Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

2 Wochen nach Implantat + Knochenaufbau immer noch Schmerzen

Schnuuupie777
Mitglied seit 07. 12. 2016
8 Beiträge

Hallo zusammen,

zuerst einmal möchte ich mich für diesen langen Text entschuldigen. Ich möchte einfach nichts vergessen zu erwähnen und hoffe Ihr könnte mir hier weiter helfen.

Mir wurden am 22.11.2016 insgesamt 5 Implantate unter Vollnarkose gesetzt. Im Oberkiefer 2 Stück und im Unterkiefer mit Knochenaufbau 3 Stück, jeweils im Backenzahnbereich. Die OP ist laut dem ZA gut verlaufen. Hatte die normalen Beschwerden nach einer OP, leicht geschwollene Wangen und Wundschmerzen fast nur im Unterkiefer wo der Knochenaufbau gemacht wurde. Ich musste die ersten 3 Tage morgens Kortison nehmen, die ersten 4 Tage noch ein Antibiotikum, Ibuprofen600 nach Bedarf und nach jedem Essen mit Chlorhexamed spülen.
Nach 1 Woche wurden die Fäden gezogen. Der ZA meinte es wäre alles super, gute Wundheilung und ich solle weiter spülen. Zu dieser Zeit hatte ich noch immer Schmerztabletten genommen.2 Wochen nach der OP habe ich im Unterkiefer auf der linken Seite immer noch Schmerzen wo das Implantat mit Knochenaufbau gemacht wurde. Es fühlt sich an wie ein entzündeter Zahn, der eine Wurzelbehandlung braucht. Es ist ein Ziehen und Stechen und bei vermehrter Bewegung ein leichtes Pochen.
Ich bin natürlich sofort zu meinem ZA gegangen und habe das kontrollieren lassen. Er hat ein Röntgenbild von der betroffenen Stelle gemacht und konnte keine Entzündung feststellen, weder am Implantat, noch am Nachbarzahn. Es würde alles super aussehen und keiner kann sich erklären woher meine starken Schmerzen kommen.
Mein Schmerzmittelkonsum steigt nun aber immer mehr an, da sich mein Körper an die Dosis zu gewöhnen scheint. Nachts durchschlafen, keine Chance.

Ich hatte gestern 06.12.2016 noch mal einen Termin bei meinem ZA, weil es so gar nicht besser werden möchte. Er versuchte mich zu beruhigen und hat mir nun folgendes verordnet:
Ibu800 alle 8 Stunden (also 3 mal am Tag) + morgens 1 x Pantoprazol als Magenschutzmittel. Falls ich Schmerzen bekomme bevor die 8 Stunden vorüber sind, soll ich mit Novaminsulfon-Tropfen nachlegen um die Lücke bis zur nächsten Tablette zu schließen. Damit ich nachts durchschlafen kann, soll ich dann anstatt der dritten Ibu800 am Abend Tramadol-Tropfen einnehmen, da diese stärker sind und ich somit vielleicht nachts durchschlafen kann.

Ich nehme nun aber schon seit der OP vor 2 Wochen jeden Tag Ibuprofen-Tabletten, zu Anfang 600, dann zum Ende der zweiten Woche 800. Ist das nicht langsam etwas viel Schmerzmittel?

Was mir total Angst macht ist diese Ungewissheit was ich denn habe. Diese Schmerzen bilde ich mir ja nun nicht ein. Ohne Tabletten sind diese nicht zu ertragen. Was könnte das denn sein? Hat von Euch auch Jemand sowas schon mal gehabt und hat sich das wieder gegeben?

Habe Angst dass der Arzt etwas übersehen hat und vielleicht doch etwas ist. Will das Implantat ja nicht verlieren. Aber vorallem will ich diese Schmerzen los haben...

Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen.



DocWolff
DocWolff

Guten Tag,
steigende Schmerzen nach Implantation weisen auf einen Entzündungsprozess hin, der sich imho meist nicht durch Medikamente beeinflussen lässt.
In solchen Fällen entferne ich dann (schweren Herzens) das Implantat. Aber vielleicht haben Sie ja Glück.
mfg
Wolff



Schnuuupie777
Mitglied seit 07. 12. 2016
8 Beiträge

Hallo DocWolff,

hier ein kurzes Update. Am Wochenende hat sich über dem schmerzenden Implantat eine Eiterblase gebildet. Bin sofort zur Zahnklink und dort wurde diese geöffnet, der Eiter abgelassen und gereinigt. Habe nochmals Antibiotika bekommen und habe morgen einen Termin bei meinem Zahnarzt.

Seitdem der Eiter raus ist, sind meine Dauerschmerzen endlich weg. Ich hoffe jetzt das mein Implantat trotzdem keinen Schaden genommen hat und es drin bleiben kann. Eine solche Entzündung kann doch behandelt werden oder muss dann immer sofort das Implantat wieder raus?



DocWolff
DocWolff

Es kommt darauf an, welche Abschnitte bei der Infektion betroffen sind. Wenn grössere Flächen des Implantat infiziert sind, dürfte die Entfernung die sinnvollere Option sein.
mfg



Tanja
Tanja

Hm solange Schmerzen verstehe ich nicht.
Ich habe gestern zwei Implantate mit Knochenaufbau und vor vier Wochen vier Implantate mit Knochenaufbau bekommen,
beides in ôrtlicher Betäubung.
Ja heute tut es noch ein bissel weh aber nach 3_4 Tagen sollte man nicht vor Schmerzen nach Tabletten greifen.
Schön spülen und kühlen und nicht dampfen oder rauchen gute Besserung..
Lg Tanja



Walburga
Walburga

Hallo Schnuuupie777,

leider schreiben Sie nichts über die Situation vor dem Knochenaufbau (wahrscheinlich mit einem Knochenersatzmaterial und nicht mit Eigenknochen?) und den Implantationen.

Lagen Entzündungen vor, eine Infektion? In solch einem Fall darf, auch nach gründlichem Ausräumen des Defekts (!), kein Knochenersatzmaterial (KEM) eingebracht werden, egal ob eine akute oder chronische Entzündung vorliegt – man spielt sonst russisches Roulette mit dem Patienten. Die entsprechenden Kontraindikationen finden sich in den Gebrauchsanweisungen der KEM-Hersteller, werden aber leider nicht immer beachtet. Schauen Sie sich hierzu auch den Beitrag von Dr. Dr. Zahedi vom 2.12.2013 in diesem Forum an, Thema „fistelndes Sequester“. Die Bakterien haften dem KEM an, sind dort durch Antibiosen nicht zu erreichen und können nach deren Ende erneut in den Knochen gelangen.

Ich selbst habe das extrem leidvoll erfahren müssen. Die Folgen: eine schwere chronische Osteomyelitis, zahlreiche Kiefer-OPs und Antibiosen und als Dreingabe voraussichtlich lebenslange Schmerzen. Mittlerweile habe ich mich gründlich informiert, leider für jede Hilfe zu spät. Inzwischen kenne ich viele andere Patienten, denen es wie mir ergangen ist.

Unabhängig vom Ausgangszustand, da die Infektion bei Ihnen nun einmal vorhanden ist, mein Rat: Lassen Sie Ihren Kiefer retten und sichern sich gleichzeitig juristisch ab. Sie sollten sich dringend einem Kieferchirurgen oder einer Klinik vorstellen, die sich mit Augmentationsschäden (Augmentation: Versorgung mit KEM) und Implantationsschäden auskennen und auch als Gutachter eingetragen sind. Wichtig: Lassen Sie die Gesamtsituation dokumentieren (Anamnese, Behandlung durch den bisherigen Zahnarzt, Ist-Zustand, Behandlungsschritte durch den neuen Kieferchirurgen oder die Klinik) und lassen Sie sich die Dokumente mitgeben. Lassen Sie sich nicht abwimmeln oder zum Zahnarzt zurückschicken. Auf Röntgenbildern sind Entzündungen häufig nicht feststellbar, insbesondere wenn KEM im Spiel ist; KEM ist röntgendicht. Das KEM muss vermutlich restlos entfernt werden, die Implantate dürften verloren sein. Anschließend muss das Ganze ausheilen, unterstützt durch lokale und/oder orale Antibiosen. Erst wenn der Kiefer dann längere Zeit schmerzfrei war, kann man über das weitere Vorgehen (erneuter Knochenaufbau, vielleicht mit Eigenknochen, neuer Implantationsversuch?) nachdenken. Mir hätte dieser Rat seinerzeit geholfen.

Zusätzlich empfehle ich Ihnen dringend, Akten und Rechnungen zu sichern um Manipulationen bestmöglichst vorzubeugen. Meine Erfahrung: Es scheint, dass Schäden durch Falscheinbringung von KEM gern unter den Teppich gekehrt werden; auch Gutachter sind sehr oft nicht neutral. Lassen Sie sich durch einen guten Fachanwalt für Medizinrecht beraten. Einige mögliche Punkte: Sind Sie aufgeklärt worden über die besonderen Risiken durch Knochenersatzmaterialien (und nicht nur über das normale OP-Risiko) – wenn nicht, so ist dies zu bemängeln. Sind vor der OP alle relevanten Diagnosemaßnahmen ergriffen worden (z. B. MRT, Knochenszintigramm). Sind bei der Bekämpfung der Entzündung Keimbefunde gemacht worden, damit Sie das richtige Antibiotikum erhalten konnten? Möglicherweise liegen Arztfehler vor und Ihnen stehen Schadenersatz und Schmerzensgeld zu.

Ich hoffe, dass Ihnen das weiterhilft. Ich drücke Ihnen die Daumen, dass es Ihnen bald besser geht.

Liebe Grüße
Walburga



  • 1