Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

Stiftzahn mit Krone oder Implantat?

Conny
Conny

Hallo,
ich stehe vor einer wichtigen Entscheidung.
In meinem Unterkiefer fehlt rechts der letzte Backenzahn - gezogen 1987, beim vorletzten Backenzahn ist 1995 die Wurzel chirurgisch operativ entfernt worden aufgrund einer Entzündung an der Wurzel im Kiefer. Dieser Zahn wurde mit einer großen Füllung wieder verschlossen, es steht nur ein schmaler Rand ringsum aus Zahnsubstanz. Der drittletzte Backenzahn ist mit einer zahnfarbenen Füllung behandelt worden und in Ordnung soweit. Mir geht es um den "toten" Backenzahn ohne Wurzel. Gestern ist mir die innere Zahnwand weggebrochen bis runter auf die Wurzel, da der Zahn scheinbar sehr spröde ist. Der Zahn muß jetzt komplett raus so mein Zahnarzt. Er rät mir zu einem Implantat, da ich erst 32 Jahre alt bin und ein Stiftzahn mit Krone nicht so haltbar ist. Jedoch die Kosten sind sehr unterschiedlich - für einen Stiftzahn ca. 500 Euro und für das Implantat ca. 1500 Euro. Ich bin noch 1,5 Jahre in Elternzeit - wenig Geld für solche unvorhergesehenen Ausgaben. Meine Fragen: 1. Stiftzahn mit Krone oder Implantat? wie lange halten diese beiden Möglichkeiten? 2. Wenn Implantat, dann nur für diesen einen Backenzahn oder gleich beide fehlende Backenzähne auf ein Implantat oder jeweils ein eigenes Implantat setzen? 3. Wie hoch sind da jeweils ca. die Kosten? 4. Haben die medikamentösen Betäubungsmittel beim Zahnziehen und der späteren Implantat-OP Auswirkungen auf die Muttermilch, da ich noch voll stille? 5. Muß das Implantat gleich in nächster Zeit gesetzt werden oder könnte ich das noch nach der Elternzeit (November 2003) machen lassen? Vielen Dank für Ihre Mühe Gruß Conny



Lorenz Jensen, ZA
Lorenz Jensen, ZA

Hallo Conny,
viele Fragen und es fehlt noch etwas Information: war der ‚letzte Backenzahn‘ der Weisheitszahn (oder andersherum: ist der drittletzte mit der Kompositfüllung ein ‚großer‘ oder ein ‚kleiner‘ Backenzahn)?
Nun zu den Antworten: 1. Das kommt sehr auf den ‚Restzustand‘ des Zahnes an, den ich von hier nicht wirklich beurteilen kann. Aber wenn ihr Zahnarzt meint, der Zahn solle besser entfernt werden, dann wird wahrscheinlich so wenig Restsubstanz vorhanden sein, daß eine Krone mit Stift keine lange Lebenserwartung hat (Bruchgefahr des gesamten Zahnes samt restlicher Wurzel bei Versorgung mit Stift und Krone). Außerdem wäre es wichtig anhand eines Röntgenbildes zu beurteilen, ob nach der Wurzelspitzenresektion der Entzündungsherd wirklich ganz ausgeheilt ist oder ob noch eine chronische Restentzündung im Knochen vorhanden ist. Falls ja, besser raus (Chance so etwa 50%). 2. hier kommt es nun darauf an, um welche Zähne es sich genau handelt. Wenn der ‚letzte‘ der Weisheitszahn war, so muß er höchstwahrscheinlich nicht ersetzt werden. Handelt es sich um den 7er, so wäre ein Ersatz aus Gründen der Abstützung für den Gegenbiß sinnvoll. Hierfür sollten dann zwei Implantate gewählt werden, da eines zu sehr auf Kippung belastet wäre (dünner Pfeiler und große Kaufläche). Da Implantate generell einen dünneren Durchmesser haben als Backenzähne, ev. auch eine Konstruktion mit zwei etwas weiter auseinander stehende Implantaten und einer kleinen Brücke darauf. 3. Da sollten Sie sich von Ihrem Zahnarzt einen der genauen Situation angepassten Kostenvoranschlag machen lassen. 4. Vermeidbare Behandlungen während der Stillzeit besser vermeiden. Wenn die Entscheidung für das Implantat fällt, sollte man wohl den Zahn zunächst mit einer Zementaufbaufüllung versehen, das ist wenig Aufwand und bringt ihn hoffentlich über die Zeit. Falls nicht – er sollte am Ende ja sowieso raus. 5. Nach der Entfernung eines Backenzahnes sollte in den meisten Fällen erst einmal einige Wochen abgewartet werden zur primären Abheilung und zumindest teilweisen Verknöcherung der Wunde. Allerdings fängt der Knochen ohne Zahn darin auch an, sich zurückzuziehen, so daß man auch nicht zu viel Zeit verstreichen lassen sollte. Aus diesem Grund müßte natürlich auch die Region des letzten Backenzahnes untersucht werden, ob da überhaupt noch genügend Knochen vorhanden ist, oder ob eventuell noch Maßnahmen zum Knochenaufbau erfolgen müßten.
Sie sehen, es gibt viel zu bedenken, diskutieren Sie das am besten mit Ihrem Zahnarzt, der kennt die Situation genau.
Viel Erfolg! Lorenz Jensen



Dr.M.Kaps,ZA+ZT
Dr.M.Kaps,ZA+ZT

Sehr geehrte Conny,

Betäubungsmittel können angewandt werden.
Implantatversorgung als sinnvolle Lösung 2 Monate nach Zahnentfernung.
Ohne Röntgenbild keine sinnvolle Planung aus meiner Sicht.
Mit freundlichem Gruss Manfred Kaps.



  • 1