Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

Antwort auf: Auktion - seriös?

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Auktion - seriös?

Snowflake
Snowflake

man dreht sich ja im kreis...entweder man sucht nach günstigeren mitteln oder man lässt es ganz sein. jemand der es sich nicht leisten kann, kann es sich nicht leisten. wenn wir das geld hätten würden wir in deutschland fertigen lassen...keine frage. aber da wir alle das geld nicht drucken können wirds wohl immer so sein das man den cent zweimal umdreht und das kann für manch einen schon die krone sein die er nicht machen lässt sondern den zahn lieber ziehen lässt...traurig aber alltag...

das alles vor- und nachteile hat ist keine frage...aber was soll ein relativ mittelloser patient am system ändern?



Theo Fuchs
Theo Fuchs

Hallo Herr Matthes

Bin so froh, daß das Thema unverblümt auf den Tisch kommt.
Bin zu 100% mit Iherr Einlassung einverstanden.
Sollen wir Techniker nicht auch mal 6 Wochen streiken?- Und 30 % mehr verlangen.
Seit 1997 wurden unsere Leistungen um mehr als 40% gekürzt, die Fixkosten und Materialkosten sind aber fleissig um 5% jedes Jahr gestiegen.
Mich wundert es, dass nicht schon alle in konkurs gegangen sind!
MFG: T.Fuchs



Karl-Josef Mathes
Karl-Josef Mathes

Hallo,

ich gestehe, ich kann auch Snowflake verstehen. Aber, die Tatsachen sind wie sie sind.

Natürlich ist der Streik der Klinikärzte erst der Anfang, natürlich werden andere Berufsgruppen folgen. Ändern kann es schlußendlich nur die Politik. Als ich vor 25 Jahren angefangen habe, war ich im Hauptberuf Zahnarzt. Heute bin ich in einem Großteil meiner Zeit Praxismanager, Papierkramerlediger, Formalienerfüller und Hygienebeauftragter. Der bürokratische Schwachsinn feiert dermaßen ungebrochen seine Orgien, dass meinen Patienten immer mehr von meiner Zeit fehlt. Da ich aber weiterhin Gehälter (ich weigere mich, meine Mitarbeiter zu entlassen), Miete, Material und all den anderen Kram bezahlen muß, muß ich zwangsläufig in der restlichen Behandlungszeit mehr erwirtschaften. Das geht am Ende nur über höhere Preise. Den Weg über schlechtere Qualität möchte ich nicht gehen, ich bin mir aber sicher, dass die Politik klammheimlich genau darauf spekuliert. Die Politik müßte auf dem Absatz kehrt machen, um den Laden noch zu retten.

Noch eine Bemerkung zu Snowflake. Alles OK, aber meine Erfahrung lehrt, dass echte Qualität nur im direkten Kontakt zwischen Zahnarzt, Patient und auch Zahntechniker möglich ist. Das heißt, der Techniker, der die Arbeit fertigt, muß die Möglichkeit haben, wenn nötig den Patienten persönlich zu sehen. Ich diskutiere oft mit Zahntechnikern über gangbare Wege. Das hat sich im Interesse aller bewehrt.

Nochmal, jeder soll und kann machen, was er will. Aber jeder soll zmindest wissen, was sein Tun an Folgen zeitigt. Es soll keiner nachher sagen: Das hab ich nicht gewußt.

Viele Grüße

K.-J. Mathes



HD
HD

Mathes schrieb:
Den Weg über schlechtere Qualität möchte ich nicht gehen....

Zum einen: Wie kommen Sie als deutscher Zahnarzt zu dieser -unhaltbaren- Behauptung? Warum sollte im Ausland hergestellter Zahnersatz "schlechter" sein????

Zum anderen: Wenn es deutsche Kollegen gibt, welche diese Sparmöglichkeiten anbieten, dann kann ich das nur als weitsichtig bezeichnen, besser als Discountangebote über irgendwelche Internetauktionen abzugeben und dafür auch noch 20 % Provision zu zahlen.

Leider werden in Zukunft viele deutsche Zahnärzte, die immer noch eisern an der Parole "Made in Germany" festhalten das Schicksal erleiden, wie schon viele Dentalkollegen bisher - Insolvenz.

Lassen Sie bitte die Patienten entscheiden!



Karl-Josef Mathes
Karl-Josef Mathes

Hallo HD,

offensichtlich haben Sie mein Posting nicht verstanden. Ich habe nicht behauptet, dass im Ausland schlechtere Qualität hergestellt wird. Wie kommen Sie darauf? Ich habe lediglich gesagt, dass ich nicht bereit bin, die Kosten meiner Praxis durch schlechtere Qualität zu senken. Dass bezog sich, wie aus dem Posting klar zu ersehen, nicht auf das Thema "Zahnersatz aus dem Ausland", sondern auf die Situation in Deutschland, mit überbordender Bürokratie und beständiger unnötiger Kostensteigerung.

Ich habe mehrfach in diesem Forum darauf hingewiesen, dass ich über die Qualität des im Ausland gefertigten Zahnersatzes nichts sagen kann, weil ich sie nicht kenne. Dabei bleibe ich.

Der letzte Absatz Ihres Postings ist allerdings wenig überzeugend. Ich werde von meinen Patienten im Gegenteil oft darauf angesprochen, dass sie wünschen, dass ihr Zahnersatz hier in Deutschland hergestellt wird. Und diese Leute nehmen zu. Viele meiner Patienten arbeiten z.B. bei VW und wissen aus eigener Erfahrung, was der Export von Arbeitsplätzen bedeutet. Ich glaube eher, dass die goldenen Zeiten des Importes von Zahnersatz vorbei sind. Aber das ist nicht mein Thema - und nicht mein Problem.

Und daran, dass sich ein Zahnarzt geweigert hat, Zahnersatz zu importieren, ist meines Wissens nach noch keiner ursächlich Pleite gegangen.

Viele Grüße

K.-J. Mathes

PS.: In Ihrer email-adresse taucht der Begriff Czechdental auf. Sind Sie in der Branche tätig?



Karl-Josef Mathes
Karl-Josef Mathes

... noch ein kleiner Nachtrag. Ich arbeite auch hier in Deutschland nur mit Labors in meiner unmittelbaren Umgebung. Für meine Arbeitsweise ist der persönliche Kontakt zum Zahntechniker wichtig. Ein anderer Zahnarzt kann da andere Erfahrungen gemacht haben. Meine sind so.

Nochmal, damit keinerlei Mißverständnisse auftauchen. Ich kann die Qualität von Zahnersatz aus dem Ausland nicht beurteilen, weil ich sie nicht kenne.

Gruß

K.-J. Mathes



HD
HD

Mathes hat geschrieben:
"Die Politik müßte auf dem Absatz kehrt machen, um den Laden noch zu retten"

______________________________

Dieses Thema wurde auch in anderen Beiträgen angesprochen, erlauben sie mir deshalb dazu eine Anmerkung: Politiker werden doch auch in ihrem Lande vom Volk gewählt?! Dann muß man daraus die Schlußfolgerung ziehen, dass nicht etwa eine falsche Politik von den Politikern gemacht wird, sondern die Bürger in ihrem Land die falsche(n) Partei(en) gewählt haben

Wir als relativ neues EU-Land hatten im letzten Jahr ein Wirtschaftswachstum von über 8 % - machen wir eine andere Politik und wählen wir nur die "richtigen" Politiker?



Karl-Josef Mathes
Karl-Josef Mathes

Hallo,

das ist etwas zu simpel formuliert. Durch den Beitritt zur EU hat Ihr Land einen ganz beträchtlichen Aufschwung erfahren. Das hat nichts mit Ihrer Wahl zu tun, sondern eher mit der Wirtschaftskraft des Raumes, dem Sie beigetreten sind. Auch in Ihrem Land werden die Löhne, die Sozialabgaben und die Bürokratie mit zunehmender Dauer Ihres Wirtschaftsboomes wachsen. Auch Sie werden irgendwann Importe aus dem ferneren Osten im Nacken haben und auch Ihre Arbeitsplätze werden weiter nach Osten exportiert werden. Sie haben nur später angefangen als wir, aber es wird Sie viel schneller einholen, als es uns eingeholt hat. Schon heute sehen viele Firmen ihre Zukunft nicht bei Ihnen sondern viel weiter im Osten. Schauen Sie nach China. Dieses Land erzeugt z.B. jedes Jahr 8 Millionen Universitätsabgänger. Glauben Sie wirklich, wir alle haben dem irgendetwas entgegenzusetzen? Oder, kennen Sie die Preise von in China gefertigtem Zahnersatz. Ich habe kürzlich einen Film darüber gesehen. Ich kann Ihnen nur raten, sich da auf einiges gefasst zu machen.

Vielleicht wählen wir wirklich die falschen Politiker, dann wird es eben auch Zeit, unser Wahlverhalten zu ändern. Aber vielleicht sind hier über die vielen Jahre auch Machtstrukturen gewachsen, die garnichts mehr mit Demokratie zu tun haben?

Auf jeden Fall muß sich hier etwas ändern.

Gruß

K.-J. Mathes

PS.: Sie haben meine Frage leider nicht beantwortet.



HD
HD

Werter Herr Mathes,
zum ersten die Beantwortung ihrer Frage: JA

Leider kann ich ihrer Auffassung, dass unser Wirtschaftswachstum etwas mit dem Raum zu tun hat, dem wir beigetreten sind nicht beipflichten. Falls sie damit etwaige EU-Zahlungen meinen, so sollten sie sich mal die Zahlen ansehen. In ihr Land fliessen wesentlich mehr Geld als an uns!
Die Problematik der Verschiebung noch weiter ist uns auch bekannt und bewußt, aber in den nächsten Jahren sehen wir keine Befürchtungen.
Wir kennen auch die Preise von China-Zähnen, aber das sehen wir gelassen, das ist für uns keine Konkurrenz, da können wir (noch) jederzeit mithalten.
Die Problematik liegt doch ganz woanders, eben darin, dass die Preise für solche Arbeiten in ihrem Land für den Kunden oftmals nicht mehr zu bezahlen sind. In der Geschichte sind viele Berufssparten ausgestorben, das scheint sich in ihrem Land z. Zt. für Labore abzuzeichnen - wer kann Umsatzrückgänge -wie wir hören- bis zu 40 % auf Dauer verkraften? Warum sich also nicht auf neue Gegebenheiten einstellen, als mit fliegenden Fahnen unterzugehen, ist für uns nicht verständlich, aber vielleicht haben wir die moderne Marktwirtschaft noch nicht kapiert.

"Gewachsene Machtstrukturen" hatten wir in unserem Lande bis 1989 zur Genüge - wir haben daraus viel gelernt. Wenn sie sich mal ein bißchen mit unserer heutigen "Politik" befassen, dann würden sie sehen, dass wir das praktizieren, was mal vor 16 Jahren in ihrem eigenen Land die Parole war: Wir sind das Volk!
Ein Tipp für landesinterne Informationen: Das Portal http://www.tschechien-online.org - da können sie lesen, wie derzeit Politik bei uns gemacht wird - in ihrem Land immer nur "die Politik muß was ändern" - NEIN, nicht die Politik, das Volk muß es ändern!



Karl-Josef Mathes
Karl-Josef Mathes

Hallo,

die Möglichkeit, Ihre Waren ungehindert in einen Wirtschaftraum zu exportieren, der noch über ausreichend Finanzen verfügt und aufnahmefähig ist, das ist Ihr Vorteil geworden, nicht die Zahlungen. Und wenn Sie schon über EU-Zahlungen reden, dann sollte Ihnen bekannt sein, dass Deitschand nach wie vor der Größte Netto-Zahler der EU ist. In der Bilanz zahlen wir die in Ihr Land fließenden Zuschüsse aus unserem Geld. Machen Sie sich kundig.

Und was Ihre Zukunftsaussichten angeht, da wünsche ich Ihnen von Herzen, dass Sie mit Ihrem Optimismus recht behalten.

Und "... mit fliegenden Fahnen untergehen." werden wir todsicher, wenn wir weiter alle Arbeitsplätze exportieren. Auch unsere Patienten müssen das Geld, das sie uns bezahlen sollen, irgendwo verdienen. Der kruzfristige Vorteil - falls er überhaupt existiert (siehe mein vorheriges Posting) - wiegt sicherlich den langfristigen Nachteil nicht auf.

Gruß

K.-J. Mathes

PS.: Ob Sie mit China, was Zahnersatz angeht, mithalten können, weiß ich nicht. Es ist mir auch aus den Gründen, die ich immer geschildert habe, herzlich egal.