Diabetes-Screening beim Zahnarzt?

Diabetes gehört zu den deutschen Volkskrankheiten, die eine steigende Tendenz haben. Derzeit ist jeder Dreizehnte in Deutschland an Diabetes mellitus erkrankt. Nach den Zahlen des deutschen Gesundheitssurvey aus dem Jahr 2012 haben 7,2 Prozent der Deutschen einen bekannten Diabetes. Bei 2,1 Prozent der Deutschen wird anhand von Hochrechnungen ein unentdeckter Diabetes vermutet. Insgesamt ist demnach ca. jeder Zehnte in Deutschland an Diabetes erkrankt. Davon haben laut der deutschen Diabetes-Vereinigung 99 Prozent der Erkrankten einen Typ 2-Diabetes. Dieser Typ wird insbesondere durch Übergewicht und Bewegungsmangel begünstigt.
Den Hochrechnungen zufolge wird die Anzahl an Neuerkrankungen auf ca. 270.000 pro Jahr geschätzt. Diese treten insbesondere bei älteren Menschen auf. Nach einer Schätzung des IfD wird die Anzahl der Erkrankten von derzeit ca. 6 Millionen bis zum Jahr 2030 auf 8 Millionen steigen.

Laut den Ergebnissen von Untersuchungen aus den USA und Japan soll es möglich sein, den Blutzuckerspiegel in Blut, das aus der Zahnfleischfurche (‚gingival crevicular blood’) stammt, zu bestimmen. Die Blutzuckerbestimmung dieses Blutes sei mit der üblichen Methode, Blut aus einem Piekser in den Finger zu gewinnen, vergleichbar. Wichtig war es den Forschern, zusätzliche Diagnosemethoden zur Erkennung von Prädiabetes-Typen oder unbekannten Diabetes-Patienten zu finden, um die schweren Auswirkungen bei Patienten ohne Diagnose zu reduzieren. Somit könnten Zahnärzte im Rahmen der jährlichen Routineuntersuchung ihrer Patienten, die von über 70 Prozent der Deutschen wahrgenommen wird, u.a. auch zukünftig ein Screening des Blutzuckerspiegels vornehmen. Mit zunehmenden Zahlen von Menschen mit Diabetes Typ 2 und Vorstufen davon sowie einer vermuteten großen Dunkelziffer könnte diese Idee irgendwann Gestalt annehmen. Besonders bei nicht diagnostizierten Diabetes-Patienten mit Risikofaktoren wie Übergewicht könnte dies von Nutzen sein. Fraglich ist es, ob diese Idee, die u.a. von Forschern aus den USA und aus Japan stammt, auch mit den durch den Berufsstand von Ärzten und Zahnärzten vorgegebenen therapeutischen Maßnahmenkataloge sowie den Vorgaben zu Abrechnungsmöglichkeiten von ärztlichen und zahnärztlichen Leistungen einher geht.


Quelle:
Commentary Should Dentists Screen Their Patients for Diabetes?; Clinical Implication of Blood Glucose Monitoring in General Dental Offices: The Ehime Dental Diabetes Study: Harase T, Nishida W, Hamakawa T, et al., BMJ Open Diabetes Res Care. 2015;3:e000151 und www.diabetes-deutschland.de

Letzte Aktualisierung am Mittwoch, 25. Mai 2016

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Wie pflege ich meine Zähne und Implantate am besten?

Dass die Pflege für den Erhalt von Zähnen und Implantaten entscheidend ist, muss man eigentlich nicht erwähnen. Aber welche Technik ist richtig?  Die elektrische Zahnbürste ist der Handzahnbürste überlegen. Aber welche elektrische Zahnbürste ist die beste, die oszillierend-rotierende oder eine (Ultra-)Schallzahnbürste?