Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

Knochenaufbau: Naht geht immer wieder auf

Paul
Mitglied seit 22. 01. 2013
14 Beiträge

Hallo allerseits,
ich bin neu hier, weil ich große Probleme mit einer angefangenen Implantation habe. Es geht darum, daß im Unterkiefer auf einer Seite die letzten beiden Backenzähne fehlen, die schon vor etwa 30 Jahren entfernt worden sind (ich bin 62 Jahre alt). Im Rahmen einer kompletten UK-Sanierung sollen nun als Erstes zwei Implantate gesetzt werden, und danach die übrigen Arbeiten. Meine Zuzahlung insgesamt beläuft sich auf ca. 10.000 Euro! Nun ist es so, daß nichtmehr genug Knochen da war und ein Knochenaufbau nötig ist. Dazu wurde bei örtl. Betäubung das Zahnfleisch samt Knochenhaut im hinteren Bereich des Kiefers aufgeschnitten und abgehoben. Dann wurde Knochenmaterial mit Ultraschall herausgesägt und mit Titanschrauben weiter vorne seitlich angeschraubt, zusätzlich kamen eigene Späne und Kunstknochen zum Einsatz. Dann wurde die lange Wunde in zwei Ebenen zugenäht und ein Kontrolltermin ein paar Tage späte vereinbart. Das Antibiotikum Amoxiclav hatte heftige Nebenwirkungen (Schwindel, Kopfschmerzen, Durchfall).Ich habe dann nur Suppe und Toast o. Rinde etc. zu mir genommen. Trotzdem war dann die Naht wieder offen und ein ca. 3mm breiter Spalt klaffte auf dem Knochenkamm. Ein erneutes Vernähen schlug ebenfalls fehl. Jetzt wurden Knochen und Wundränder "angefrischt", soll heißen angeschnitten und angefräst, damit der Kram zusammenwächst. Beim 3. Zusammennähen sagte der ZA, das Zahnfleisch sei sehr mürbe, weshalb die Nähte immer wieder ausrissen. Er müsse wie an einem rohen Ei arbeiten. Alle OPs haben lange gedauert. Jetzt habe ich anderthalb Tage gar nichts mehr gegessen, nur getrunken, immer Kühlkissen an die Backe gehalten und Chlorhexamed gespült und soll morgen wieder in die Praxis (1 Stunde weg von hier). Das Antibiotikum, das ich jetzt nehme, hat bei mir gar keine Nebenwirkungen bisher (Clindamyzin).
Das Ganze geht jetzt seit über einer Woche, ich sitze nur zuhause und sehe wenig Hoffnung, daß dieser Alptraum doch noch gut wird. Dabei ist das erst der Anfang! Aufgeklärt über Komplikationen und Risiken wurde ich nicht wirklich, ich mußte kurz vor Beginn auf dem Behandlungsstuhl zwei Zettel unterschreiben, von denen ich nicht mal eine Kopie habe! Mein Gefühl ist, daß da einiges nicht ok ist und hätte gerne mal Feedback.



Maggie
Maggie

Sind Sie Raucher?



Paul
Mitglied seit 22. 01. 2013
14 Beiträge

Nein, Nichtraucher.



dr.kaizwanzig
Mitglied seit 26. 04. 2008
429 Beiträge

Guten Tag,
geht bei einem Knochenaufbau die Naht auf, dann hat das immer einen Grund. Entweder ist eine Infektion im Aufbau, oder die Naht war nicht spannungsfrei.
Eine erneute Naht wird nie im Leben funktionieren! Man kann dann nur Schadensbegrenzung betreiben, in dem man desinfiziert bis der Arzt kommt.
Man muss auch davon ausgehen, dass ein Großteil des Aufbaus verloren gehen wird, da die Bakterien aus dem Speichel den Knochen angreifen.
Also, kaufen Sie sich Chlorhexamed-Gel 1% und schmieren das mehrmals täglich auf die Stelle. Ständige Kontrollen beim ZA sind ebenfalls notwendig; gegebenenfalls muss stückweise der nekrotische Knochen abgetragen werden.
Viel Erfolg und alles Gute aus Bielefeld
Dr. Kai Zwanzig
Spezialist Implantologie



Paul
Mitglied seit 22. 01. 2013
14 Beiträge

Dr. Kai Zwanzig schrieb:

Zitiert von:
...Entweder ist eine Infektion im Aufbau, oder die Naht war nicht spannungsfrei.
Eine erneute Naht wird nie im Leben funktionieren! Man kann dann nur Schadensbegrenzung betreiben, in dem man desinfiziert bis der Arzt kommt.
Man muss auch davon ausgehen, dass ein Großteil des Aufbaus verloren gehen wird, da die Bakterien aus dem Speichel den Knochen angreifen.
Also, kaufen Sie sich Chlorhexamed-Gel 1% und schmieren das mehrmals täglich auf die Stelle. Ständige Kontrollen beim ZA sind ebenfalls notwendig; gegebenenfalls muss stückweise der nekrotische Knochen abgetragen werden.

Nachdem die dritte Vernähung nun ein paar Tage, während denen ich außer Getränk überhaupt nichts zugenommen habe, gehalten hatte, ist sie nun wieder offen! Das Gewebe rechts und links scheint sich in der Form zurückgezogen zu haben, daß da jetzt Wülste entstanden sind. Scheint so, als wäre alles umsonst gewesen.... Ich nehme weiterhin das Antibiotikum Clindamyzin, spüle mit Chlorhexamed und nehme weiche Kost zu mir.Habe ich zu früh wieder angefangen zu essen? Warum wächst die einmal geschlossene Naht nicht zu? Hätte der Arzt mich über so ein Risiko nicht aufklären müssen?
Was ist denn "nekrotischer Knochen"? Der, der von Bakterien angegriffen ist /wird? Das würde ja bedeuten, daß statt mehr immer weniger Knochen da sein wird und die geplanten Implantate dann überhaupt nicht realisiert werden können. Was passiert mit dem eingebrachten Kunstknochen, den verbauten Eigenknochenspänen und dem angeschraubten Stück? Muß das jetzt alles wieder raus oder wird es vom Körper abgebaut? Wo endet das Ganze? Dann stehen wohl irgendwann die beiden Titanschrauben im "Freien" und müssen auch entfernt werden. Wächst der Defekt denn überhaupt von alleine zu??? Hätte ich bloß nicht mit dem Ganzen angefangen! Es ist ein Alptraum!



Hilda
Hilda

Schreib mir unter pechvogel2@aon.at.
Ich glaube prinzipiell daran, dass Implantate eine gute Sache sind und gut über lange Zeit funktionieren können. Leider hört man auch sehr oft schlimme Dinge. Auch ich suche für meine Person noch einen Weg, dieses Risiko zu minimieren .Viel Lebenszeit und Geld sind dann verloren.
Hilda



Nicole
Nicole

Hallo,

Ich kann das ganze so gut verstehen. Ich selber bin gerade auch in der Lage. Habe vor zwanzig Tagen einen Knochenaufbau bekommen. Nach gut zehn Tagen ist der Defekt erst aufgefallen. Dann hat man mit einem Antibiotikum reagiert.
Ich selber bin in einer Uniklinikum in Behandlung. Ich habe eigentlich einen festen Behandler der war aber bei der letzten Kontrolle nicht da.
Der Vertreter hat mir andere Sachen erzählt als der Behandlung.
Dadurch fühle ich mich total verunsichert.
Ich fühle mich auch nicht ausreichend aufgeklärt von den Ärzten. Das scheint dich oft vorzukommen, warum wird darüber nicht ausführlicher Informiert.
Ich frage mich auch, ist das ganze umsonst gewesen. Ist der Knicken verloren.
Ich bin seit OP krank geschrieben und noch weitere Wochen in Aussicht. Bei mir ist es im Frontzahnbereich. So ohne Zähne kann man nicht arbeiten.

Kann ich als Patient etwas tun, damit der Knochenaufbau erhalten bleibt?

Würde mich freuen zu hören wie es bei dir weitergeht.

Gute Besserung
Nicole



dr.kaizwanzig
Mitglied seit 26. 04. 2008
429 Beiträge

Guten Tag,
jetzt heisst es vor allem Ruhe bewahren! Die ganzen Fragen sollte Ihnen vor allem Ihr Behandler beantworten, da wir hier nur Spekulationen anstellen können. Einen guten ZA erkennen Sie jetzt vor allem daran, dass er in Krisenzeiten eine Lösung hat!
Wie bereits in meinem ersten Beitrag erwähnt, können Sie nix machen ausser zu desinfizieren. Besorgen Sie sich das Gel, mehr können Sie nicht machen (ausser sich zu schonen).
Alles Gute und löchern Sie den Behandler mit den Fragen, er kennt den Fall und ist für Sie verantwortlich!
Mit besten Grüßen
Dr. Kai Zwanzig



Zander
Mitglied seit 28. 10. 2012
1 Beiträge

Hallo

Bitte nicht panisch werden.Es passiert immer mal wieder, dass die Nähte über diesen Blockaufbauten aufgehen. Das heißt nicht, dass der ganze Knochen verloren geht. Desinfizieren, desinfizieren, desinfizieren, wie der Kollege gesagt hat. Abwarten und bei der Implantation schauen, wieviel Knochen erhalten werden kann. Meistens reicht es für die Implantate.Nachnaht funktioniert leider nicht, das Gewebe heilt auf zweitem Wege zu.Es ist sowohl für den Zahnarzt als auch für den Patienten oftmals unbefriedigend für den Moment nichts tun zu können, aber nichts tun ist in diesem Fall die beste Therapie.Die Chancen stehen besser, wenn man Nichtraucher ist, eine gute Mundhygiene hat und insgesamt gesund ist. Aufklärung erfolgt meistens vorher unter dem Stichwort " Komplikationen bei der Wundheilung". Viel Glück !
Susanne Schindelhauer
Zahnärztin



Paul
Mitglied seit 22. 01. 2013
14 Beiträge

Ich fahre heute Mittag zur Kontrolle in die Stadt. Ich hatte mir das Gel zwar schon gekauft, bin dann aber doch erstmal bei der verordneten Mundspülung geblieben, da ich mich auf keinen Fall dem zahnärtztlichen Vorwurf aussetzen will, ich hätte auf eigene Faust gehandelt (evt. Ausschluß der Gewährleistung?). Da ich im Spiegel mit Taschenlampe nicht wirklich sehen kann, was Sache ist, bin ich jetzt gespannt, was der ZA sagt. Es sind für mich zwei weiße "Flecken" zu sehen, von denen ich nicht weiß, was es ist: Knochen (ist ja eigentlich nicht wirklich weiß), die Abdeckung oder....?