Implantologie-Starter-Tipps beim Dental Summer von DGÄZ, DGI und Dentista


kann. Demnach ist nach ausreichend Basis-Kenntnis und möglichst Hospitationen eine Einzelzahnversorgung im Molarenbereich eher zu meisternde Aufgabe als eine Frontzahnversorgung mit hohem Ästhetikanspruch – diese berge ein deutliches Misserfolgs-Risiko und kkeineswegs nur für Starter in der Implantologie. Der Blick auf das Fach gehe heute weit über den Fokus ‚erfolgreiche Einheilung’ hinaus, beispielsweise werde dem Faktor des lebenslangen Wachstums des Gesichts und der Kiefer viel Aufmerksamkeit gewidmet hinsichtlich notwendiger Behandlungs-Konsequenzen.

Ein eher selten bei Kongressen vertretenes Thema stellte RA Carsten Wiedey vor, Beirat Rechtsfragen bei Dentista und BdZA: Was dürfen eigentlich angestellte Zahnärzte selbst entscheiden? Dürfen sie einen Zahn endodontisch erhalten, für den der Arbeitgeber „Ex“ und Implantat vorgesehen hat? Und das Implantatsystem selbst auswählen? Was den Aspekt „Endo oder Implantat“ betrifft, machte RA Wiedey deutlich: Ist eine Indikation auch für eine endodontische Behandlung vorhanden und der Patient entsprechend aufgeklärt, entscheidet – rechtlich betrachtet – immer der Patient. Was die Auswahl von Implantatsystemen oder auch des zu beauftragenden Labors betrifft, ist der angestellte Zahnarzt zur Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern der Praxis verpflichtet. Rund 20 Fragen und Antworten und eine intensive Diskussion zeigten den Bedarf nach Informationen in diesem Feld *).

Wie sehr eine – vielleicht sogar durch Hypnose verstärkte – Entspannung und positive Kommunikation zum Behandlungserfolg beiträgt, machte Dr. Dr. Anette Strunz/Berlin als Referentin des Dentista e.V. deutlich: Ein Arzt könne das Leben eines Patienten auch durch Worte und Verhalten gefährden. Studien hätten gezeigt, dass Angstabbau und innere Ruhe den Heilungserfolg optimieren. Ihrer langjährigen Erfahrung nach habe eine wohlgewählte Sprache, die neurologische Effekte auslöse, einen deutlichen Einfluss auf die Gesundheit des Patienten. Sie zeigte, wie mit einfachen Mitteln der Stress-Abbau des Patienten gefördert und eine wohlwollende Stimmung erzeugt werden kann: „Dann macht uns selbst das Behandeln ja auch mehr Spaß!“

Ein Schwerpunktthema seitens der DGÄZ war an diesem Tag die Augmentation, die bei entsprechenden Voraussetzungen sowohl ästhetisch als auch hinsichtlich der Funktion deutlichen Einfluss auf ein zufriedenstellendes Behandlungsergebnis haben könne. Prof. Dr. mult. Robert Sader/DGÄZ-Präsident vermittelte den Teilnehmern der ausgebuchten Workshop-Veranstaltung viele Basiskenntnisse rund um Augmentate und ihre Einsatzgebiete zur Verbesserung des Implantatlagers, zur Optimierung von Situationen bei nicht ausreichendem Hartgewebe, den Möglichkeiten der Verbesserung der Weichgewebeverhältnisse und auch ästhetischer Aspekte zum Ausgleich verloren gegangenen Volumens rund um die Mundregion.

Zentraler Teil des Kurstages war der Hands-on-Part, bei dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, unterstützt von Camlog und Geistlich, an den drei Thementischen rotierend vieles ausprobieren konnten: Wie sieht ein Hersteller-produziertes Knochenersatzmaterial aus, wie fühlt es sich an, wie verarbeitet man es und was tun, wenn es in die Alveole eingelegt ist? Währenddessen probierten andere Kolleginnen und Kollegen das Setzen eines Implantates in einen „Knochen“ und bekamen ein Gefühl für Ausmaße und Kraftkontrolle. An der dritten Work-Station gab es eine Einführung in ein „System“: Was ist ein Vorbohrer, welche Instrumente leisten welche Aufgabe, welche Implantate gibt es und wie konstruiert man eine Implantatversorgung von Abformung bis Abutment?

Abschließend stellten sich die implantologischen Referenten in einer Podiumsrunde den Fragen der jungen Kolleginnen und Kollegen und berichteten über ihren eigenen Weg in die Implantologie. Selbst nach offiziellem Veranstaltungsende blieben viele Teilnehmer noch dabei, um weitere fachliche Informationen mitzunehmen. Das unterstreicht, was ein Teilnehmer zum Abschied dem Referententeam mit auf den Weg zurück gab: Es sei eine der besten Veranstaltungen beim Dental Summer gewesen, man nehme enorm viel mit – und er fühle sich jetzt motiviert zu einer umfassenden Ausbildung in Implantologie. Die Beiträge hätten nachvollziehbar, aber auch begeisternd gezeigt, wie viel Detailwissen zum Fach heute gehöre: Das wolle er jetzt auch lernen und können.


Letzte Aktualisierung am Dienstag, 04. Juli 2017