Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

Verlust des oberen Schneidezahns nach Sturz

Marie
Mitglied seit 21. 04. 2010
4 Beiträge

Guten Tag,
ich bin 25 Jahre alt und gestürzt. Ein Schneidezahn im Oberkiefer ist gebrochen, wurd provisorisch geklebt, kann nach Aussage mehrerer Ärzte nicht mehr gerettet werden. Da die Nachbarzähne absolut in Ordnung sind, stellt sich die
Frage, ob der eine Schneidezahn durch ein Implantat ersetzt werden soll.
Meine Angst ist, dass das Zahnfleisch sich im Laufe der jahre zurückbilden könnte, sodass man einen Metallrand sieht, was optisch nicht schön wäre. Kann dies sein und gibt es eine bessere Lösung?
Kann man Vor der Extraktion des Zahns sehen, ob genügend Knochen da ist, um ein Sofortimplantat zu setzen?
Ich wäre sehr dankbar für Antworten.
Marie



dr.kaizwanzig
Mitglied seit 26. 04. 2008
429 Beiträge

Guten Tag,
Sofortimplantate sind immer kritisch zu bewerten und sollten nur in ganz engen Indikationsbereichen eingesetzt werden. Für ein voraussagbares Ergebnis muss das Zahnfleisch eine gewisse Qualität aufweisen (ein sogenannter dicker Biotyp), da diese Art Zahnfleisch den darunter liegenden Knochen vor Resorption schützt. Nach Entfernung des Zahnes muss der Knochen vollständig intakt sein. Fehlende Anteile gerade der vestibulären Lamelle führen schnell zum ästhetischen Misserfolg. Es sollte immer ein ausreichend breiter Spalt zwischen Implantat und vestibulärer Lamelle belassen werden, der mit einem langsam resorbierbaren Knochenersatzmaterial gefüllt werden sollte, da die vestibuläre Lamelle immer resorbiert. Von einer sofortigen Belastung des Implantates rate ich auch ab, da es auch hier schnell zu Misserfolgen kommen kann.
Also, richtig eingesetzt funktionieren sofort eingesetzte Implantate. Unerfahrene Behandler sollten dringend die Finger von so etwas lassen, da sonst die Dinge passieren, vor denen Sie sich fürchten und die leider Alltag sind. Insgesamt ist zu sagen, daß ein Implantat sicher in diesem Fall die beste Lösung wäre, aber sehr viel vorher nachgedacht werden sollte.
Mit besten Grüssen
Dr. Kai Zwanzig
Spezialist Implantologie



Lena_dusseldorf
Mitglied seit 17. 04. 2010
7 Beiträge

Hallo Marie,

wenn die Nachbarzähne gesund sind würde ich zu einem Implantat raten. Ich denke auch ästhetisch sehen Implantate besser aus als Brücken, denn Brücken erkennt man eigentlich sofort, meistens an der dunklen Kante. Und in dem Alter von 25 Jahren sich eine Brücke einbauen zu lassen würde ich nicht.

Das Risiko dass sich das Zahnfleisch zurückbildet, kann man nicht ausschließen. Als Lösungsalternativen gibt es entweder eine Krone mit zahnfleischfarbener Verblendung im Kantenbereich (bin gerade auch auf der Suche nach Erfahrungsberichten), wobei es natürlich im Frontbereich sehr-sehr präzise angepasst werden muss.

Oder Zahnfleischtransplantation. Es wird ein Zahnfleisch-"Streifen" aus dem Gaumen entnommen und an die zu deckende Stelle angenäht. Habe sogar hier im Forum Beiträge dazu gelesen. Mein KFC hatte mir es auch angeboten, "auf Kosten des Hauses" weil die Krone bei mir etwas lang ist. Die Kosten sind i.d.R. leider ziemlich hoch, so wie man hier liest 500-1000 EUR.

Ich tendiere eher zur letzten Methode, da ich zu zahnfleischfarbener Keramik keine Bilder / ausreichende Infos finden konnte. Und zur Zahnfleischtransplantation gibt es viel Material. Da mein KFC das netterweise "im Paket" anbietet, werde ich vlt sein Angebot nutzen :-))

Nach der Zahnextraktion würde ich 3-4 Monate abwarten, bis sich die Wunde endgültig abgeheilt und sich der Knochen wieder gebildet hat. Hier im Forum liest man über viele Komplikationen die nach der Sofort-Implantation aufgetreten sind.
Ich hatte nach der Zahnentfernung fast 1 Jahr gewartet (hatte wg. Studiumabschluss usw. keine Zeit und Lust) und die Implantation ist sehr gut und unkompliziert verlaufen. Habe bis heute (zum Glück!) keinerlei Probleme mit meinem neuen Zahn.



Marie
Mitglied seit 21. 04. 2010
4 Beiträge

hallo Lena,
ich lese immer wieder, dass sich nach der Extraktion der Knochen zurückbildet,sodass man ein Sofortimplantat setzen sollte.
Wie soll man denn die Zeit bis zur Impantation überbrücken und wie gewinnt man den Knochen zurück?? Jetzt bin ich ganz verwirrt.
Marie



Lena_dusseldorf
Mitglied seit 17. 04. 2010
7 Beiträge

hallo Marie,

mein KFC hatte mir damals gesagt, dass der Kieferknochen sich erst nach langer Zeit zurückbilden kann, also nach einigen Jahren. Nach ein paar Monaten sollte dies noch nicht der Fall sein.

Als Übergangsphase kann ich Dir erzählen was ich hatte. Am Anfang eine lose Platte mit angebrachtem Zahn. War ehrlich gesagt nicht so toll da ich dabei gelispert hatte. Danach hatte der ZA mir angeboten einen Klebeprovisorium zu machen. Das war schon besser, Nachteil war nur das es öfters abgebrochen hat und musste wieder neu geklebt werden. Und belasten durfte ich es auch nicht. Kosten: die Platte ca. 50 EUR, das Klebe-Ding 100 EUR.



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