Hallo zusammen,
eine konkrete Frage habe ich eigentlich nicht, ich wollte nur gerne meinen "Leidensweg" schildern und vielleicht um etwas Zuspruch bitten....die Menschen neigen ja dazu, eher negative Schlagzeilen zu teilen aber wenn etwas positiv verlaufen ist, wird das oftmals als selbstverständlich angesehen und nicht kundgetan..
Ich habe ziemliche Angst vor der OP kommenden Dienstag (10.01.2016). Am meisten eigentlich davor, während der Vollnarkose aufzuwachen aber auch vor den Schmerzen danach und dass das Ganze nicht gut verheilt (ich hatte zwar bei den Weisheitszähnen und auch beim Herausoperieren eines anderen, quer im Kiefer liegenden Zahns - auch UK rechts, das war einer der beiden fehlenden - keine Probleme aber das heißt ja nichts).
Ich habe mir zu Ausbildungszeiten vor ca. 20 Jahren Brücken im UK rechts und links machen lassen müssen, wobei ich links einen Zahn überbrückt habe und rechts zwei. Jeweils rechts und links war ein Backenzahn einfach nicht angelegt (45), so dass ich zwei Lücken hatte. Rechts lag noch ein zweiter Backenzahn quer im Kieferknochen (46). Anstelle diesen aufstellen zu lassen wollte ich ihn lieber entfernen lassen, da nicht klar war, ob er gut einwächst. Damals war ich 19 Jahre alt. Kurz darauf kamen in der Ausbildung dann die Brücken drauf.
Leider hat sich seit 2012 rechts der hintere Backenzahn (und Brückenpfeiler) im Zeitraum von 2 Jahren immer und immer wieder entzündet. Mein Zahnarzt hat mehrfach (4x sicherlich) die Brücke mit einem S-Haken herunter "gekloppt", den Zahn aufgebohrt, medikamentös versorgt und die Brücke wieder drauf gesezt. Es war immer wieder für wenige Monate Ruhe, dann fing das Pochen und die Schmerzen wieder an.
Am Ende haben wir im Dezember 2014 den Nerv gezogen und wollten einen Stift einsetzen (habe ich am oberen 1er auch, klappt prima).
Leider hat das mit dem Nerv ziehen nicht geklappt und ich war dann nach 2 Jahren Leiden so weit, dass ich mir im Januar 2015 freiwillig den Zahn (oder das, was davon noch übrig war) bei einem Chirurgen habe ziehen lassen (sollte herausoperiert werden, weil nichts mehr zum Greifen vorhanden war, er konnte ihn aber doch packen). Das war das Schlimmste für mich. Dass man einen entzündeten Zahn nicht betäuben kann, davon hat mir (zu Recht) niemand etwas gesagt. Ich bin ihm beim Ziehen entgegen gekommen und habe geweint wie ein kleines Kind, so groß waren die Schmerzen. Am Ende war ich froh, dass er raus war. Es war das kleinste Ende Wurzel, was entzündet war.
Dann habe ich die Sache mit den Implantaten aus Angst und aus finanziellen Gründen lange vor mich hergeschoben und bin lange mit der vorderen Krone (44) und einem Anhänger (45) daran herumgelaufen. Dann habe ich mich endlich dazu durchgerungen und bin in Düsseldorf zu einem Spezialisten für Implantologie gegangen (eine Klinik) und habe mich auf Bewertungen bei Jameda verlassen (die man sich kaufen kann, wie ich heute weiß). Der dortige Zahnarzt hat eine DVT Aufnahme gemacht, mit dem Finger über das Zahnfleisch gefühlt und meinte "das sieht doch gar nicht so schlecht aus.".. Er wollte mir kürzere Implanate setzen.. (20 Jahre Brücke haben natürlich einen immensen Knochenrückgang hinterlassen). Mir war er aber beim Vorgespräch zu hektisch und schien mir auch genervt bei Rückfragen, daher habe ich den Termin für das Setzen der Implanate abgesagt. Mein Bauchgefühl war nicht gut.
Ein anderer Implantologe aus Wuppertal, der u.a. auch Gutachten anfertigt, hat mir mein schlechtes Bauchgefühl bestätigt und mich darüber aufgeklärt, dass die Implanate ohne gescheiten Knochenaufbau nicht halten werden und ich spätestens nach 5 Jahren Probleme bekommen hätte. Außerdem hätte der erste Arzt mir die Implanate vermutlich schräg gesetzt was dazu geführt hätte, dass die Zunge eingeschränkt gewesen wäre und der Biss nicht mehr gestimmt hätte. Er meinte, es gibt viele Kliniken und Spezialisten, die auf die Schnelle Implanate setzen, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, wie lange der Patient etwas davon hat - das schnelle Geld eben. Er selbst konnte mich nicht behandeln, hat mich aber an einen Professor an der Uniklinik verwiesen, der sich auf Implantate spezialisiert hat (das war eigentlich auch das, was mein Hauszahnarzt eingangs sagte, aber ich dachte, es wäre besser, zu einem speziellen Implantologen zu gehen als in die Uniklinik - hinterher ist man immer schlauer).
Dort werde ich nun kommenden Dienstag operiert. Er wird mir in Vollnarkose zwei Implanate in den Unterkiefer setzen (45 + 47) und dabei sowohl Knochenmaterial aus dem Beckenkamm nehmen (soweit ich das verstehe, wird ein Loch gebohrt, der harte Teil behalten, das weiche Material von innen entnommen und der harte Teil wieder in das Loch gesteckt, bevor die Wunde vernäht wird) als auch künstliches Material beigemischt. Er will die Implantate und den Knochenaufbau in einem Rutsch machen, eine Membran darüberlegen und dann soll das ganze 14 Wochen einheilen, bevor die Zahnfleischformer rein kommen.
Ich habe - das konnte ich soweit auch im Netz erlesen - gestern mit 3x 5 Arnika Globuli täglich angefangen, um die Schwellung und die blauen Flecken im Griff zu halten, werde aber natürlich auch entsprechend kühlen und am Tag der OP selbst nichts nehmen (außer Abends). Mein Mann wird mich morgens hinbringen und darf mich nach dem AUsschlafen wieder mit nach Hause nehmen.
Es spalten sich die Geister bei Implanaten. ich habe jetzt schon von 3 Leuten gehört, die unabhängig voneinander gesagt haben "Ich würde mir nie im Leben Implanate setzen lassen" - und die alle drei Zahnarzthelferin oder aber Zahntechniker sind. Das ermutigt natürlich nicht gerade aber ich fühle mich mit 38 ehrlich gesagt noch zu jung für eine lose Prothese.
Ich werde weiter berichten, bin aber auch für ermutigende Worte dankbar!
Liebe Grüße,
Stephanie