Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

Antwort auf: 9 Wochen nach WSR Frontzahn-Implantat?

Sie sind momentan nicht bei implantate.com registriert und eingeloggt. Daher schalten wir Ihren Beitrag erst nach eine kurzen Kontrolle frei. Wir freuen uns auf eine aktive Teilnahme am Forum und empfehlen Ihnen, sich bei implantate.com zu registrieren. So werden Ihre Beiträge sofort freigeschaltet.

HIER geht es zur Registrierung

Schon registriert? Hier geht es zum Login.

Vorschau Zurück

9 Wochen nach WSR Frontzahn-Implantat?

Markus
Markus

Hallo zusammen,

seit einem Unfall im März 2022 habe ich Probleme in einem meiner Schneidezähne. Nach dem Unfall habe ich zunächst 5-6 Monate gewartet, ob sich ggf. ein Trauma legt. Leider war der Zahn weiterhin sehr empfindlich, sodass im August/Sep letzten Jahres dann eine WSB durchgeführt wurde. Grundsätzlich sind seitdem die teilweise sehr starken Schmerzen besser geworden. Da allerdings der Zahn weiterhin empfindlich war und nicht schmerzfrei geworden ist, habe ich im Februar dieses Jahres dann eine WSR durchführen lassen. Diese ist nun 9 Wochen her. Leider ist der Zahn immer noch empfindlich und schmerzt an manchen Tagen mehr, an, machen weniger.

Fraglich ist für mich, ob sich das ganze nach 9 Wochen warten noch auf einen "Normalzustand" in den nächsten Monaten bessert, da mir bereits mitgeteilt worden ist, dass der Zahn aufgrund des heftigen Stoßes Mikrorisse aufweisen könnte. Andererseits möchte ich natürlich auch nicht zu früh ein Implantat setzen lassen. Vielleicht hat ja jmd. ähnliche Erfahrungen gemacht.

Danke im Voraus und liebe Grüße
Markus



Agnes
Mitglied seit 25. 10. 2008
515 Beiträge

Das hängt halt ab von der Intensität der Beschwerden. Keineswegs wird ein Frontzahnimplantat den Normalzustand wiederherstellen. Das ist utopisch. Zähne besitzen eine gewisse Beweglichkeit, die in den Frontzähnen ausgeprägter ist als in den hinteren. Ein Frontzahnimplantat bewegt sich nicht, es ist starr und ihm fehlt das Gefühl -> Fremdkörpergefühl.

Ferner sind Frontzahnimplantate - was die Ästhetik betrifft - eine echte Herausforderung für den geübten Implantologen, meistens MKG oder Oralchirurgen. Die Position muss sorgfältig gewählt, das Implantat in den Knochen gedreht, das Abutment draufgeschraubt und die Krone UNTER das Zahnfleisch geschoben werden (bei Backenzähnen nicht). Ganz abgesehen von den üblichen OP-Risiken, muss man damit rechnen, dass das Zahnfleisch sich im Laufe der Zeit zurückbildet. Wenn du eine hohe Lachlinie hast, sieht das nicht schön aus.

Solltest du dich für ein Implantat entscheiden, dann bei deiner Vorgeschichte darauf achten, dass zwischen Zahnentfernung und Implantatsetzung eine möglichst lange Ausheilungszeit eingehalten wird. Wenn Mikrorisse vorhanden sind, sind bereits Bakterien von der Mundhöhle in den Knochen vorgedrungen, was das Risiko einer Periimplantitis (Knochenentzündung an der Grenze zum Implantat) erhöht. Diese Implantate schmerzen entweder permanent und haben nur eine geringe Lebensdauer.

Zwischen "empfindlich", "erträglich" und "Schmerzen" gibt es viele Stadien. Der Zustand meines Frontzahnimplantats (11) liegt inzwischen bei "erträglich", das Zahnfleisch geht immer weiter zurück, auch am Gaumen. Es ist bereits das dritte an der Stelle.



Markus
Markus

Vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort! Ich habe deine Geschichte in einem anderen Thread gelesen und wünsche dir erstmal alles Gute für deine weiteren Behandlungen!

Vor den beiden bereits durchgeführten Behandlungen waren die Schmerzen teilweise sehr stark. Verglichen dazu sind die Symptome nun erträglich und aushaltbar, allerdings nicht schmerzfrei. Falls sich die Problematik in den nächsten Monaten nicht bessert, würde ich mich vor diesem Hintergrund für ein Implantat entscheiden.

Vielleicht noch als Hintergrundinformation. Ich bin 30 Jahre alt und hatte bisher nie Probleme mit meinen Zähnen. Mein jetziger Oralchirurg meinte, dass ich keinen Knochenaufbau benötige und das Implantat auch sofort nach der Extraktion gesetzt werden könnte (3D-Röntgen / DVT). Danach dann 6 Monate einheilen und tragen eines Provisoriums.

Mich würde interessieren, ob ich ggf. durch die WZR Nachteile hinsichtlich eines Knochenabbaus habe. Denkst du, dass eine Implantation durch längeres Warten schwieriger werden könnte?

Außerdem wollte ich einmal nachfragen, worauf man am besten bei der Wahl eines Implantologen achten soll und welche grundsätzliche Art von Implantaten bei einem Frontzahn empfehlenswert sind.

Liebe Grüße



Agnes
Mitglied seit 25. 10. 2008
515 Beiträge

9 Wochen halte ich für zu früh um das Endresultat beurteilen zu können. In den nächsten Monaten wird sich noch etwas tun. Durch die Wurzelspitzenresektion ist eine "Lücke" unter der Wurzel entstanden und die muss sich mit Knochen füllen. Bis eine dauerhafte Stabilität eintritt, braucht der Organismus Zeit. Einfach die Eigenheilung des Körpers abwarten. Denke an einen Knochenbruch in den Extremitäten, so schnell geht das nicht.

Auch wenn du dich für ein Implantat entscheiden solltest, ist stabile Knochensubstanz wichtig. Gerade im Frontzahnbereich, wo der Kiefer naturgemäß sehr schmal ist. Das kann man gut selbst messen, mit Daumen und Zeigefinger anfassen und dann langsam zum Backenzahnbereich hin wandern. Man merkt wie es hinten breiter wird. Da "drängelt" dein Oralchirurg ein wenig.

In deinem Fall hat längeres Warten nur Vorteile. Der Zahn ist ja noch drin und das Weichgewebe liegt normal an. Der Knochen unter der gekappten Wurzel muss stabil werden. Wenn sich der Knochen dennoch zurückbilden sollte, dann nur weil sich dort Keime befinden, die diesen Abbau verursachen. Das wäre gut auf einem Rö-Bild zu sehen, weil keine Wurzelspitze die Sicht auf das Implantatbett verhindert. Aber gerade dann wäre ein Sofortimplantat kontraindiziert. Siehe:
https://www.implantate.com/lexikon/sofortimplantation.html

Bei der Wahl des Implantologen sollte er möglichst viel Erfahrung mit Frontzahnimplantaten mitbringen und eine gute Planung machen, idealerweise mit "Backward-Planning". Das ist zwar teurer, aber der Aufwand lohnt sich. Hier Info, sehr zu empfehlen:
https://www.implantate.com/beratung-und-behandlungsplanung.html

Ich würde mich für ein bekanntes/gängiges Implantat entscheiden. Wichtig im Frontzahnbereich ist der Implantatdurchmesser. Nach der Zahnextraktion bleibt nur eine dünne Knochenwand. In dieser Zone werden Implantate um die 4 mm empfohlen, damit möglichst eine Lücke von 1 - 2 mm zum fazialen Knochen erhalten bleibt, um keinen Druck auf diese dünne Knochenwand auszuüben. So in etwa steht es in meinem Privatgutachten!



  • 1