Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

Zahnfleisch wächst nach Knochenersatz nicht zu

Claudia
Claudia

Hallo!
Ich habe schon in ein paar Beiträgen über eine ähnliche Problematik gelesen. Trotzdem habe ich noch Fragen. Mir mußte meine Schneidezahn im OK nach einer Fistelbildung gezogen werden. Der Zahn war schon wurzelbehandelt - also das Zahnfleisch auch vernarbt. Ich habe einen Knochenersatz (kleine weiße Kügelchen) bekommen, der lt. Zahnarzt auch gut einheilt. Das Problem ist das Loch im Bereich der ehemaligen Fistel. Diese wächst nicht zu. Jetzt wurde der Wundrand noch einmal ausgeschnitten und eine Gewebsbildende Membran eingebaut. Der letzte Eingriff ist 2 Wochen her. Der Wundrand schaut sehr schön aus, allerdings scheint das Loch wieder nicht zuzuwachsen. Die Nähte haben schon sehr gespannt und ich putze den Bereich auch nicht mit der Zahnbürst sondern spüle abwechselnd mit Chlorhexamed und Wasserstoffperoxyd lt. Arztanordnung. Kann ich sonst noch etwas tun um die Heilung zu unterstützen? Wenn das nicht heilt, heilt dann ein Schleimhauttransplantat überheupt ein? Dieses Loch ist ziemlich nahe am Bändchen und relativ weit oben, wo das Zahnfleisch zur Lippe (innen) übergeht. - Ich bin mittlerweile echt verzweifelt, weil das jetzt seit Mitte Mai wöchentliche Zahnarztbesuche nötig macht, sich aber anscheinend nichts bessert. Vielleicht mache ich ja auch was falsch mit Pflege oder Ernährung.
Ich hoffe, Sie können mir einen Tipp geben.

Liebe Grüße,
Claudia



Dr.Thilo Fechtig
Mitglied seit 14. 08. 2010
371 Beiträge

Hallo
wurde gleichzeitig extrahiert + Knochenersatzmaterial eingebracht?
Bei zu großen, infizierten Defekten muss immer zuerst die Abheilung erfolgen. Biomaterialien allein, also ohne Knochenblock, können große Defekte nicht auffüllen und schon gar nicht als Aufbau in der vertikalen Dimension dienen.
Wenn die Fistel nicht zuwächst ist eine Entzündung drunter. Jetzt können sie 3 Monate spülen, bis die "KÖRNCHEN" wieder draussen sind, dann ist Ruhe - aber auch kein Aufbau gemacht ;(
Besser alles raus, abheilen lassen, DVT-Röntgen zur Vermessung+3D PLanung am PC, dann Knochenblock wenn nötig, wieder abheilen lassen, 4 Monate später implantieren, 4 Monate später ZE anfertigen. Alles andere ist unrealistisch, leider!
Unsere Wunschvorstellungen und die Versprechungen der Industrie decken sich oft nicht mit der Realität.
Gruss
Thilo Fechtig



Claudia
Claudia

Hallo!

Vielen Dank für die Antwort, auch wenn sie schokierend für mich ist.
Die Fistel wurde damals behandelt. Das heißt geöffnet und ein Abdruck für den Zahnersatz gemacht. Eine Antibiose mit Dalacin wurde mir für 2 Wochen verschrieben. Eine Woche nach dem Abdruck wurde der Zahn gezogen. Die Antibiose lief ja noch. Das ganze mußte ich 4 Wochen abheilen lassen. Erst danach wurde der Knochenersatz eingefüllt und wieder eine begleitende Antibiose mit Dalacin für eine Woche angeordnet. Nach meinem Wissen und der Auskunf des Arztes damals war das Gebiet vor dem Knochenersatz abgeheilt.
Die Nähte wurden dann eine Woche später gezogen. Bei dieser Kontrolle hieß es, es sein alles in Ordnung und das Loch der ehemaligen Fistel würde zuheilen. Tat es eben nicht.
Nun wurde eben der Wundrand noch einmal ausgeschnitten und anderes Zahnfleichs "mobilisiert" um die Spannung am Loch so gering wie möglich zu halten. Gleichzeitig wurde eine Membran eingebaut.
Bei zwei Kontrollen hieß es, dass es schön verheile. Bei der letzten hieß es nun, dass das Loch für den Zeitraum, der vergangen war, noch zu groß sei. Man müsse eventuell an ein Transplantat denken.
Die Röntgenkontrollen für den Knochenersatz waren immer ok lt. Arzt. Es heißt, dass es sehr gut einheile.
Die Wunde selbst, wo das Loch war, sieht sehr viel schöner und rosig aus. Es zeigt sich auch kein scharfer Rand, wie früher. Man sieht auch keine Kügelchen. Es wirkt eher blass-rosa durchsichtig, als wäre eine dünne Schicht da. Aber ich nehme an, dass ist die Membran und nicht mein Zahnfleich. Von außen sind keine Entzündungszeichen bemerkbar. Ich habe auch keine Schmerzen oder bin empfindlich in diesem Bereich.

Auf alle Fälle vielen Dank für Ihre Information.

Liebe Grüße,
Claudia



Dr.Thilo Fechtig
Mitglied seit 14. 08. 2010
371 Beiträge

Hallo

dann wächst es in der Umschlagfalte nicht zu? Auf der Höhe des ehemaligen Wurzelrestes, wo jetzt Knochenaufbau (BioOss?) liegt? Dann tippe ich eher auf Fremdkörperreste, vielleicht winzige Metallsplitter von einem ehemaligen Wurzelstift, oder ehemaliges Wurzelfüllmaterial, oder gar ein Wurzelsplitter?
Vom Ablauf her hätte ich es genauso gemacht. Tatsache ist, daß unter der Fistel sich nur schwer fester Knochen bilden kann, da diese sich in Kontakt mit der Mundhöhle befindet und die Keime ungehindert Zugang haben. Da Sie aber an diesem Umstand nichts mehr ändern können, können Sie auch zuwarten...
Ich würde Ihnen gerne etwas besseres erzählen, aber siehe mein Beitrag oben.

Gruss
Thilo Fechtig



Claudia
Claudia

Hallo!

Vielen Dank für Ihre Informationen. - Ich war inzwischen bei einem anderen Zahnarzt und bin von diesem an einen Spezialisten für Implantologie an der Uni-Klinik (Österreich)überwiesen worden.
So wie es aussieht muß wirklich noch einmal alles von vorne (diesmal mit Knocheersatz aus Kiefer oder Schienbei) gemacht werden. Eventuelle auch stationär.
Ich werde ja sehen, wie es sich entwickelt.
Auf alle Fälle vielen herzlichen Dank! Sie haben mich mit Ihrer Auskunft in meiner Entscheidungsfindung zu einem Arztwechsel bestärkt.

Liebe Grüße aus Graz,

Claudia



Dr.Thilo Fechtig
Mitglied seit 14. 08. 2010
371 Beiträge

Hallo Claudia.

Ja gerne, dann wünsch ich Ihnen viel Glück und eine möglichst schmerzfreie Behandlung. . .

Thilo Fechtig



  • 1