Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

Zu schnell JA gesagt?

wernerf
Mitglied seit 25. 04. 2016
1 Beiträge

Hallo zusammen,

Habe starke Parodontitidis im OK (bin gerade 60 geworden), der UK ist soweit in Ordnung; es gibt noch 6 Restzähne, von denen 2-3 noch nicht wackeln, die anderen sind wohl leider "fällig" (Nr. 1, 3 und 4 im rechten OK). Die noch festen sind Nr. 1+2 im linken OK und Nr.7 im rechten OK. Mein ZA sagt, dass in einem sochen Fall einzig eine Vollprothese mit Gaumenplatte im OK möglich ist, der Knochen sei für Implantate momentan zu dünn und würde sich mit der Prothese in ca. 6 Monaten u.U. verbessern, so dass man erst dann über Implantate nachdenken könnte, die dann aber noch mal 6 Monate einheilen müsste, so dass ich erst in 12 Monaten hoffen könnte, festsitzenden Zahnersatz durch Implantate zu erhalten.

Ich habe der Behandlung m.E. leider zu schnell zugestimmt, zu der Angst, mit der Prothese qualvolle Wochen bis zur (hoffentlich erfolgenden) Eingewöhnung zubringen zu müssen, kommt nun der quälende Zweifel: "Habe ich zu einer solch weitreichenden Massnahme zu schnell ja gesagt"? Das Ziehen der Restzähne und das Einsetzen der (wohl schon angefertigten) Prothese, soll schon in ca 12 Tagen stattfinden. Ich fühle mich auch ein wenig überfahren und entmündigt, da eigentlich überhaupt keine Disukussion stattfand, es wurde sofort entschieden: so und nicht anders wird es gemacht. Als "guter Deutscher" (verdammt sei der Untertanengeist!) habe ich wohl auch nicht zu wiedersprechen gewagt, ich weiss auch nicht genau, warum ich das nicht gemacht habe. Danach ging alle Schlag auf Schlag (Heil und K-Plan, Abdrücke, alles innerhalb weniger Tage), aber mittlerweile nagen die Zweifel an mir, und jeder in meiner Umgebung hat dazu eine andere Meinung ("Knochenaufbau ist auch chirurgisch möglich", "hol Dir eine 2.Meinung ein", "bei mir ging es aber so und so...". Momentan beherrscht dieses Thema mein gesamtes Denken, der Gedanke an einen zahnlosen OK schreckt mich gewaltig (habe eigentlich sonst keine Angst beim ZA).

Meine Fragen:

- Ist die geplante Behandlung einschliesslich der Aussage: "Implantate in frühestens 12 Monaten" eurer Meinung nach akzeptabel? Ich kann an der Argumentation des ZA (der mich seit 30 Jahren immer ausgezeichnet behandelt hat) keinen Fehler finden, bin aber etwas enttäuscht, denn ich dachte, beim aktuellen Stand der Technik müsste das schneller gehen, aber der ZA sagt "alles andere (etwa Mini-Implantate) taugt nichts". Ausserdem hatte ich gehofft, das die Prothetik mittlerweile über die riesigen Gaumenplatten hinaus wäre, aber das scheint auch nicht so zu sein.

- Gibt es irgendwelche Alternativen? Sollte ich Eurer Meinung nach noch versuchen, das Ganze "zurückzupfeifen" (müsste dann natürlich die Prothese komplett bezahlen, einschliesslich der KK-Anteile, vielleicht sogar auch die Behandlungen selbst). Wie gesagt, der ZA ist wirklich OK und ich möchte ihn natürlich nicht verärgern. Die Schuld muss ich wohl hauptsächlich bei mir selbst suchen, man hat ja einen Mund, um etwas zu sagen, und das habe ich versäumt.

Ich weiss: Eine verlässliche Aussage lässt sich erst machen, wenn alle Details (z.B. Röntgenaufnahmen des Knochenzustandes etc.) offenliegen, aber ich würde mich schon über tendenzielle Aussagen freuen.



BARBARA
BARBARA

Hallo,

habe fast die gleiche Geschichte hinter mir.

Dein ZA hat meiner Meinung nach in allem Recht. Bei mir war die gesamte Behandlung (8 Implantate im OK) erst nach 1 1/2 Jahren fertig.

Habe jetzt eine Teleskopprothese, d. h. keine Gaumenplatte, aber es gibt noch andere Alternativen. Informieren dich mal im Internet, es gibt noch andere Alternativen.

Ein Nachteíl, dies war alles sehr teuer, aber es hat sich gelohnt und ich habe wieder ein neues Lebensgefühl.

Alles Gute



Dr. Adam Rencz
Dr. Adam Rencz

Hallo!
Prinzipiell kann ich der Meinung Ihres Zahnarztes zustimmen, in der Regel sollte eine gewisse Zeit zwischen Zahnentfernung und Implantation wegen der Wundheilung eingehalten werden (3-6Monate).
Eine Gaumenplatte lässt sich bei der geringen Restbezahnung wahrscheinlich auch nicht vermeiden.
Ob ein Implantatgetragener Zahnersatz (fest, bedingt fest oder abnehmbar) für Sie überhaupt in Frage kommt, das kann man nur nach einer gründlichen klinischen und radiologischen Untersuchung feststellen.
Alternative Methoden (Miniimplantate oder Sofortimplantate etc) sind möglich, aber in der Regel mit erhöhtem Komplikationsrisiko verbunden.
Ich denke Ihr Zahnarzt hat Sie gut beraten.
mfG, Dr. Adam Rencz
Fachzahnarzt für Oralchirurgie



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