Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

Gingivaformer

Dr. Dr. B. Zahedi
Mitglied seit 06. 12. 2000
4044 Beiträge

hallo,
was spricht gegen einen erneuten versuch mit einem implantat? ich weiss, sie haben lange gewartet, ab weiter 8 wochen wären doch sicher zu überdenken.
die jetzige verteilung der implantate ist tatsächlich ungeeignet für eine festsitzende brücke.
gruss
b. zahedi



Agnes
Mitglied seit 25. 10. 2008
511 Beiträge

@ HellaH,
Jede seriöse Implantatfirma ersetzt kostenlos ein nicht eingewachsenes Implantat. Der Arzt schreibt in einem solchen Fall einen kleinen Bericht, schickt diesen und das Implantat zurück an die Firma, und die stellen dann kostenfrei ein neues zur Verfügung. Deshalb solltest du unbedingt deinen ZA bitten, dir das bezahlte und nicht eingewachsene Implantat auszuhändigen. Anschließend ab damit zum Implantologen. Er kann/soll dir ein neues kostenloses Implantat besorgen. Der Rest ist Verhandlungssache. Kostenlos wird er es eher nicht tun. Schwer, wenn man das Vertrauen in dem Arzt schon verloren hat. Es wäre aber die einzige Möglichkeit doch noch festsitzender Zahnersatz zu bekommen.
https://www.implantate.com/forum/diskussionsforum-zahnimplantate/reimplantation-eines-sofortimplantats-28751/view.html?tx_mmforum_pi1%5Bfid%5D=2

8 Wochen Ausheilungszeit nach Implantatverlust halte ich für zu wenig. Auch bei mir wurde nur gut 7 Wochen gewartet und deshalb verlor ich auch das zweite Implantat, allerdings später. Da würde ich doch lieber auf Nummer sicher gehen und ein paar Wochen länger warten bis der Knochen nach dem erheblichen Defekt wieder an Stabilität gewonnen hat. Damit steht und fällt die Lebensdauer eines Implantats.



HellaH
Mitglied seit 04. 09. 2017
8 Beiträge

guten Morgen Herr Dr. Zahedi
und guten Morgen Agnes,
ich danke Euch für die Antworten.
Mein Zahnarzt hat das Implantat eingeschickt (wahrscheinlich an die Herstellerfirma).
Auch meinte er, wenn ich nochmals mir ein Inplantat setzen lassen will, so müßten 12 Wochen abgewartet werden.

@ Dr. Zahedi: ich verstehe nur nicht, man hört doch oft, daß bei 4 Inplantaten im Unterkiefer ein festsitzender Zahnersatz möglich ist. Hätten die dann anders gesetzt werden müssen? Auf dem Angebot, das der Implantologe erstellte, sah das auch ganz anders aus, da zeichnete er in das Röntgenbild die letzten Implantate schräg ein. Aber ausgeführt sind alle Implantate gerade.

Wahrscheinlich werde ich mir nochmals ein Implantat setzen lassen, was meinen Zahnarzt nicht erfreuen wird, weil ich vor 11 Jahren mich einer Strahlentherapie im Halsbereich unterziehen mußte und die Gegebenheiten hier wahrscheinlich nicht optimal sind. Auch muß ich noch meine Krankenkasse verständigen, weil die mir wegen der Ausnahmeindikation einen großen Teil erstatten.

Nur überlege ich, ob ich den Implantologen wechsle, aber ein neuer wird sich auch nicht gerade freuen, wenn er dann nur noch ein Implantat setzen soll.
@Agnes: kann ich da dann evtl. bei einer Uniklinik oder Bundeswehrkrankenhaus nachfragen, ob die mir ein Implantat setzen?

Ich wünsche noch einen schönen Sonntag
HellaH



Agnes
Mitglied seit 25. 10. 2008
511 Beiträge

@ HellaH
Etwas ungewöhnlich, dass der ZA, der das Implantat NICHT gesetzt hat, das nicht eingewachsene Implantat eingeschickt hat. Normalerweise muss das derjenige, der das Implantat gesetzt hat, tun und nur er bekommt von der Herstellerfirma das kostenlose Ersatzimplantat. Bin mal gespannt, wer von beiden es nun tatsächlich bekommt. Wenn ich das richtig verstanden habe, wird dein ZA es nicht einsetzen. Wenn du kein Vertrauen mehr in den ersten Implantologen hast, musst du dir einen neuen suchen. Was nicht ganz einfach ist, da Implantologen sich meistens nur für ein System entscheiden und sich mit den anderen Systemen nicht auskennen. Da müsstest du schon jemanden finden, der genau mit diesem System Erfahrung hat. https://www.implantate.com/welche-implantat-hersteller-gibt-es.html

Wenn es ein gängiges System ist, wirst du schon jemanden finden. Nicht die Anzahl der zu setzenden Implantate spielt eine Rolle. Mache dir da keine Gedanken. In diesem Fall wird es schwierig, weil du schon ein Implantat mitbringst. Das entspricht nicht der gängigen Praktik. Die Augen des Implantologen möchte ich mal sehen, wenn du damit in der Praxis auftauchst :-). Das wichtigste im Moment ist einen seriösen Implantologen zu finden, der sich mit dem System auskennt. Zu einer Klinik hatte ich dir nur wegen der Diagnose geraten. Die ist ja nun eindeutig geklärt.

Es ist immer das gleiche: Röntgenaufnahme ist in Ordnung, Implantat ist dennoch lose. Das zeigt mal wieder, dass Röntgenaufnahmen ungeeignet sind um die Festigkeit eines Implantats zu überprüfen. Ich betone es noch mal in aller Deutlichkeit für alle stillen Mitleser, die Beschwerden haben und wofür - angeblich - kein Grund gefunden werden kann. Aus einem Röntgenbild kann nicht hergeleitet werden, ob die Knochenummantelung vollständig bzw. stabil /dick genug ist um einem Implantat Halt zu geben. Eine papierdünne Schicht Knochen über einem Implantat bricht bei Belastung weg. Der Knochen kann sogar von einer Seite vollkommen fehlen, was auf der Aufnahme nicht einmal zu sehen ist. Deshalb kann die Gütebeurteilung einer Implantatsetzung erst erfolgen, wenn die Prothese im Implantat eingeschraubt ist und das Konstrukt schmerzfrei belastet werden kann.



HellaH
Mitglied seit 04. 09. 2017
8 Beiträge

guten Morgen Agnes und alle die hier mitlesen,
mich würde jetzt interessieren wer und wo man so einen Festigkeitstest (Periotest) machen lassen kann.
Kurz vor Weihnachten will der Implantologe mir das locker gewordene Implantat, das dann entfernt wurde, wieder neu setzen. Ich habe zwar kein allzu großes Vertrauen mehr zu ihm, weil er behauptete daß das Implantat fest sitzt und dann war dies doch locker. Aber er verlangt keine Kosten für die Implantatsetzung, nur für den Knochenaufbau.
Aber vorher wollte ich testen lassen, ob die anderen 4 Implantate auch wirklich fest sitzen und habe in der Uniklinik, MKG-Abteilung angerufen und dort nachgefragt. So ein Gerät hätten sie überhaupt nicht und sie könnten auch nichts anderes machen wie der Implantologe oder Zahnarzt.
Ist es jetzt eigentlich normal oder nicht normal, daß man vorher einen Festigkeitstest macht oder woher und wie weiß man, daß die Implantate fest sitzen?
Wäre sehr dankbar über Antworten.
es grüßt HellaH



Agnes
Mitglied seit 25. 10. 2008
511 Beiträge

@ Hella,

viele Zahnärzte verlassen sich auf ihr "Fingerspitzengefühl". Der Test wird in dem Fall manuell durchgeführt. Das nennt sich dann "Klopfschalltest". Doch gerade dieses Vorgehen führt in der Praxis nicht selten zu Fehldiagnosen. Im schlimmsten Fall erfährt der Patient erst mit Einbringung der Prothetik, dass etwas nicht stimmt. In mehreren Hinsichten ärgerlich, wenn es sich um eine umfangreiche festsitzende Prothese handelt - gesundheitlich und finanziell.

Mich wundert es, dass die MKG-Abteilung einer Uniklinik nicht über ein solches Gerät verfügt. Wer hat denn diese Information erteilt? Eine Verwaltungsangestellte? Sie muss sich nicht unbedingt mit der verwendeten Apparatur auskennen. Welchen Begriff hast du bei der Nachfrage verwendet? "Messung der Osseointegration"? "Festigkeitstest"? "Periotest"? Damit sind einige schon überfordert. http://med-gulden.com/produkte.php

Da hilft nur von Praxis zu Praxis anrufen und fragen, ob sie ein "Periotest"-Gerät besitzen und bereit sind den Test durchzuführen an Implantaten, die sie nicht selbst gesetzt haben. Viele Praxen werben mit dem Test auf ihrer Homepage Am Besten den Begriff "Periotest" mal in eine Suchmaschine eingeben, dann findest du womöglich eine Praxis in deiner Nähe. Alternativ Kontakt aufnehmen mit dem Hersteller und um Hilfe bitten (könnte schwierig werden)?

Der Implantologe wird doch sicher ein neues Implantat setzen, oder? Wenn er gleichzeitig mit der Implantatsetzung Knochenaufbau durchführen will, würde ich schon wieder skeptisch werden. Im Falle von vorangegangenem Implantatverlust wäre Eigenknochentransplantation mit anschließender Ausheilung und späterer Implantatsetzung sehr wahrscheinlich die risikoärmere Option (dauert nur etwas länger und damit kann nicht soviel verdient werden). Knochenersatzmaterial ist nur bei kleineren Augmentationen und Infektionsfreihet angebracht. Hat er dir beide Optionen angeboten und erklärt? Dem Patienten muss (laut Patientenrechtegesetz) Entscheidungsfreiheit und ausreichend Bedenkzeit eingeräumt werden.



HellaH
Mitglied seit 04. 09. 2017
8 Beiträge

Hallo Agnes,
ob der Implantologe ein neues Implantat setzt oder das locker gewordene nimmt weiß ich nicht. Vom Zahnarzt will er dieses Implantat auf jeden Fall zurückhaben.
Und der Implantologe will mich immer gar nicht sehen, der ließ nur durch seine Sprechstundenhilfe ausrichten er würde das Implantat neu setzen und wenn nötig noch Knochenaufbau machen.
Auf meine Frage, ob ich vorher zum Besprechen kommen kann oder soll, wurde dies verneint, das sei nicht nötig. Und die Sprechstundenhilfe kann ich kaum was fragen, weil die sich nicht richtig auskennt.
Und bei der Uniklinik habe ich nach einem Festigkeitstest und Periotest nachgefragt. Die Dame am Telefon wußte schon von was ich spreche und war auch kompetent. Aber anscheinend ist es nicht so üblich, einen solchen Test machen zu lassen, so jedenfalls sagte sie mir dies.
Ich frag mich nur andauernd, wieso dieses Implantat nach einem halben Jahr locker wurde. Ob da wohl meine schlecht sitzende Prothese Mitschuld hat?
Auf jeden Fall ich versuchs noch einmal und laß mir dieses Implantat nochmals neu setzen. Ich hoffe ja nur, daß es diesmal gutgeht.
Ich danke Dir Agnes für die sehr hilfreichen Antworten und Ausführungen.
es grüßt
HellaH



Agnes
Mitglied seit 25. 10. 2008
511 Beiträge

@ Hella,

wenn er dir das nicht eingewachsene Implantat wieder einsetzen wird, ist ein erneuter Misserfolg vorprogrammiert. Ein Implantat, dass so lange im Knochen war, hat Schaden genommen an der Implantatoberfläche. Es kann keinen Verbund mit dem Knochen mehr eingehen.

Jede seriöse Herstellerfirma bietet bei Implantatverlust in der Einheilphase ein kostenloses Ersatzimplantat. Der Implantologe muss es mit einem Bericht an die Herstellerfirma zurückschicken, die ihm daraufhin ein neues implantat zur Verfügung stellt. Das brauchst du natürlich nicht mehr zu bezahlen. Aber auf ein neues Implantat solltest du unbedingt bestehen.

Mir scheint die Weise, wie mit dir und dem Fall umgegangen wird, ungeheuer. Ich kann dir nur zu allergrößter Vorsicht mahnen.