Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

Antwort auf: Bitte dringend um eine Meinung - Kieferzyste, Zahn entfernen und Implantat??

Sie sind momentan nicht bei implantate.com registriert und eingeloggt. Daher schalten wir Ihren Beitrag erst nach eine kurzen Kontrolle frei. Wir freuen uns auf eine aktive Teilnahme am Forum und empfehlen Ihnen, sich bei implantate.com zu registrieren. So werden Ihre Beiträge sofort freigeschaltet.

HIER geht es zur Registrierung

Schon registriert? Hier geht es zum Login.

Vorschau Zurück

Bitte dringend um eine Meinung - Kieferzyste, Zahn entfernen und Implantat??

Gast
Gast

Hallo,

ich bin 17 Jahre alt (werde im November 18 ) und habe eine Frage an alle mit Fachwissen bzw Erfahrung, da mein Fall etwas kompliziert ist.
Vorgeschichte: Mit 4 Jahren habe ich mir bei einem Schulunfall alle 4 vorderen Milchzähne im Oberkiefer ausgeschlagen, hatte lange eine große Zahnlücke ohne Platzhalter wodurch die bleibenden Zähne seehr schief und mit einer sehr großen Stufe zum Unterkiefer wuchsen. Als ich 10 war fiel ich im Sportunterricht hin und schlug mir den linken oberen Schneidezahn aus, der daraufhin im Krankenhaus wieder eingesetzt wurde.
2 Jahre später begann meine kieferorthopädische Behandlung mit fester Zahnspange und allen vorstellbaren Behandlungsgeräten, die jedoch vor einem Jahr (nach 6 Jahren Zahnspange!!) abgebrochen wurde, da die Zähne sich nicht mehr bewegten. Grund war eine Ankylose und Wurzelresoprtion an dem Unfallzahn, der alle anderen Zähne hinderte, sich weiter nach hinten zu bewegen, weshalb die Zahnspange entfernt wurde obwohl die Stufe noch ca. 3 mm beträgt und die Zähne noch relativ offensichtlich nicht grade sind. Auch die Wurzel des rechten Schneidezahnes hat sich teilweise aufgelöst, allerdings nicht so stark wie die des Nachbarzahns.

Vor 2 Wochen war ich wegen Zahnfleischschmerzen im Frontzahnbereich beim Zahnarzt, der ein Einzelzahnröntgen machte und feststellte, dass sich im Bereich der nicht mehr vorhandenen Wurzel des Unfallzahns eine große Entzündung gebildet hatte und schickte mich zum MKG, der beim DVT eine Zyste im Kiefer oberhalb des Unfallzahnes feststellte. Er empfahl mir, schnellstmöglich den Zahn und die Zyste zu entfernen, dann (da das mein Wunsch ist) meine kieferorthopädische Behandlung endlich zu beenden und ein zu Provisorium tragen, bis mir mit 18 oder 19 ein Implantat eingesetzt werden kann.
Da dies eine wichtige Entscheidung ist, holte ich mir eine Zweitmeinung bei einem anderen MKG ein, der mir jedoch riet, den Zahn noch drin zu lassen, da er durch die Ankylose sehr fest im Knochen sitzt, und nur die Zyste zu entfernen und dann mit 21 Jahren evtl. den Zahn zu ziehen und ein Implantat einzusetzen, um Knochenabbau zu vermeiden.

Ich bin jetzt ziemlich verzweifelt darüber, was ich machen soll - ich möchte natürlich kein Risiko eingehen und Knochenabbau riskieren weil ich für 3 Jahre keinen Schneidezahn haben würde, andererseits bin ich auch wirklich nicht zufrieden mit meiner Zahnstellung (die ich zudem nur bis 18 über die Krankenkasse korrigieren kann) und frage mich, ob es Sinn ergibt, jetzt mit einem Eingriff die nicht kleine Zyste zu entfernen, nur um wenige Jahre später den Zahn doch noch zu entfernen.

Anbei habe ich ein Foto von einem Ausschnitt von meinem DVT und das Einzelzahnröntgen angehängt.
Ich bitte nicht um eine Ferndiagnose sondern nur um einen Rat, eine Empfehlung oder einen Tip aus eigener Erfahrung oder fachlicher Meinung, da ich diese wichtige Entscheidung nicht überstürzt treffen will. Außerdem hoffe ich, dass mir jemand sagen kann, ob Implantate wirklich erst ab 21 möglich sind, da ich schon im Internet Beispiele gesehen habe, bei denen es ab 18 oder 19 gemacht wurde.

Vielen Dank für jede Antwort!

Anhänge ( 2 )


DocWolff
DocWolff

Guten Tag,
mit der Entfernung des Zahnes steht vor allem die optische Problematik im Raum, die man dann provisorisch bis zur Implantatversorgung überbrücken muss. Hier wäre eine Klebebrücke eine gute Option. Alternativ wäre eine Verklebung der eigenen Zahnkrone mit den Nachbarzähnen eine Idee, wenn es die kieferorthopädische Behandlung zulässt.
Gegen das Belassen einer Rest-Zahnwurzel nach Zystenausräumung bestehen aber auch nicht viel Einwände, da man das Ausheilen des Prozesses ja beobachten kann und gegebenenfalls den Zahn -wenn nötig- später noch entfernen kann.
mfg
Wolff



Gast
Gast

Lieber DocWolff,

vielen Dank für Ihre Antwort! Welche der beiden Alternativen, die Sie genannt haben, würden Sie in einem Fall wie meinem empfehlen?
Bezogen auf das Implantieren: Etwa ab welchem Alter sollte man ein Implantat frühestens setzen?
Und bezogen auf die Klebebrücke: Besteht hier das Risiko eines Knochenrückgangs?

Beste Grüße,



gwittstock
Mitglied seit 30. 06. 2014
106 Beiträge

Hallo,

an der Wurzel des Schneidezahns ist doch eine recht weit ausgedehnte Zyste vorhanden. Im zweidimensionalen Röntgenbild (Zahnfilm) reicht diese bis zur Wurzel des benachbarten kleinen Schneidezahns. Leider lässt der Schnitt aus dem dreidimensionalen Röntgenbild (DVT) kein eindeutigen Schluss über die Ausdehnung zu, zu erkennen ist jedoch, dass die Zyste tatsächlich ausgeprägt und weitlumig ist.

Beide Varianten sind natürlich prinzipiell erst einmal von der Theorie her machbar. Gerade aber das zweidimensionale Bild (Zahnfilm) zeigt doch deutliche Wurzelresorptionen. Die Wurzel ist in ihrer Kontinuität nicht mehr vollständig vorhanden. Derartige Wurzelresorptionen (Abbau der Wurzel durch körpereigene Zellen) können nach einem Trauma mitunter die Folge sein.
Damit stellt sich also die Frage, welcher Wurzelanteil nach Entfernung der Zyste belassen werden sollte?! Ich kann hier keinen gesunden Wurzelanteil erkennen, der in einer Menge vorhanden ist, sodass eine sichere und dauerhafte Fixierung des Zahnes nach der Entfernung der Zyste gewährleistet wäre.
Auch würde ein Belassen des Zahnes keinen wesentliche Knochenschonung mit sich bringen, da die Zyste ja ein Großteil des Kieferknochens aufgelöst hat.

Daher würde ich als Therapieoption eher zur Entfernung des Zahnes mit Entfernung der Zyste über die Extraktionsalveole sehen. Dadurch wird der vorhandene Knochen insofern geschont, da kein weiteres Knochenfenster angelegt wird, sondern über das nach Entfernung des Zahnes entstehende Knochenfach die Zyste entfernt wird.

Bei sorgfältiger und vollständiger Entfernung der Zyste können solche Zystenlumen mitunter gut verknöchern und ausheilen, sodass hier dann nach Abheilung ein gutes Knochenlager entsteht. Eventuell kann nach Extraktion und Zystenentfernung auch parallel über ein Auffüllen des Defekts mit Knochenersatzmaterial nachgedacht werden.

Schlussendlich sollte dann ein Implantat nach Abschluss des Kieferwachstums eingesetzt werden, welches zeitlich variieren kann. Dies kann mit 18, aber auch erst mit 21 sein. Mit einer Handaufnahme kann der Abschluss des Wachstums jedoch ungefähr bestimmt sein.
Bei der provisorischen Versorgung schließe ich mich der Meinung von DocWolff an. Auch ich würde hier eine einseitige Klebebrücke favorisieren. Wichtig ist einseitig, da so das Kieferwachstum nicht gehemmt wird.

Viele Grüße,

Dr. Gero Wittstock



Gast
Gast

Sehr geehrter Dr. Wittstock,

ich danke Ihnen vielmals für Ihre ausführliche, verständlich erklärte Antwort!

Ich freue mich, dass Ihre Meinung die Entscheidung unterstützt, die wir in den letzten Tagen getroffen haben. Nachdem mir eine weitere Zahnärztin ebenfalls dazu riet, den Zahn zu entfernen, mit einer einflügeligen adhäsiven Klebebrücke zu versorgen und nach abgeschlossenem Wachstum ein Implantat zu setzen, habe ich mich nun für diese Variante entschieden. Ich werde mich nach dem Handröntgen erkundigen.

Dankeschön noch einmal!
Beste Grüße



  • 1