Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

Frage zur Aussage bzgl. Knochenaufbau

Dr. Dr. B. Zahedi
Mitglied seit 06. 12. 2000
4044 Beiträge

Hallo,
das Auffangen von Bohrmehl ist unproblematisch, und meiner Meinung nach die beste (und preiswerteste) Möglichkeit kleine Defekte auszugleichen, aber nicht jeder Implantologe wendet dieses Verfahren an.
Gruß
B. Zahedi



Dr. Dr. B. Zahedi
Mitglied seit 06. 12. 2000
4044 Beiträge

Hallo,
hier finden sich Argumente, die gewählt werden, weil der Behandler dieses Verfahren nicht anwenden möchte. Da jeder Behandler Therapiefreiheit besitzt, ist ihm auch nicht vorzuschreiben, wie er einen Knochenaufbau betreibt.
Der Aufwand ist beim Knochenfilter (sterile Einmalfilter) gering, die Anschaffungskosten ebenfalls. Sie haben da schon die richtigen Fragen gestellt :-)
Gruß
B. Zahedi



Ramona
Ramona

Hallo,

bevor ich einen Termin beim Zahnarzt (der, der die Implantate setzt) gehabt habe, habe ich mich auf dieser Seite informiert. (es sollen beide 6er im UK Impantiert werden)

Bei der Untersuchung kam heraus, dass auf einer Seite der Knochen etwas schmal ist und evtl. ein Knochenaufbau notwendig wird.
Auf die Frage, ob denn - wie auf dieser Seite beschrieben (s.u) - auch Eigenmaterial verwendet werden kann, hieß es, dass das auffangen und aufbereiten viel zu kompliziert sei und dass Knochenersatzmaterial viel einfacher zu handhaben wäre.

Zitat von dieser Seite:
Bei geringen Mengen kann dieser während der Operation gewonnen werden (Knochenmehl, das beim Bohrvorgang in speziellen Filtern aufgefangen wird).
Zitat ende

Ich bin jetzt etwas verunsichert.
Ist die Aussage des Zahnarztes richtig???

mfg

Ramona



Ramona
Ramona

Hallo Dr. Zahedi,

Heist das, dass die Aussage des Zahnarztes falsch war???

Ist das Auffangen und Aufbereiten des Bohrmehls wirklich ohne Probleme möglich???
Nach Aussage des Zahnarztes wäre das VIEL zu kompliziert und auch das Sterilisieren der Geräte wäre sehr aufwendig und eine völlige Keimfreiheit kaum zu erreichen.

Können Sie diese Aussage nachvollziehen?

Warum wird dieses Verfahren nicht von allen Implantologen angewandt?
Sind die Geräte zu teuer, oder braucht man eine spezielle Zusatzaubildung?
Bei Verwendung von Eigenmaterial ist doch das Risiko einer Unverträglichkeit am geringsten. Oder sind die Knochenersatzmaterialien genauso gut?

mfg
Ramona



Dr.Gunter Scholles
Dr.Gunter Scholles

Hallo Ramona,
sicher kann beim Arbeiten mit sterilen Einmalfiltern Knochenmehl ! gewonnen werden. Es gibt aber auch Implantatsysteme, bei denen ohne Kühlung, bei der Aufbereitung des Implantatschachtes mit 50 Upm vitaler Knochen gewonnen wird, der sich hervorragend für einen Knochenaufbau eignet, da dieser weder mit Speichel noch mit Kühlwasser kontaminiert ist.
Gruß Gunter Scholles :-)



Ramona
Ramona

Hallo Dr. Scholles,

könnten sie mir das bitte etwas genauer erklären?
Kommt es daruf an , von welchen Hersteller das Implantat ist? Oder was ist mit "Implantatsysteme" gemeint?
Braucht der Zahnarzt dann einen bestimmten Bohrer?

Was ist der Unterschied zwischen der Methode mit Einmalfilter und der anderen ohne Kühlung?
Ist es ohne Kühlung nicht gefährlicher mit der Einheilung?
Ich habe hier schon gelesen, dass wenn der Bohrer zu heiß wird, dann u.U. das Implantat nicht richtig einheilt.

mfg
Ramona



Dr.Gunter Scholles
Dr.Gunter Scholles

Hallo Ramona,
Sie vermuten richtig! Es gibt eine Reihe von Implantatherstellern, wobei das Aufbereiten des Implantatschachtes im Knochen einmal mit einer Kühlung des Bohrers geschieht, (drehzahlabhängig) um eine Überhitzung zu vermeiden und damit eine Schädigung des Knochenlagers auszuschalten. Bei anderen Implantat-Typen wird lediglich die erste Bohrung (Pilotbohrung) unter externer Kühlung durchgeführt, aber die anschließende Erweiterung des Knochenlagers erfolgt ohne Kühlung, nur mit einer maximalen Drehzahl von 50 UpM, das heißt, der Schachtbohrer läuft sehr langsam und es findet keine Überhitzung statt. Der Vorteil dabei ist, dass der gewonnene Knochen hervorragend für einen Knochenaufbau verwendet werden kann. Damit werden echte Knochenspähne aus dem Bohrschacht ohne Kontamination mit Speichel oder einer Kühlflüssigkeit gesammelt. Bei der anderen Methode unter Verwendung eines Knochenfilters erfolgt die Implantatbettaufbereitung unter sehr viel höheren Drehzahlen, was eine Kühlung unumgänglich macht, daher wird der gewonnene Knochen im Filter als "Mehl" aufgefangen, kann aber gleichfalls für einen Knochenaufbau verwendet werden.
Besser verstanden ?
Gruss Gunter Scholles



Ramona
Ramona

Hallo Dr. Scholles,

Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort.
Jetzt hab ich es verstanden.

Hab aber noch einige Fragen:
- Habe ich das richtig interpretiert, dass das Verfahren mit der Pilotbohrung besser für die Gewinnung von Knochen für einen Knochenaufbau ist?
- Gibt es bei diesem Verfahren auch Nachteile? / Welche Vor- und Nachteile gibt es bei beiden Systemen?
- Kann ich irgendwo nachlesen, welcher Hersteller welches System verwendet (mit / ohne Pilotbohrung)? Falls nicht, können sie mir für beide Systeme 1-2 Hersteller nennen?

Gibt es eine Interntseite, auf der ich mich noch genauer wie auf dieser Seite informieren kann?

Vielen Dank für Ihre Mühe!

mfg
Ramona



Dr.Gunter Scholles
Dr.Gunter Scholles

Hallo Ramona,
Eine sogenannte Pilotbohrung (erste Bohrung) ist immer erforderlich, gleichgültig mit welchem System man arbeitet. Lediglich bei der weiteren Aufbereitung des Implantatschachtes gibt es Unterschiede, einmal mit Kühlung (Drehzahlabhängig !) zum anderen ohne Kühlung ( 50 UpM) . Die Qualität des Knochens bei der (ohne Kühlung !) Methode ist nach unseren Erfahrungen besser für einen Knochenaufbau geeignet als das "Knochenmehl" (Filter). Da in diesem Forum keine "Werbung" für das eine oder andere System erfolgen kann, ist die von Ihnen gestellte Frage nicht zu beantworten.
Herzliche Grüsse
Gunter Scholles



Benni
Benni

Hallo Ramona,
ich habe vor einem Jahr ein Implantat für einen oberen Schneidezahn bekommen (seit dem spiele ich nicht mehr Sqash :-)

Ich mußte auch einen ziehmlich intensiven Knochenaufbau bekommen, da dort vorne ohnehin wenig Knochen vorhanden ist. Ich habe eine künstliche Knochensubstanz bekommen. Diese ist hervorragend angewachsen und ich habe sogar das Gefühl, dass das Implantat fester als jeder meiner anderen Zähne sitzt!

Gruß
Benni



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