Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

Antwort auf: Gutachten für Implantate

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Gutachten für Implantate

Jasmin
Mitglied seit 31. 08. 2017
68 Beiträge

Hallo,

ich habe folgendes Problem, meine Oberkieferimplantate benötigen eine neue Versorgung. Da ich aber Schmerzen beim Kauen habe, möchte ich natürlich vorher wissen, ob alle Implantate in Ordnung sind. Mein behandelnder Zahnarzt findet nämlich nichts und hat mich zum Neurologen geschickt. Dieser wiederum hat ausgeschlossen, dass die Schmerzen eine neurologische Ursache haben. Jetzt bin ich ein wenig ratlos, mein Zahnarzt hält weitere Diagnostik für nicht nötig und würde jetzt mit der Versorgung beginnen wollen. Ich habe bereits einige Tausend Euro angezahlt. Nun hat mir ein freundlicher Zahnarzt bei einer Online-Beratung dringend geraten, vorher einen Gutachter aufzusuchen und ein Gutachten erstellen zu lassen. Meine Krankenkasse kann mir leider nicht weiterhelfen.

Nun meine Frage, hatte vielleicht jemand ein ähnliches Problem und kann mir einen Tipp geben?

Da ich weiß, dass hier auch sehr kompetente Zahnärzte gute Ratschläge für Patienten haben, bin ich hoffnungsvoll, hier einen kleinen Schritt weiterzukommen.

Vielen Dank im Voraus!



DocWolff
DocWolff

Guten Tag,
wenn Sie Beschwerden haben, ist es absolut notwendig, diese vor jeder Zahnersatzfertigung abzuklären. Ein Gutachter ist hier wahrscheinlich nicht vonnöten, eine gute Zweitmeinung wird wohl schon weiterhelfen.
mfg
Wolff



Agnes
Mitglied seit 25. 10. 2008
511 Beiträge

Außerdem sind Gutachten schweineteuer und werden häufig anhand der Unterlagen/Aufnahmen erstellt, d. h. ohne körperliche Untersuchung. Da kommt man nicht weiter: die Ursachen müssen gefunden werden!

Es sei noch mal darauf hingewiesen, dass Röntgenaufnahmen keine verlässliche Auskunft geben, obwohl sie (leider häufig) benutzt werden, um den Patienten zu beruhigen. Wenn z. B. die Knochenummantelung vor oder hinter dem Implantat instabil ist oder sich abgebaut hat, ist das röntgenologisch gar nicht darstellbar. Nur die Knochenverhältnisse links und rechts des Implantats können damit beurteilt werden. Lass dir unbedingt die Röntgenbilder per E-Mail zuschicken - darauf hast du ein Recht.

Es sollte eine Sondierung durchgeführt werden. Ein DVT könnte mehr Auskunft geben, ist aber auch nicht immer zuverlässig.

Treten die Schmerzen ausschließlich beim Kauen auf? Verschwinden sie danach sofort? Sind es eher „klopfende Schmerzen“, so als ob man seinen Herzschlag an der Stelle wahrnimmt?



Jasmin
Mitglied seit 31. 08. 2017
68 Beiträge

Vielen Dank Doc Wolff für Ihre Antwort.
Meine zweite Anlaufstelle hat nun ein OPG gemacht und mir
aufgrund dessen die dringende Empfehlung ausgesprochen,
zu meinem Schutz, und dem meiner Nachbehandler, einen
Gutachter aufzusuchen und ein Gutachten erstellen zu lassen.
Jetzt bin ich offen gestanden ein wenig ratlos ...
Meine Krankenkasse kann mir leider nicht weiterhelfen.
Suche ich mir jetzt einen Gutachter im WWW, oder
wo bekomme ich eine gute Adresse her?

Herzliche Grüße, Jasmin



Jasmin
Mitglied seit 31. 08. 2017
68 Beiträge

Hallo Agnes,

danke für deine guten Ratschläge.
Die Schmerzen treten beim Kauen auf, aber auch nicht sofort. Es baut sich langsam auf und dauert dann ca. 2 - 3 Tage. Es ist ein klopfender, drückender Schmerz, trotz Ibu und Novalgin. Hauptsächlich wenn ich etwas festeres kaue, wie z. Bsp. ein Brötchen. Erdnüsse gehen gar nicht mehr.

Jetzt habe ich wenigstens die CD mit dem OPG von dem Arzt bekommen, den ich wegen der Zweitmeinung aufgesucht hatte. Ich bin zwar kein Fachmann, was die Beurteilung betrifft, kann aber erkennen, dass auf der Seite wo die Schmerzen auftreten, die Knochenstruktur (Kieferhöhle) nicht so durchgezogen dargestellt ist wie auf der anderen Seite, sondern dass der Knochen an einigen Stellen unterbrochen ist. Es hilft hier alles Spekulieren nichts, ich muss einen Fachmann finden. Ich bin aber einfach nur erschüttert, dass man mir hier eine Versorgung für viel Geld daraufgesetzt hätte, ohne der Sache auf den Grund zu gehen und, dass man als Patient quasi hilflos von einer Praxis in die nächste irrt, auf der Suche nach Hilfe.

Freundlichen Gruß, Jasmin



Agnes
Mitglied seit 25. 10. 2008
511 Beiträge

hallo Jasmin,

die Frustration ist durchaus berechtigt. In deinem ersten Thread hattest du geschrieben, dass deine Oberkieferimplantate eine neue Versorgung benötigen. Dann war schon mal eine Prothetik drauf und die Implantate sind schon etwas älter. Richtig? Weiter schreibst du, dass du schon einige tausend Euro angezahlt hast und dass dir deine Krankenkasse nicht weiterhelfen kann.

Wofür hast du denn so viel Geld gezahlt, wenn noch keine neue Prothetik angefertigt ist? Der Abdruck kann doch so teuer nicht gewesen sein, oder? Lange Rede, kurzer Sinn: wenn ein Zahnarzt eine Behandlung einleitet, ohne die notwendige Diagnostik zur Abklärung eines vorliegenden Schmerzes zu erbringen, dann liegt Habgier nahe. Er hat seine Pflicht verletzt und bleibt auf die Kosten sitzen.

Hier findest du gute Information:
http://www.bagp.de/dokumente/bagp/zbroschu__rebagbp2015.pdf

Wenn deine Krankenkasse dir nicht hilft, bleibt dir nur das Privatgutachten. Musst du dir selber suchen, die Kosten gehen zu deinen Lasten - und die sind immens. Und glaube gar nicht, dass alle Gutachter dir ein neutrales Gutachten schreiben werden. Da musst du schon gehörig aufpassen, wen du dafür kontaktierst.

Um weiteres Unheil zu vermeiden, kann ich dir nur raten zuallererst einen MKG- oder Oralchirurgen aufzusuchen – oder eine Klinik mit MKG-Abteilung. Es muss unbedingt noch ein DVT angefertigt und eine Sondierung durchgeführt werden. Wenn das nicht weiterhilft, sollte mittels eines diagnostischen Eingriffs die Position des Implantats bzw. die Stabilität der Knochenummantelung überprüft werden (Hochklappen der Mundschleimhaut – nicht ganz ohne). Dann verlangst du eine schriftliche Befunderhebung, einschließlich der Aufnahmen (Eintrag in der Patientenakte + Aufnahmen). Die Kosten müssen von der KK übernommen werden (DVT wird manchmal verweigert, kostet aber nicht alle Welt). Anschließend deinem Zahnarzt die Daten vorlegen, im Falle eines Fehlers auf Rückerstattung der bereits geleisteten Zahlung bestehen - und Behandlerwechsel!

Die Beschreibung der Schmerzen spricht eindeutig für instabile Knochenverhältnisse bzw. fehlende oder brüchige Knochenummantelung. Beim Kauen, also unter Belastung, entstehen immer wieder Knochenwunden, die diese pochenden Schmerzen verursachen. Dann hat das Implantat keine Chance. Es muss explantiert werden. Anschließend Knochentransplantation (wenn keine stabile bukkale Knochenwand vorhanden ist, ist Knochenersatzmaterial KEINE Lösung = Aussage meines Privatgutachters und meines MKG-Chirurgen) und nach Ausheilung (mindestens sechs Monate!) neu implantieren. Alles andere ist Flickwerk; die Lebensdauer eines Implantats ist von der Kieferknochenqualität und der stabilen Ummantelung des Implantats abhängig.

Wehre dich, bevor man dich zum Opfer macht! Alles Gute!



Jasmin
Mitglied seit 31. 08. 2017
68 Beiträge

Hallo Agnes,

vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort.

Meine Implantate sind von 2007 und waren bis 2015 mit einer Teleskop-Prothese versorgt. 2015 bin ich bei einer Unterfütterung an den "falschen" Zahnarzt geraten, der aus Habgier geraten hat, eine neue Versorgung zu machen.

Bis 2015 hätte ich für meinen Implantologen den rechten Arm gegeben, so zufrieden war ich. Er hatte großartige Arbeit gemacht ....

Es ist eine lange Geschichte bis dato! Seit 2015 trage ich nun, mit einer Unterbrechung von 5 Monaten, in denen man mir mit einer neuen Prothese eine Bisssenkung verpasst hatte, eine provisorische, wackelnde Oberkieferprothese. Man hat im Jahr 2016 bestimmt 8 x die Aufbauten der Implantate auf- und wieder abgeschraubt (immer ohne Desinfektion) weil man mich auf ein neues System umstellen wollte und meine "alten" Aufbauten angeblich nicht mehr brauchbar waren.
2017 habe ich dann nach vielen Kämpfen an mehreren Fronten - bei einem neuen Behandler - eine Schiene für den Unterkiefer bekommen, ein kleiner Hoffnungsschimmer. Die KK war leider keine große Hilfe dabei. Gutachter der KK sagt grundsätzlich nichts zu den Implantaten, das wäre Privatsache!

Habe immer nur gehört, alles wäre in Ordnung ... die Implantate wären unauffällig und fest im Knochen. Auf DVT und OPG ist auch nichts zu sehen.

Daher jetzt der Privatgutachter. Tolle Praxis, sehr sympathischer Zahnarzt. Habe mich auch kurz gefasst, wollte ihn nicht mit Nebensächlichkeiten zutexten. Auch er bestätigte mir, dass auf dem OPG u. DVT nichts unauffälliges ist, hat jedoch den Vorschlag gemacht, bei den Implantaten auf der schmerzhaften Seite die Aufbauten durch Heilkappen zu ersetzen und ein neues besseres Provisorium machen zu lassen, welches auch festsitzt. Wenn dann immer noch Schmerzen, sollten die Implantate entfernt werden.
Wir hatten abgesprochen, dass er den derzeitigen Zustand begutachtet.
Als wir uns bereits verabschiedet hatten, fiel mir jedoch auf, dass er komplett vergessen hatte, meine Unterkieferschiene mit in das Gutachten aufzunehmen. Darauf angesprochen, wollte er sie schnell noch auf dem Tisch liegend, fotografieren. Bin aber nicht darauf eingegangen, sondern habe verlangt, dass die Fotos gemacht werden wenn die Schiene in meinem Mund sitzt. Hat er dann auch getan. Durch diese Aktion war dann natürlich mein Vertrauensvorschuß auf dem Nullpunkt.

Bekomme das Gutachten nun in den nächsten Tagen, bin sehr gespannt!

Frage mich natürlich heute, wenn doch alles in Ordnung ist und alle Implantate unauffällig sind, warum sie dann dennoch entfernt werden sollen? HNO- seitig habe ich abgeklärt, dort ist man der Meinung, es sind die Implantate.

Habe ich vielleicht die "falsche" Fragestellung gewählt? Hätte meine Frage lauten sollen, ist der Kieferknochen und die Schleimhaut in Ordnung und nicht, sind die Implantate in Ordnung?

Bin für jeden weiteren Rat sehr dankbar. Kämpfe jetzt bereits seit fast 3 Jahren und nun geht mir langsam die Luft aus.

Liebe Grüße, Jasmin



Jasmin
Mitglied seit 31. 08. 2017
68 Beiträge

Wollte noch kurz erwähnen, dass alleine der Druck der Abformung letzten Freitag beim Gutachter noch heute durch einen leichten Schmerz bemerkbar ist. Auch beim Husten ist jetzt schon spürbar, dass in der Region etwas nicht in Ordnung sein kann (leichtes Klopfen).

MfG



Agnes
Mitglied seit 25. 10. 2008
511 Beiträge

@ Jasmin,

zum Gutachten: hoffentlich hast du im Voraus nach den Kosten gefragt; nicht, dass du dein blaues Wunder erlebst. In dem Gutachten wird genau das stehen, was er dir bei der Untersuchung gesagt hat: OPG und DVT unauffällig. Anschließend wird er sein Konzept mit den neuen Heilkappen erläutern. Wenn die keine Schmerzlinderung bringen, dann sollen die Implantate raus. Ich vermute mal, dass du mit dem Gutachten erreichen möchtest, dass dir der erste ZA die Kosten für die wackelige Oberkieferprothese erstatten wird. Das wird schwierig, nicht weil du unrecht hast, sondern weil das immer schwierig ist …

Wenn du vorhast juristisch gegen ihn vorzugehen, darfst du dich beim Gutachter keinesfalls behandeln lassen - dann verliert das Gutachten seine Gültigkeit.

zu den Aufnahmen: ich schreibe es zum wiederholten Mal: mit Röntgen- und Panoramaschichtaufnahmen (= OPG) können Knochendefekte nicht nachgewiesen werden. Die Knochenummantelung vor oder hinter den Implantaten kann sich abgebaut haben, kann brüchig geworden sein – das lässt sich alles röntgenologisch nicht darstellen. Das hat der nette ZA dir natürlich nicht gesagt, lässt sich aber aus seinem zweiten „Vorschlag“ (wenn immer noch Schmerzen, dann Implantate entfernen) herleiten.

Tatsächlich hättest du fragen müssen, ob die Knochenummantelung um die Implantate herum lückenlos stabil und ausreichend dick ist, um die Belastung beim Kauen Stand halten zu können. Wenn nach dem Abdrucknehmen ein Klopfen wahrgenommen wird, ist das ein Anzeichen für Instabilität. Die Manipulation hat Risse im Knochen verursacht. Auch hätte die Schleimhaut begutachtet werden müssen. Am Besten alles schriftlich nachfordern.



Jasmin
Mitglied seit 31. 08. 2017
68 Beiträge

Hallo Agnes,

vielen lieben Dank für deine kompetente Antwort. Habe meine Fragestellung per E-Mail intensiviert. Gutachten habe ich immer noch nicht vorliegen, jedoch hat mein Zahnarzt aufgrund meiner Information mit dem Gutachter telefoniert.

Weitere Behandlung, alle Abutments runter, Heilkappen drauf und neues Provisorium mit Gaumenplatte ...

Meine Anzahlung hat man mir sofort zurücküberwiesen, nachdem ich mitgeteilt hatte, dass ich einen Gutachter aufsuche ;-)

Habe mich mal intensiv in das Thema Implantate - Erfolge und Misserfolge eingelesen und bin mir jetzt schon sicher, dass alle Implantate raus müssen. Die Schleimhaut (Mukosa) ist bereits verschiebbar und liegt nicht mehr geschlossen an den Implantaten an. Sie läßt sich mit dem Finger noch oben ziehen. Auch über die Folgekrankheiten einer nicht behandelten Periimplantitis habe ich mich intensiv eingelesen. Jetzt ist mir auch klar, warum mein Immunsystem seit 2 Jahren streikt. Haarausfall, Asthma, Hautirritationen, Magen-/Darmprobleme usw..

Werde bereits jetzt mit der Suche nach einem kompetenten, vertrauensvollen Chirurgen beginnen. Das Entfernen soll ja wohl auch kein Kinderspiel sein, wegen Titanspähnen und kontaminiertem Gewebe. Auch das Auffüllen der dann vorhandenen Löcher im Oberkiefer macht mir noch Kopfzerbrechen, denn es wird weder Knochenersatzmaterial noch Eigenknochen halten ...

Ich habe eine "Kämpfernatur" und werde auch das hinter mich bringen .. was mich jedoch richtig auf die Palme bringt, dass man diesen schweren Kampf alleine austragen muss .... denn es ist ja bekanntlich "berufswidrig", wenn ein Kollege die Behandlungsweise eines anderen Kollegen kritisiert oder gar "hinter vorgehaltener Hand" flüstert .... ja, sie haben recht, hier hat man Mist gebaut! Aber tun Sie mir bitte den Gefallen, erwähnen Sie meinen Namen nicht.

Hier muss dringend etwas geändert werden und auch die Vorgaben der Versicherer müssten meiner Meinung nach auf den Prüfstand.

Liebe Agnes, dank deiner Unterstützung bin ich heute gut informiert und weiß nun, worauf ich achten muss. Werde mich nun mental auf ein Leben ohne "Zähne" einstellen müssen (Totalprothese im OK) ... was mir am meisten Sorge bereitet, wie das dann ausschaut mit dem Küssen??? Ach ja, was ich gerne noch loswerden möchte, der ganze Spaß hat mich bis jetzt 26.000 EUR gekostet, nun kommen noch die Gutachterkosten und die Kosten für die anstehende OP dazu ... aber man gönnt sich ja sonst nichts.

Liebe Grüße, Jasmin