Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

offene Furkation - Extraktion zwingend erforderlich?

alkmene
Mitglied seit 07. 03. 2010
13 Beiträge

Liebe Profis, hallo in die Runde!

Weil im OK die Kronenränder undicht waren und dort immer wieder Entzündungen aufgetreten sind, wird dort gerade eine Neuversorgung in Angriff genommen.
Beim Abnehmen der alten Brücke 15-17(16 fehlt) hat sich nun leider am Zahn 17 eine offene Furkation gezeigt, der Zahn zeigt aber keine aktiven Entzündungszeichen, sitzt auch bombenfest. Trotzdem soll der Zahn extrahiert und durch ein Implantat ersetzt werden mit der Begründung, er sei nicht (ausreichend) "hygienefähig".

Meine Frage: Ist die Extraktion eines solchen Zahnes immer zwingend erforderlich, oder gibt es Möglichkeiten, ihn zu erhalten?

Da für den fehlenden 16er bei der neuen Versorgung ein Implantat vorgesehen ist, wird der 17er nicht mehr (wie bisher) als Brückenpfeiler benötigt.
Ist es nicht zu vertreten, den 17er einzeln zu überkronen und erst einmal abzuwarten, ob er nicht in Zukunft entzündungsfrei bleibt, zumal die Ursache der Entzündungen ja inzwischen behoben ist (die uralte Krone)!?

Ich möchte mich so ungern von diesem Zahn trennen und wenn es schon sein muss, möchte ich wenigstens die Indikation verstehen ... ;-)

Für Antworten bedanke ich mich im Voraus sehr.

Viele Grüße, alkmene



Dr.Thilo Fechtig
Mitglied seit 14. 08. 2010
371 Beiträge

Hallo

das Problem ist folgendes:
1.) selbst wenn Sie es schaffen, die Furkation am 17 zu reinigen haben Sie doch eine inhomogene Restauration, da 15 neue Krone, 16 Impl + Krone, 17 Krone und offene Furkation + Knochenabbau.
2.) was tun, wenn 17 doch extrahiert werden muss? Dann wieder Knochenabbau, deshalb Knochenaufbau hinter Impl 16 + technisch schwierige OP, dann Impl 17 neu + Krone
3.) was, wenn die infizierte Furkation das Impl 16 infiziert? dann 17 Ex, 16 Periimplantitis-Therapie und alles von vorne?

Meine Erfahrung ist die, daß es besser ist auf einer gesunden Basis eine homogene Restauration aufzubauen.
Wenn sie den Zahn 17 behalten wollen gehen Sie einfach ein Risiko mehr ein. Ich würde Sie in dem Fall unterschreiben lassen und sie auf eigene Verantwortung behandeln.
Ich hoffe das war jetzt verständlich für Sie?
Gruss
Thilo Fechtig



alkmene
Mitglied seit 07. 03. 2010
13 Beiträge

Hallo Herr Dr. Fechtig,

herzlichen Dank für Ihre Antwort!
Ihre Argumente, die für eine Extraktion bzw. gegen den Erhalt sprechen, kann ich nachvollziehen.

Natürlich würde ich den 17er gerne behalten, aber ebenso natürlich nicht um jeden Preis.

Wenn ich Sie richtig verstehe, ist ein Zahn mit einer offenen Furkation v.a. bei Implantationen ein zusätzliches Risiko. Aber was ist, wenn ich den fehlenden 16er wieder mit einer Brücke versorgen lassen würde? Würden Sie dann auch zur sofortigen Extraktion raten, oder wäre dann ein Zuwarten eher zu vertreten?

Ist es eigentlich grundsätzlich möglich, dass sich der fehlende Knochen wieder regeneriert und sich die Furkation im Laufe der Zeit von alleine schließt, wenn der Zahn in Zukunft entzündungsfrei bleibt? Und falls dies ausgeschlossen ist, lässt sich die Öffnung nicht vielleicht künstlich verschließen? Ich denke z.B. an Knochenaufbau.

Es wäre sehr freundlich, wenn Sie mir diese Fragen auch noch beantworten könnten. Sie würden mir bei meiner Entscheidung, was mit dem 17er passieren soll, sehr helfen!

Für Ihre Mühe im Voraus vielen Dank!
Viele Grüße, alkmene



Dr.Thilo Fechtig
Mitglied seit 14. 08. 2010
371 Beiträge

Hallo

eine Furkation der Klasse III, also komplett durchgängig, ist beim heutigen Stand der Zahnmedizin nicht verschliess- und regenerierbar, leider
Es gibt Erfolge mit Emdogain der Fa. Stramann bei vertikalen zwei und dreiwandigen Knocheneinbrüchen um natürliche Wurzeln, aber in vertikaler absoluter Höhe aufzubauen ist nicht möglich. Es wurden viele Untersuchungen auch mit Titanmembranen gemacht, aber die Ergebnisse sind nicht reproduzierbar.

Gruss
Thilo Fechtig, nicht "Fechter"



alkmene
Mitglied seit 07. 03. 2010
13 Beiträge

Hallo Herr Dr. Fechtig,

herzlichen Dank auch für diese prompte und eindeutige Antwort! Jetzt verstehe ich, warum der Furkationsbefund ein so großes Problem darstellt und mir auch ein Zuwarten nichts bringt - schade!

Nochmals danke für Ihre sehr hilfreichen Erläuterungen!

Gruß, alkmene



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