.Nach dem Fäden ziehen kamen einige wenige von den Kügelchen raus.Ich hoffe so sehr das es einheilt.Haben Sie da keine guten Erfahrungen damit?



Dr. Schön
Dr. Schön

Meine Kollegen, bitte unbedingt am Ball bleiben Fortbildungstechnisch, bevor innovative aber erfolgreiche Methoden angezweifelt werden.



Sehr geehrter Herr Dr. Schoen, sehr geehrte Administratoren,

damit Innovation (eigentlich keine Innovation, nur Wissenschaft der Molekularbiologie) hier thematiert werden kann, bitte ich darum, dass dieser Beitrag hier erhalten bleibt.

Back to the roots; im Sinne der Patienten. Der schnellste Knochenaufbau mit Eigenblut ohne Knochenersatzmaterialien und Entnahme von koerpereigenem Knochen ist moeglich, nur moechte es niemand von den Implantologen wissen.

MfG
Truth

PS: Easygraft ist immerhin besser als keine Resorption.

Die Vorstellung, dass fehlender Knochen extern durch "Knochenersatzmaterial" ersetzt werden könnte, ist medizinisch laienhaft. Es finden sich hier für keine (ernst zu nehmenden) wissenschaftlichen Grundlagen. Die hierzu veröffentlichte Literatur weist erhebliche Mängel im Untersuchungsdesign auf und ist überwiegend durch die Hersteller gesponsert.

Überraschend mag hierbei auch für den Laien sein, dass selbst Eigenknochen in dieser Hinsicht wirkungslos ist. Die wissenschaftlichen Erklärungen hierfür liegen nicht unbedingt auf der Hand, sind aber mit Ergebnissen der Grundlagenforschung der Zell- und Molekularbiologie/Knochenbiologie gut erklärbar.

Überraschend mag hierbei auch für den Laien sein, dass selbst Eigenknochen in dieser Hinsicht wirkungslos ist. Die wissenschaftlichen Erklärungen hierfür liegen nicht unbedingt auf der Hand, sind aber mit Ergebnissen der Grundlagenforschung der Zell- und Molekularbiologie/Knochenbiologie gut erklärbar.

Das "Geheimnis" der Knochenneubildung liegt nicht darin, dass an der Defektstelle ("void" fremdes Material einzubringen ist, sondern darin, dass der Hohlraum für die gewünschte Knochenneubildung stabil bleibt und von Blut gefüllt ist. Dieses Blutkoagel wandelt sich in einer komplizierten Kaskade von sich gegenseitig bedingenden Einflüssen einer Vielzahl von Signalproteinen in Knochen um.

Hierfür müssen auch störende Signalproteine des umliegenden Weichgewebes durch geeignete Barrieren chirurgisch "abgeschottet" werden.



Als Ergaenzung:

...Verzichtet man allerdings auf das Einbringen von Knochenersatzmaterial, so geht die Umwandlung des Blutkoagels in neuen Knochen sehr viel schneller, weil die Knochenneubildung sofort beginnen kann und das störende Material nicht erst abgebaut werden muss...



dr.kaizwanzig
Mitglied seit 26. 04. 2008
429 Beiträge

Guten Tag

@ Truth
...da haben Sie wirklich teilweise recht; das ist der eigentliche Grundgedanke der sogenannten GBR (Guided Bone Regeneration. Einen Raum im Knochen komplett abschotten, vollbluten lassen und warten, bis sich neuer Knochen gebildet hat; wäre definitiv die biologischste und beste Möglichkeit!!!! Hört sich in der Theorie gut an, funktioniert aber in den seltensten Fällen. Wenn das so einfach wäre, dann würden wir das ja alle machen, denn wir haben definitiv nichts davon, irgendwelche Knochenersatzmaterialien zu verkaufen und echter Knochen ist nun mal das Beste! Mann kann auf diese Art und Weise aber die wenigsten Defekte aufbauen, da der aufzubauende Raum wirklich hermetisch abgeschottet werden muss. Das ist fast unmöglich und sehr kompikationsbehaftet. Wenn ich mir dann hier immer die ganzen Horrorgeschichten durchlese, dann komme zumindest ich zu der Auffassung, daß alle die hier so schreiben, eigentlich keine Probleme haben wollen, aber alle eins haben, weil selbst die einfachsten Dinge nicht beherrscht werden.
Das Eigenknochen wirkungslos sein soll, ist schlichtweg nicht korrekt; in Händen erfahrener Chirurgen ist das momentan sicher der Goldstandard und nicht diskutabel.

@ Kollege Schön

...das war ja wohl hoffentlich ein Witz, das die Kollegen fortbildungstechnisch am Ball bleiben sollen!!!! Was Sie als innovativ bezeichnen, nenne ich, und alle anderen, die was von Knochen verstehen, nicht praktikabel!!!!Versuchen Sie nicht, Patienten zu suggerieren, man könnte mal eben einen Tunnel bilden, KEM reinschmieren und dann würde das schon anwachsen. Das funktioniert schlicht und ergreifend nicht! Genau das ist ja auch der Grund, warum die Patientin hier gepostet hat. Aber es ist leicht, Patienten mit waghalsigen Versprechen in die Praxis zu locken!!!

Mit besten Grüssen
Dr. Kai Zwanzig
Spezialist Implantologie



Truth
Truth

Hallo Herr Dr. Zwanzig,

dass Eigenknochen der Goldstandard ist, bezweifle ich gar nicht.

Thema Knochenbiologie:

Molekularbiologisch unterscheiden sich Becken-, Hueft-, Kinn- oder Kieferknochen.

Selbst der Unter- und Oberkieferknochen sind molekularbiologisch anders aufgebaut.

Eigenknochen stellt sich folgendermassen als wirkungslos dar:

Wenn Sie beispielsweise Beckenknochen als Knochenaufbau fuer den Kiefer verwenden, muss sich der Beckenknochen erst verstoffwechseln, d.h. er loest sich auf (resorbiert) und als Resultat haben Sie nach einer gewissen Zeit molekularbiologisch einen Kieferknochen.
Eine sehr natuerliche und erfolgreiche Methode!

Der Silberstandard sind Knochenersatzmaterialien, die sich nach einer geraumen Zeit aufloesen und bei denen kein biologisches Restrisiko existiert, d.h. synthetsiche KEM.

Ein weitere Silberstandard sind allogene KEM (menschlicher Spenderknochen), die resorbieren und zu einem molekularbiologisch identischen Kieferknochen fuehren. Aber hierbei kann durch die evtl. biologischen Rueckstaende des menschlichen Spenderknochens ein pathogenes Restrisiko vorhanden sein.

Der Bronzestandard wird leider als allgemeiner Standard praktiziert.
Bovines Knochenersatzmaterial, das nicht resorbiert und ein pathogenes Restrisiko durch bovine Rueckstaende hinterlaesst. Hierbei handelt sich nur um KEM als Fuellmaterial und nicht mehr.

Nach den oben genannten Varianten gibt es den besten Standard, und zwar den Platinstandard.

Knochenaufbau mit Eigenblut. Es gibt Aerzte, die das Problem mit der hermetischen Abschottung geloest haben. Erkundigen Sie sich am besten.

Haetten sich die Meinungsbildner und sogenannte (industrieabhaengige!) Wissenschaftler in all den Jahren auf die Forschung der Augmentation mit Eigenblut konzentriert und die chirurgischen Fertigkeiten verbessert, waere der Standard schon laengst gueltig und wuerde im Interesse der Patienten praktiziert werden.

Alternativ gibt es beim Platinstandard den Sinuslift durch nach "Oben-Klopfen des Zahnfleischs", das zum Bluten gebracht wird und somit zum Knochenaufbau fuehrt. Wer moechte diese Methode mal ausprobieren?

Das Ergebnis sollte ein lebender Kieferknochen bei der Implantation sein. Nicht weniger.

MfG
Truth

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dr.kaizwanzig
Mitglied seit 26. 04. 2008
429 Beiträge

@ Mr. Wikipedia
Na da danke ich doch ganz herzlich für die ganzen tollen Informationen die ich noch nicht hatte und frage mich, warum Sie kein Zahnarzt geworden sind und so die Probleme der Welt gelöst haben? Und bitte informieren Sie sich auch noch mal, was genau ein interner Sinuslift ist! Aus Zahnfleisch ist noch nie Knochen geworden!
Ende

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