Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

Implantat Freilegung

gerda260756
Mitglied seit 24. 10. 2008
399 Beiträge



fisi86
fisi86

Hallo!
Übernächsten Monat soll mein Implantat freigelegt werden.Eigentlich ist das ja keine so schlimme Sache denk ich mal,aber der Arzt hat gemeint,dass die Haut zu weich sei und er deshalb festere vom Gaumen verwenden muss.Da hab ich dann doch etwas Angst bekommen. Kann mir vieleicht jemand sagen wie das ablaufen wird? wir da ein Stück haut aus dem Gaumen geschnitten?
und warum ist es eigentlich schlecht wenn man an der Implantatstelle weiche Haut hat?



dr.kaizwanzig
Mitglied seit 26. 04. 2008
429 Beiträge

Guten Tag,
da scheinen Sie an den richtigen Arzt geraten zu sein.
Das Wichtigste bei der Implantatbehandlung ist das Schaffen einer exzellent, stabilen Weichgewebsmanschette um das Implantat. Leider wird in den meisten Praxen aus Mangel an Erfahrung und nicht vorhandenem Können keinen Wert darauf gelegt.
Sie haben zwei verschiedene Arten Zahnfleisch im Mund, sogenanntes Befestigtes und Unbefestigtes. Das Unbefestigte kommt aus dem Bereich der Wangen und geht dann in Richtung der Zähne in das Befestigte über. Schauen Sie sich das im Spiegel mal genau an; man kann auch deutlich den Frabunterschied sehen. Zudem sind auch die beiden Qualitäten sehr unterschiedlich; das Befestigte ist sehr viel derber als die Wangenschleimhaut, was auch seine Funktion ausmacht.
Bei Zähnen wie bei Implantaten ist zu beobachten, daß bei Fehlen des befestigten Zahnfleisches häufige Entzündungen und Knochenabbau auftreten. Das hat zum einen mit den ständigen Bewegungen beim Kauen, Sprechen etc. zu tun, was zu Irritationen an dieser Grenze führt. Auch ist die Pflege beeinträchtigt, da das bewegliche Zahnfleisch nicht sehr widerstandsfähig ist und durch die Zahnbürste leicht verletzt werden kann. Am Gaumen befindet sich nur unbewegliches Zahnfleisch; deshalb ist dort auch das Spendergebiet, wo das Zahnfleisch in der benötigten Menge entnommen wird.
In unserer Praxis führen wir jeden Tag mehrfach solche Zahnfleischtransplantatioen durch, da die meisten Fälle besonders nach Knochenaufbau eine unbefriedigende Menge an befestigtem Zahnfleisch aufweisen. Das ist trotz fehlender wissenschaftlicher Evidenz für uns der Schlüssel zum Langzeiterfolg, da wir klinisch in hunderten von Fällen die Probleme bei Fehlen feststellen mussten.
Ein Tipp noch: Lassen Sie sich, falls Ihr ZA es nicht angeboten hat, eine Gaumenschutzplatte anfertigen. Das ist gut investiertes Geld, da fast alle Patienten es als sehr unangenehm empfinden, wenn der Gauem nach der Entnahme nicht entsprechend abgedeckt und geschützt wird.
LG
Dr. Zwanzig
Fachzahnarzt für Oralchirurgie



Renate
Renate

Hallo Herr Dr. Zwanzig,
zu Ihrem obigen Beitrag, der mir zwar logisch erscheint, habe ich trotzdem mal einige Fragen.

Kann der ZA vor Einsetzen des Implantats nicht feststellen, ob es sich an der OP-Stelle um weiches oder festes Zahnfleisch handelt,
oder verändert sich das Zahnfleisch innerhalb der relativ kurzen Zeit bis zur Freilegung?

Wenn es vor Implantatsetzung feststellbar ist, gehört das nicht zur Aufklärungspflicht? Ich finde diese Klarheit besonders wichtig, denn vielleicht entscheidet sich dann der eine oder andere Patient gegen ein Implantat.

Es gibt viele Situationen im Leben, wo Geld gut investiert ist. Nur nicht jeder hat es und scheut evtl. auch eine erneute OP.

Ich danke im voraus für Ihre Antwort.
LG
Renate



Charleeze
Mitglied seit 09. 12. 2008
47 Beiträge

Sehr geehrter Herr Dr. Zwanzig,
ich hätte da auch noch eine Frage zu Ihrem obigen Beitrag. Bei mir wurden im März letzten Jahres zwei Implantate mit Knochenaufbau im OK Frontbereich gemacht. Im November 08 wurde mir Zahnfleisch aus dem Gaumen in die entsprechenden Stellen transplantiert und im März diesen Jahres soll die Freilegung erfolgen. Die von Ihnen erwähnte Gaumenplatte bekam ich ebenfalls. Meine Frage wäre jetzt ob diese Transplantation des Zahnfleisches vom zeitlichen her richtig war, oder ob dies erst bei der Freilegung hätte erfolgen sollen.
Wird durch die Transplantation auch weiterer Knochenabbau verhindert?
Für Ihre Antwort und Hilfe schon einmal vielen Dank im voraus.
Mit freundlichem Gruß
Charleeze



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