Mit einem Stirnband gegen das Zähneknirschen

Zähne zusammen beißen, Zähneknirschen und -pressen macht jeder ab und zu mal, ist dieses Verhalten von der Intensität und Dauer außerhalb der Norm, wird es als Parafunktion oder Bruxismus bezeichnet. Besonders bei Patienten mit Implantaten kann Bruxismus zu Problemen und Komplikationen führen. Daher sind Behandlungsmethoden, die den gerade unkontrolliert in der Nacht auftretenden Knirsch- oder Presseffekt reduzieren oder beheben, von großem Vorteil für Menschen, besonders mit Implantaten. Eine Forschergruppe aus der Abteilung für Orale Rekonstruktion und Rehabilitation der zahnmedizinischen Universität Kyushu, Japan, versuchte mittels eines Biofeedbackstirnbandes und eingeblendeten Tönen die Aktivität der Kiefermuskulatur im Schlaf der Versuchspersonen zu steuern und die Effekte wie psychologischen Stress und Schlafqualität bei Tragen des Stirnbandes zu messen.

Die Bundeszahnärztekammer definiert Bruxismus als das ständige, unbewusste, oftmals nächtliche Aufeinanderpressen oder Reiben der Ober- und Unterkieferzähne. Der dabei entstehende Druck ist zehnmal so hoch wie normal, gemessene Höchstwerte liegen bei 480 kg/cm2 und belasten Zähne und umgebende weichgewebliche Strukturen übermäßig. Zähneknirschen bis zu 45 Minuten täglich dauern und Zahnhartsubstanz abradieren sowie den bindegewebigen Halteapparat lockern.
Für eine prothetische Versorgung mit Implantaten stellt Bruxismus keine Kontraindikation dar, jedoch sollte hier je nach Verordnung durch den Zahnarzt mit einer Schiene auf der Zahnreihe einer Lockerung der im Kiefer stabil eingewachsenen künstlichen Zahnwurzeln vorgebeugt werden.
Die gängiste Behandlung bei Bruxismus ist das Tragen einer Zahnschiene, die sich schützend um die Zähne legt und das Abradieren der Zähne aufeinander verhindert. Bei schweren Formen von Bruxismus versucht man Patienten auch mittels Verhaltenstherapie oder mit Medikamenten zur medikamentösen Behandlung zerebraler Krampfanfälle aus der Wirkstoffgruppe der Benzodiazepine zu behandeln.
Alternative weniger belastende Hilfe könnte ein Stirnband bieten, welches mit elektromyographischem Biofeedback arbeitet. Diese Technik äußert sich in einem Ton, den das Gerät ausstößt, wenn die Kaumuskulatur des Nachts anfängt zu knirschen. Die Methode erinnert an das klassische Konditionieren, bei dem bei Tieren das gewollte Verhalten durch wiederkehrende Aktion wie Futter oder Schmerz trainiert wird. Doch die Ergebnisse machen Hoffnung. Auch wenn die Patientengruppe der Studie noch sehr klein war, knirschten die japanischen Patienten mit Biofeedbackstirnband nachts weniger. Das Stirnband selbst hatte keine Auswirkung auf die Anzahl der Schlafzyklen und verursachte nach den Messungen der Forscher keinen Stress für deren Träger.


Quelle:
Syuichiro Goto, Chihiro Masaki , Taro Mukaibo, Hidetaka Takahashi, Yusuke Kondo, Tetsuji Nakamoto, Ryuji Hosokawa: The effects of nocturnal electromyographic biofeedback on sleep quality and psychological stress;

International Journal of Stomatology & Occlusion Medicine
September 2015, Volume 8, Issue 3, pp 63-69

Letzte Aktualisierung am Freitag, 20. November 2015

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