Schwierie Kiefergelenks-Rekonstruktion gelungen
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen des Universitätsklinikums erhalten Preis für Kiefergelenks-Rekonstruktion
Kraftvoll zubeißen können – das war für Robert über vier Jahre keine
Selbstverständlichkeit. Nach einem lange zurückliegenden Unfall konnte
der 17-Jährige den Mund nicht mehr öffnen und nur flüssige Nahrung,
Suppen oder Brei durch eine extra dafür angelegte Zahnlücke zu sich
nehmen. Ursache dafür war eine Verknöcherung der Kiefergelenke, die das
Öffnen des Mundes und damit normales Essen und Trinken unmöglich
machten.
Dank einer Operation am Uniklinikum Jena kann der Thüringer jetzt
wieder ganz normal abbeißen und kauen. Mit einem innovativen Verfahren
wurden dafür an der Jenaer Klinik für Mund-, Kiefer- und
Gesichtschirurgie/Plastische Chirurgie (MKG-/Plast-Chir) die
Kiefergelenke vollständig wiederhergestellt. „Wir haben bei dieser
mikrochirurgischen Operation faktisch neue Kiefergelenke unter
Verwendung von Ohrknorpeltransplantaten und einer rekonstruierten
Gelenkkapsel aus Bindegewebe und Muskeln hergestellt und eingesetzt“,
beschreibt Dr. Dr. Michael Thorwarth von der Jenaer Uni-Klinik für
MKG/Plast-Chirurgie den Eingriff. Dadurch konnten eine schmerzfreie
Funktion des Kiefergelenks und die Kaufunktion vollständig
wiederhergestellt werden.
Für dieses hochmoderne Operationsverfahren wurden Dr. Dr. Thorwarth und
die Jenaer Klinik kürzlich auch mit dem jährlich vergebenen
Vortragspreis der Deutschen Gesellschaft für Plastische und
Wiederherstellungschirurgie ausgezeichnet.
Die preisgekrönte Technik der Kiefergelenkrekonstruktion mit
Knorpeltransplantaten, nach wie vor noch wenig bekannt, gehört
inzwischen zum Routine-Spektrum in der Jenaer Klinik für Mund-, Kiefer-
und Gesichtschirurgie/Plastische Chirurgie. „Wir konnten mit dem neu
eingeführten Verfahren schon mehreren Patienten mit ähnlichen
Schwierigkeiten dabei helfen, wieder schmerzfrei den Mund öffnen und
normal essen und kauen zu können“, erläutert Prof. Stefan
Schultze-Mosgau, Direktor der Klinik für MKG/Plast-Chirurgie. Immer
mehr Patienten leiden an Abnutzungserscheinungen des Kiefergelenks, das
zu den am meisten beanspruchten Gelenken zählt. Durch falsche
Kaubewegungen und fehlende Abstützung auf den Zähnen wird die
Knorpelscheibe im Kiefergelenk abgetragen oder verschoben, so dass
Mundbewegungen schmerzen, der Mund sich nicht mehr öffnen lässt und
Essen gar nicht mehr oder nicht mehr problemlos möglich ist.
Oft suchen die Betroffenen jahrelang vergeblich nach Lösungen ihres
Problems und haben wie Robert einen langen Leidensweg hinter sich, bis
sie den Weg in die Klinik für Mund-, Kiefer- und
Gesichtschirurgie/Plastische Chirurgie finden. „Mit Hilfe des
Ohrknorpeltransplantates können wir in einer einfachen Operation dieses
leidvolle Problem erfolgreich lösen“, so Prof. Schultze-Mosgau. Dann
können wie bei Thomas statt Suppen auch wieder Rostbrätchen, Salat und
Kuchen auf dem Speiseplan stehen.
Kontakt:
Prof. Dr. Dr. Stefan Schultze-Mosgau
Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie /Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Jena
Tel. 03641/9323601

