Silber in der Zahncreme - neue Waffe gegen Karies- und Parodontitisbakterien?

Karies und Parodontitis sind weitverbreitete Erkrankungen, die sich u.a. infolge einer Infektion mit Mikroorganismen entwickeln. Leider konnten bisher trotz aller vorbeugenden Maßnahmen und Behandlungskonzepten beide Erkrankungen nicht vollständig zurückgedrängt werden. Nanopartikel aus Silber werden aktuellen Studien nach als neues potentielles Keimabtötendes Mittel gegen Parodontitis und Karies angesehen. 

Die Nanometergroßen Silberteilchen wirken antibakteriell, haben keine toxischen Auswirkungen auf menschliche Zellen und sind in der Medizin in weiten Teilen, bspw. der Wundheilung in Form von Wundheilungsfließ, -pflaster oder Silberstäbchen zur Desinfektion gang und gäbe.
In der Zahnmedizin ist das Rätsel um die genaue Dosierung und die Bakterien-spezifische Wirksamkeit noch nicht abschließend geklärt, obwohl bereits etliche Hersteller schon mit Mikrosilber und teilweise Zink angereicherten Zahnpastasorten in ihren Produktportfolios werben. Neben der reinigenden, gegen schädliche Mundbakterien wirkenden Zahnpflege soll die Zahnpasta laut Hersteller auch gegen Mundgeruch wirken, der durch im Rachen- und Mundbereich angesiedelte, anaerobe (ohne Sauerstoff lebende) Bakterien verursacht wird.

In einer aktuellen Studie des Green Chemical Process of Ministry of Education des Wuhan Technik Instituts in Wuhan, China wurde nun die Wirksamkeit und Dosierung der Silbernanopartikel gegen unterschiedliche, u.a. Karies- und Parodontitis-verursachende Bakterienarten genau untersucht. Drei unterschiedliche Größen (5, 15 und 55 Nanometer groß) stabiler Nanopartikel aus Silber wurden gegen fünf unterschiedliche anaerobe, Krankheitsverursachende Keime der Mundhöhle wie Aggregatibacter actinomycetemcomitans, Fusobakterium nucleatum, Streptokokkus (S.) mutans, S. sanguis und S. mitis eingesetzt und analysiert.
Die Forscher bekamen heraus, dass die kleinste Größe der Silbernanopartikel (5 Nanometer) in ihrer Wirksamkeit gegen alle Bakterien den anderen Größen überlegen war. Die Wirksamkeit der Silbernanopartikel war gegenüber den anaeroben Karies- und Parodontitis-verursachenden Bakterien aus der Mundflora gegenüber jedoch bei weitem nicht so gut wie gegen auch getestete aerobe (mit Sauerstoff lebende) Bakterien.
Da die Silbernanopartikel in den bisher gängigen, in der Parodontologie eingesetzten, antimikrobiell wirkenden, mit Silbernitrat- oder Silber Sulfadiazin-Verbindungen angereicherten Mitteln dennoch in Sachen Zelltoxizität und Wirksamkeit überlegen sind, ist dies ein guter Forschungsansatz für weitere Studien.
Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass vor therapeutischen Einsatz von Silbernanopartikeln gegen die Krankheitsverursachende, anaerobe Bakterienflora im Mund weitere Forschungen notwendig sind, um die den Einfluss der Silbernanopartikel auf die normale, bakterielle Mundflora zu erkunden und die genauen Wirkmechanismen sowie die Zellzerstörenden Eigenschaften bestimmen zu können. Bis dahin sind – bezieht man sich auf die Forschungsergebnisse des Wuhan Technik Instituts – die Dosierung und Wirksamkeit des Silbers in Zahnpasta mit Mikrosilber zwar nicht geklärt aber bei Verwendung der reinen Form von Silber (Ag) in Zahnpasta und vorgeschriebener Dosierung von Zahnpasta bestimmt auch nicht schädlich – höchstens für den Geldbeutel (Anm. d. Redaktion).

 

Quelle:
Lu Z1, Rong K, Li J, Yang H, Chen R.
Size-dependent antibacterial activities of silver nanoparticles against oral anaerobic pathogenic bacteria. J Mater Sci Mater Med. 2013 Jun;24(6):1465-71. doi: 10.1007/s10856-013-4894-5. Epub 2013 Feb 26.

Letzte Aktualisierung am Montag, 03. August 2015

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