Implantate und Medikamente gegen Osteoporose
Anlässlich der Gutachterkonferenz Implantologie des Bundesverbandes der
implantologisch tätigen Zahnärzte in Europa (BDIZ EDI) in Kooperation
mit der Zahnärztekammer Hessen am 22. Oktober 2005 in Frankfurt wurde
auch das Thema Bisphosphonate und ihre Wirkung auf Implantate
diskutiert.
Bisphosphonate wirken dem Knochenabbau entgegen, indem sie die
Knochenresoption hemmen. Der so verlangsamte Knochenstoffwechsel
behindert die Einheilung von Implantaten. Der BDIZ EDI empfiehlt daher
den implantologischen Praxen eine Erweiterung des Anamnesebogens um
diese Frage und Patienten mit Osteoporose, die möglichen Risiken bei
der Planung einer implantologischen Versorgung zu beachten.
Die Implantologie ist mit Erfolgsraten über 90% das bei weitem
erfolgreichste Gebiet beim Ersatz von Körperteilen. Die Einheilung der
Implantate, die als künstliche Zahnwurzeln den Zahnersatz tragen, ist
allerdings abhängig vom Gesundheitszustand des Patienten. Im Sommer
dieses Jahres bereits warnte die American Academy of Periodontology
(AAP) vor der Implantation bei Patienten, die Bisphosphonate einnehmen.
Bisphosphonate werden eingesetzt bei Knochentumoren,
Kalziumüberschusssyndrom, Osteoporose und Morbus Paget. Inzwischen
lassen eine Vielzahl von Studien darauf schließen, dass bei der
Behandlung von Tumoren und Osteoporose eingesetzte Bisphoshonate zu
Osteonekrosen (Absterben von Knochenzellen) führen können. Der
verlangsamte Knochenstoffwechsel behindert die Einheilung von
Implantaten.
Der BDIZ EDI ruft alle implantologisch tätigen ZahnÄrzte jetzt dazu
auf, ihre Anamnesebögen um die Frage „Nehmen Sie Bisphosphonate?“ zu
erweitern. Nicht immer sei es den Patienten bewusst, so Dr. Jörg
Neugebauer (Vorstandsmitglied BDIZ EDI / Universität zu Köln), ob sie
Medikamente dieser Gruppe erhalten oder erhalten haben, da diese
Arzneimittel bei Tumorpatienten oft intravenös verabreicht werden. Vor
Implantation sei deshalb schon bei dem geringsten Zweifel eine
Rücksprache mit dem behandelnden Arzt unbedingt nötig, weil auch nach
Absetzen der Medikamente der die Implantation störende Einfluss der
Bisphosphonate noch lange nachwirkt. „Bisphosphonate sind letztlich
eine Kontraindikation in der Implantologie“, so Prof. Dr. Dr. Rolf
Singer (Ludwigshafen), „am Knochen sollte dann nicht operiert werden,
da er unter Medikation mit dieser Arzneimittelgruppe nur schwer wieder
zuheilt.“ Hinweise auf die Zugehörigkeit zur Gruppe der Bisphosphate
liefert die Endung „…dronat“ oder auch „..dronsäure“ an der
Bezeichnung des Medikamentenwirkstoffs.
Übersicht von über marktübliche Bisphosphonate:
Actonel (Risedronat)
Aredia (Pamidronsäure)
Bondronat (Ibandronsäure)
Bonefos (Clodronsäure)
Clodron
Didronel (Etidronsäure)
Fosamax (Alendronsäure)
Ostac (Clodronsäure)
Skelid (Tiludronsäure)
Zometa (Zoledronsäure)
Quelle: BDIZ EDI