Schaden Umweltgifte auch Kinderzähnen?

Die chemische Verbindung Bisphenol A (BPA), welche in Plastikflaschen (PET-Flaschen) für Mineralwasser und Softdrinks enthalten ist, steht im Verdacht, einen schädigenden Einfluss der für die Schmelzbildung verantwortlichen Gene und damit auf die kindliche Zahnentwicklung auszuüben.

Lange Zeit war es nicht möglich, die Ursache der so genannten „Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation“ (MIH) zu erklären. Die MIH betrifft i.d.R. das bleibende Gebiss. Insbesondere sind dabei die ersten großen Backenzähne und/oder die Schneidezähne betroffen. Die Schäden äußern sich durch gelblich-bräunliche Verfärbungen des Zahnschmelzes, die in verschiedenen Schweregraden auftreten können. Manchmal sind die Zahnschäden so erheblich, dass die Zähne sehr stark schmerzempfindlich bei Kälte/Wärme und sogar bei Berührung reagieren. Der Zahnschmelz ist in besonders ausgeprägten Fällen z.T. so schlecht entwickelt, dass sich eine Karies sehr schnell ausbilden kann.

Die Entwicklung des Zahnschmelzes – der härtesten Substanz des menschlichen Körpers – findet während der Zahnbildung bereits ab dem letzten Drittel der Schwangerschaft statt und wird genetisch durch menschliche Sexualhormone wie Östrogen und Testosteron gefördert. Ein gesunder Zahnschmelz schützt vor chemischen und physikalischen Einflüssen, die u.a. bei der Nahrungsaufnahme, beim Trinken säure- und zuckerhaltiger Getränke sowie bei Kaubelastung schädigend auf die Zähne einwirken können.

Unsere heutige Umwelt steckt ebenfalls voller Substanzen, deren potenzielle Schadwirkung sich erst nach Jahren offenbart. So stehen die beiden chemischen Verbindungen Bisphenol A (BPA), das in Plastikflaschen (PET-Flaschen) für Mineralwasser und Softdrinks enthalten ist, sowie das Antipilzmittel Vinclozolin mittlerweile im Verdacht, einen schädigenden Einfluss auf die kindliche Zahnentwicklung auszuüben. Beide Stoffe sind offensichtlich in der Lage, den positiven Einfluss der Sexualhormone auf die Zahnschmelzbildung durch Änderungen bestimmter Genabschnitte zu blockieren.

Eine kürzlich veröffentlichte Tierstudie stützt diese Annahme. Ratten wurden ab dem Zeitpunkt der Geburt täglich über einen Zeitraum von 30 Tagen einer Dosis BPA, bzw. einer Kombination aus BPA und Vinclozolin ausgesetzt, die einer mittleren Tagesdosis beim Menschen entspricht, ausgesetzt.
Die genetische Auswertung von Zellen aus der Zahnoberfläche der Versuchstiere ergab, dass die Expression der für die Schmelzbildung verantwortlichen Gene tatsächlich gestört war. Daher sollten nach Ansicht der Erstautorin der Tierstudie, Frau Dr. Katia Jedeon, Schwangere ab dem letzten Schwangerschaftsdrittel und Kleinkinder bis mindestens zum sechsten Lebensjahr kein Wasser aus PET-Flaschen trinken.

Quelle:
European Society of Endocrinology. "Exposure to chemicals in plastic and fungicides may irreversibly weaken children’s teeth. "Science Daily. www.sciencedaily.com/releases/2016/05/160530190144.htm

Letzte Aktualisierung am Montag, 27. Juni 2016

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