Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

Behandlung nach Unfall (Schulkind)

Manuela Klein
Manuela Klein

Hallo!
Ich habe ein riesiges Problem!
Mein Sohn Patrick hatte vor fast drei Jahren, im Alter von 7, einen Fahrradunfall. Dabei wurden die beiden vorderen Zähne, oben, vollkommen nach innen ins Zahnfleisch geschlagen. Der behandelnde Zahnarzt stellte damals die Zähne wieder gerade. Man hoffte, die Zähne würden wieder fest und es würde sich wieder eine Wurzel bilden.
Die Zähne wurden zwar soweit wieder fest, allerdings bildete sich keine Wurzel mehr. Beide Zähne sind, da sie ohne Versorgung sind, jetzt ziemlich morsch und auch von Karies befallen.
Ich war in der Zahnklinik mit meinem Sohn. Dort riet man mir, die Zähne entfernen zu lassen und eine Zwischenbrücke anzubringen, die mein Sohn nachts herausnehmen müsse.
Nun war ich noch einmal bei meinem Zahnarzt, der Patrick nach dem Unfall behandelte. Dieser meinte, man müsse unter allen Umständen versuchen, die Zähne so lange wie möglich zu halten. Eine Zwischenbrücke bringe für das Kind erhebliche psychische Probleme mit sich (Sprechen eingeschränkt, Brücke fällt beim Essen heraus, Brücke kann nicht richtig befestigt werden, da Patrick noch viele Milchzähne hat). Außerdem würde sich der Kiefer "ähnlich einer Badewanne" verformen und dann sei es schwierig zu implantieren (ein Implantat sei frühestens im Alter von 15 Jahren anzubringen).
Der Zahnarzt möchte jetzt eine "Sektion" durchführen, das heißt, fremdes Gewebe, das sich am Kieferknochen gebildet hat, entfernen usw.
Meine Fragen: Was bringt eine "Sektion". Besteht eine Chance, die Zähne wenigstens noch zwei, drei Jahre zu halten (da Patrick dann eine Spange braucht, könnte man falsche Zähne in die Spange integrieren)?
Weitere Frage: Muss ich wirklich Angst haben, dass mein Sohn als "seelischer Krüppel" endet, wenn er eine Zwischenbrücke erhalten müsste? Gibt es noch andere Lösungen in diesem Alter außer einer herausnehmbaren Zwischenbrücke? Welche Erfahrungen haben andere Kinder mit dieser Lösung?

Da ich sehr verzweifelt bin, weil ich nicht weiß, was ich tun soll, an wen ich mich wenden kann, was für meinen Sohn das Beste ist: BITTE BITTE EINE SCHNELLE ANTWORT!!!
Vielleicht wissen Sie auch, wohin ich mich wenden kann?
Tausend Dank jetzt schon für alles, was mir weiter hilft oder mich beruhigt.



Dr. Dr. Ruediger Osswald
Dr. Dr. Ruediger Osswald

Ich weiß nicht, was mit "Sektion" gemeint ist, Frau Klein. Meint Ihr Zahnarzt vielleicht eine Wurzelspitzenresektion?

Richtig ist, die Zähne so lange wie möglich zu erhalten (wenn die Wurzeln nicht rausfaulen, bzw, beherdet sind und den Knochen zerstören). Wenn sie nicht ganz fest sind, kann man sie auch über ein mit Kunststoff befestigtes Band mit den Nachbarzähnen verblocken und in diesem Sinne schienen.

Wenn sie häßlich und verfärbt sind kann man sie (eventuell nach einer Rest-Wurzelbehandlung und sorgfältiger Desinfektion, es gibt doch eine Art Wurzel oder?) überkronen und miteinander verblocken, um sie zu stabilisieren.

Fall sie wirklich raus müssen, kann man sie durch eine Klebebrücke (nicht herausnehmbar, sondern fest!!) ersetzten, ohne die Nachbarzähne zu beschleifen. Einen herausnehmbaren Zahnersatz für ein Kind für eine solch lange Zeit halte ich für eine ziemlich abwegige Lösung. Da ist die Gefahr, dass Ihr Sohn einen seelischen Schaden davon trägt, wirklich groß.

Auf jeden Fall sollte man eine Implantation so lange wie möglich hinausschieben. In jedem Fall bis das Kieferwachstum völlig abgeschlossen ist. 15 Jahre scheint mir da eher zu kurz als zu lange.

Viele Glück

Osswald



Dr.Gunter Scholles
Dr.Gunter Scholles

Hallo Frau Klein,

auch mir ist der Begriff einer "Sektion" im Zusammenhang Ihrer Schilderungen nicht klar. Fest steht jedoch, dass es sinnvoll erscheint diese Zähne so lange als möglich zu erhalten. Eine frühzeitige Entfernung bringt erhebliche Probleme in der Wachstumsphase des betroffenen Kiefers mit sich. Sollten die Zähne aber dennoch entfernt werden müssen hat Ihnen Herr Osswald die Möglichkeit einer temporären Klebebrücke aufgezeigt. Allerdings ist dies auch eine starre Verbindung, welche entsprechend dem Kieferwachstum von Zeit zu Zeit erneuert werden muss um eine Einschränkung der Kieferentwicklung zu verhindern. Die Zähne in eine kieferorthopädische Konstruktion einzubinden scheint mir der sinnvollere Weg zu sein. Unbedingt einen Kieferorthopäden konsultieren. Eine Implantation sollte sicherlich nicht vor dem 18.ten Lebensjahr , besser ab dem 20.igsten erfolgen.

Viel Erfolg

Gunter Scholles



Dr.Metelski
Mitglied seit 27. 02. 2002
969 Beiträge

Guten Tag Frau Klein,
alles wesentliche wurde von Kollegen schon mitgeteilt. Sehr wichtig erscheint mir, dass der
Unfall Ihrer Haftpflichtversicherung bzw. Unfall-
versicherung gemeldet wurde.
Wenn es auf dem Weg zur Schule oder zurück
geschehen ist, kommt für spätere Implantate
die Gemeindeunfallversicherung auf.

Gruß Dr. Metelski



Ela_Klein
Ela_Klein

Vielen herzlichen Dank allen Zahnärzten, die mir Ratschläge gegeben haben. Dies hat mir sehr weiter geholfen!
Ich wünsche auch anderen mit Zahnproblemen solche netten Zahnärzte!
Manuela Klein!



  • 1