Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

Antwort auf: Keine Implantate

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Keine Implantate

Alexander Dombrowski
Alexander Dombrowski

Ich erzählte in diesem Forum bereits von dem mir am 21.3.2002 entfernten Implant.
Entfernt wurde es nach 61/2 Monaten.
Grund: nicht eingewachsen und eine ignorierte Entzündung über die gesamte Dauer, die wahrscheinlich das Einwachsen verhindert hat.

Folgen: Schwellung der linken Wange und des Zahnfleisches - noch immer heutiger Stand.
Taubheit eines benachbarten Zahnes.

Heute suchte ich einen Dr.Dr. .... auf, der auf dem Gebiet der Gesichtschirurgie arbeitet und früher selbst implantierte, um von anderer Seite eine Antwort auf den jetzigen Zustand zu bekommen.

"Ist nichts", meinte er nach äusserer Begutachtung und Röntgenaufnahme. "Ich kann so nichts feststellen. Schwellungen müssten zurückgehen. Geduld".

"Geduld" war das Wort, das der Oralchirurg während der sechsmonatigen Entzündungszeit strapazierte.

Auf die Frage "wenn die Schwellungen und Taubheit nicht zurückgehen", antwortete der gute Mann " wir werden nicht jünger, mit dem Alter kommen die Falten".

Obendrein gab er zum Besten, dass er das Implantieren eingestellt hätte, da die Behandelten bei Komplikationen sofort mit Anwälten kämen und nach amerikanischen Maßstäben Schadenersatzforderungen stellten.

Er fühlte sich auch nicht zuständig für die Frage, an wen man sich wenden könne, wenn solche Schwellungen als sichtbare Körperverletzung und die Spannung im Oberkiefer blieben.

Mein Fazit: Hände weg vom Implantat.

Geht es schief, ist aus dem gesunden Menschen, dem mit einer Brücke leicht zu helfen war, ein Kranker geworden, der ab diesem Moment auf dem Gebiet der "Gesundheitsfürsorge" arbeitenden Zynikern begegnet.

Hinzu kommt, ich zumindest wußte es nicht, daß alle zahnärztlichen Dienstleistungen, die später in Zusammenhang mit den gesetzten Implantaten stehen (z.B. Verwendung eines Implatats zum Brückenaufbau) nur privat liquidiert werden. Von den Krankenkassen gibt es keinen Pfennig.

Das kann sehr teuer werden. Aufklärung fand ich nirgendwo.

Alexander Dombrowski



Dr. Dr. B. Zahedi
Mitglied seit 06. 12. 2000
4044 Beiträge

Hallo,
hat Ihnen jemand eine Erklärung dafür gegeben, warum ein benachbarter Zahn gefühllos geworden ist?
B. Zahedi



Alexander Dombrowski
Alexander Dombrowski

Hallo,

bis zum heutigen Tage niemand.

Weder für die Taubheit, noch für die anhaltenden Schmerzen oder die Spannung im Kiefer gibt es Erklärungen.

Das Zauberwort heißt "Geduld".

Und es wird wohl immer dann angewendet, wenn der Betroffene ruhig gehalten werden soll, wobei die um Rat gebetenen nicht betroffenen Kollegen sich auf diese Art herauszuhalten versuchen, wie ich heute erleben durfte.

Ausser Hohn und Spott, wie Sie meinem ersten Beitrag entnehmen können, gibt es nichts an Hilfestellung von der medizinischen Fakultät.

Und wenn die Röntgenbilder keine pathologischen Veränderungen des Gewebes dokumentieren, ja dann war es das.

Meine Naivität ließ mich ja auch über 6 Monate mit einem nicht eingewachsenen Implantat und einer dazugehörigen Entzündung herumlaufen.

Die Medizin sagte: "Geduld".

Danke.

Alexander Dombrowski



H.Müller
H.Müller

Hallo Alex,

kann Dich prima verstehen.
Habe auch einen verletzten Nerv, ein kaputten
und zerflickten Kieferknochen, da Implantate nach Wochen entfernt wurden.
Der Knochenaufbau lag nach der Nahtentfernung sofort frei und es wurde 2
Wochen nichts dagegen unternommen.
Man erklärte mir, die nervverletzung wäre eben Pech, sowas passiert eben. Bei allen anderen sollte ich Geduld haben.
Übrigens hat man mir den ausgebauten Knochen übergeben mit den Hinweis, hier wären Spuren von Kaffee, Tee oder Nikotinresten vorhanden und somit wäre ich Schuld, das die Implantate entfernt werden mussten.

An alle Ärzte :
Stellen Sie sich das mal bildlich vor.
Ich selber sehe den knochen freilegen, renne sofort zur klinik und dann wird 2 wochen nichts unternommen bis der Chefarzt wieder da ist.
Der operiert sofort und stellt mir eine hohe Rechnung auch für das Entfernen der Implantate mit den Hinweis, ich wäre schuldig da bei den genannten Spuren von Kaffee, Tee oder Nikotinresten der knochen nicht einwächst.

Bin ich nun von einer anderen Welt ???

Wie soll ein loser offener knochen denn festwachsen.
Hätte ich 6 monate nichts mehr essen und trinken dürfen ??

Oder gibt es einen geheimen Knochenkanal, wo der Kaffee bis zum Kiefer durchfliesst und dann Ablagerungen im Kiefer lässt ???

Ja,Ja was soll man sagen ???

Gruß
Peter



Dr. Dr. B. Zahedi
Mitglied seit 06. 12. 2000
4044 Beiträge

Hallo,
sicherlich handelt es sich hier wohl um extrem schlechte Behandlungsergebnisse, die jedem Kollegen, der dies liest zu denken geben sollte. Frust und Groll auch über die Art der Betreuung sind hier sehr gut nachzuvollziehen.
Bei ca. 300.000 Implantaten, die jährlich in Deutschland gesetzt werden wird es bei etwa 2-5% Implantatverlust/Komplikationen rein rechnerisch eine nicht unerhebliche Anzahl von Fällen geben, wo Ziel und Ergebnis weit voneinander entfernt sind. Die gesamte Implantologie und alle behandelnden Ärzte deswegen an den Pranger zu stellen ist trotz aller verständlicher Emotionen sicherlich nicht angebracht.
B. Zahedi



Dr. Jörg Brachwitz
Dr. Jörg Brachwitz

Ich kann Herrn Dr. Zahedi nur zustimmen. Passieren kann immer etwas, dafür sind wir alle nur Menschen. Aber das Verhalten der Ärzte nach den Ereignissen stimmt bedenklich. Der Umgang mit Patienten und Fehlern sollte auch ein Teil der Ausbildung sein. Offenbar fehlt es einigen Kollegen an Größe, um auch mal einen Fehler zuzugeben und alles zu versuchen, diesen schnellstmöglich wiedergutzumachen. Zum Glück sind das die Ausnahmen. Ich kann Sie versichern (auch wenn das Kind für Sie schon in den Brunnen gefallen ist), dass wie Dr Zahedi schon sagte 95% aller Implantationen ganz normal ablaufen. Darüber spricht natürlich keiner, weil es der Erwartung entspricht. Einzelfälle können natürlich gegen die Statistik sprechen, aber eine generelle Ablehnung einer wertvollen Therapie kann man daraus nicht ableiten. Ich hoffe, dass Sie auch noch andere, bessere Erfahrungen mit Ärzten machen dürfen.
Freundliche Grüße

Dr. Jörg Brachwitz



Dr. Partenheimer
Dr. Partenheimer

Wenn ich das so lese, muss ich doch feststellen, dass eine Implantatbehandlung eine besondere Therapie ist. Implantatverluste kommen ja nunmal mit 5 % relativ häufig vor, verglichen mit nicht gelungenen anderen Therapieformen (Kronen etc.) Kommt es zu einem Misserfolg, verliert der Patient dann das Vertrauen zu seinem Arzt, oder wie Sie, Herr Dombrowski, gleich zu allen Ärzten; eher hilflose Aussagen werden als Zynismus gedeutet etc.
Der Arzt zieht sich dann auf juristisches Terrain zurück (ist auch alles unterschrieben? etc.) 5 % Implantatverlust ist für uns Zahnärzte toll, aber wir können es uns nicht leisten, dass Misserfolge zu so drastischem Vertrauensverlust führt. Deshalb: In der Aufklärung muss der Implantatverlust und andere Risiken vorrangig behandelt werden, nicht am Rande. Es muss klargestellt werden, dass es sich bei einer Implantattherapie mehr um ein gemeinsames Projekt handelt, als, wie sonst, um die dringende Behandlung einer Krankheit. Auch wenn Ihr es nicht glaubt, liebe Patienten, eine fehlgeschlagene Behandlung tut uns Zahnärzten auch leid und so manchen Zahnarzt bringt es um den Schlaf.

Das ist die Meinung von: Dr. Partenheimer



Alexander Dombrowski
Alexander Dombrowski

Ein weiterer Beitrag von mir ist gerade leider im Forum nicht angekommen.
Ich hole es nach.

Alexander Dombrowski



Alexander Dombrowski
Alexander Dombrowski

Hallo,

erst einmal Danke für die Beiträge.

Konkret heißt das doch, dass pro Tag 25 bis 60 Menschen die Praxen mit einem Problem verlassen (5Tage-Woche).

Wäre ich mit diesen Zahlen konfrontiert worden, war das "Hans im Glück-Spiel" für mich sofort beendet . Denn die Dinge geschehen nicht nur immer den anderen.

Und wer von uns möchte Praxisräume als Gesunder betreten und als Kranker verlassen, nur weil ein Implantologe vielleicht ein Problem in der Ausübung seines Berufes hat. Und leider wissen wir niemals genau, wem wir da unter die Finger geraten sind.

"Frust, Groll, Emotionen"

Hier handelt es sich nicht um "Etwas", das man "nachvollziehen" kann.

Hier geht es ganz konkret um das Zufügen eines gesundheitlichen Schadens, der am liebsten in die Ecke des "Schicksal" gestellt werden würde.

Und wenn, irgendwo trifft es ja auch, von "Hilflosigkeit" gesprochen wird, dann ist das "wunderbar" für den gerade sprechenden Arzt, nur nicht für den Betroffenen. Denn plötzlich steht nicht die sonst gespielte Großartigkeit mehr im Raum, sondern nur noch der Fluchtversuch aus der Verantwortung.

Wenn ich mir dann weiter, Informationen der Hauptverwaltung meiner Krankenkasse, die ich mir leider erst jetzt geholt habe, die eventuellen Folgekosten einer Implantation ansehe, die in der Zukunft auftreten können und die viele vollkommen überfordern würden, dann ist das ein weiterer Grund einem Implantat aus dem Wege zu gehen.

Eine Aufklärung in Hinsicht der Folgekosten habe ich nicht erlebt.

Was fehlt?:

konkrete Hilfestellung.

Es ist anerkenneswert, dass Sie hier Ihr Bedauern und Kritik an Ihrem Berufsstand äußern, aber deswegen bin ich nicht einen Schritt weiter gekommen.

Ich weiß noch immer nicht, was die Taubheit des Nebenzahnes, die Gesichtsschwellung, die Schwellung des Zahnfleisches, die Spannung im Oberkiefer, die damit verbundenen Schmerzen zu bedeuten haben.................

das Mantra "Geduld".

Ich kenne die Problemschwere der anderen Menschen nicht, aber wenn sie auch nur auf aus der Verantwortung flüchtende Implantologen treffen, dann sollten sich diese bis zu 15000 Menschen organisieren und eine Gesetzesänderung durchsetzen.

Eine schnelle Lösung wäre ein standesunabhängiger und nicht schulterklopfender "na, Herr Kollege" Ombudsmann, der versuchen könnte den betroffenen Implantologen ihr menschenverachtendes Verhalten vor Augen zu führen.

Keiner dieser Implantologen möchte von einem Kollegen auf die gleiche Art und Weise um seine Gesundheit gebracht und dann noch mit der Frage konfrontiert werden, welches Problem er denn mit der hervorragend durchgeführten Arbeit noch habe. Und das man gegen Schicksal nichts ausrichten könne. Das wäre halt so, wenn auch bedauerlich.

Alexander Dombrowski



Dr. Jörg Brachwitz
Dr. Jörg Brachwitz

Lieber Herr Dombrowski,

Ihre emotionale Aufwallung versteht sicherlich jeder im Forum. Sie haben aber nach konkreten Antworten gefragt und ich versuche, Ihnen aus der Distanz einige zu geben. Die Taubheit des Nebenzahnes liegt an einer Funktionsstörung des Nerven. Kein Bild der Welt und kein Arzt der Welt kann Ihnen zur Zeit sagen, ob der Nerv nur vorübergehend oder dauerhaft lahmgelegt ist. Daher gibt es tatsächlich nur eine Antwort, warten, ob der Körper eine Regeneration schafft. Kein Arzt der Welt kann tatsächlich die Verantwortung für sein Handeln übernehmen. Wie soll etwas Geschehenes umgekehrt werden, manchmal sind Folgen eines Handelns endgültig. "Ich kann keine Verantwortung übernehmen, wenn Sie jetzt das Krankenhaus verlassen" bleibt immer eine Suggestion von Ärzten, denn wir können am Ende nur selbst entscheiden, was wir geschehen lassen. Wenn Sie unter Druck oder mit falschen Informationen entschieden haben, ist das sehr bedauerlich und menschlich nicht akzeptabel. In jedem Fall sollten Sie sich auf der implantate.com-Seite informieren und ggf. ein Beweissicherungsverfahren anstreben. Wohlgemerkt: Hier kann nur materieller Schaden behoben werden, niemals ein körperlicher.
Bei den Zahlen kann ich nur widersprechen: Viele Patienten bekommen zwischen 2-8 oder mehr Implantate. Die Zahl der Geschädigten liegt also deutlich unter den genannten Zahlen. Fakt ist, dass 95% eine in der Medizin ungewöhnlich hohe Sicherheit ist. Zum Vergleich: In der Therapie mit Herzschrittmachern liegt die Erfolgswahrscheinlichkeit bei etwa 75-80% in 5 Jahren - die Folgen eines Mißerfolgs sind fatal. Absolute Sicherheit kann es weder in der Medizin noch in anderen Bereichen geben. Auch das ist immer nur eine Suggestion. Daher ist die Implantologie fester Bestandteil einer modernen Zahnmedizin.
Dennoch hoffe ich inständig mit Ihnen, dass Sie eine weitere Verbesserung Ihres Zustands bekommen. Wenn die Schwellung nicht zurückgeht, sollten Sie weiteren Rat einholen und die Wunde ruhig ein weiteres Mal begutachten lassen. Viel Glück.

Dr. Jörg Brachwitz